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UNTERNEHMEN/002: FIAT nach der 64. Internationalen Automobilausstellung (Irene Feldbauer)


FIAT nach der 64. Internationalen Automobilausstellung

Faszinierende technologische Neuheiten

Von Irene Feldbauer, 9. Oktober 2011


Auf der 64. Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt/Main vom 15. bis 25. September 2011 zeigte der italienische Autokonzern Fabbrica Italiana Automobili Torino (FIAT) eine beeindruckende Mischung aus Weltpremieren und bekannten Modellreihen in ihrer Weiterentwicklung zum derzeit neuesten Stand. Für Bundeskanzlerin Angela Merkel war die Schau des Italieners der herausragende internationale Anziehungspunkt. FIAT war der einzige ausländische Aussteller, dem die deutsche Regierungschefin, welche die IAA eröffnete, während ihres Rundganges einen Besuch abstattete. FIAT-Präsident John Elkann, der die Kanzlerin begrüßte, informierte über das Thema ökologische und ökonomische Mobilität in der Konzernstrategie. Dabei hob er insbesondere den neuen Fiat Panda hervor. Er ist der meistverkaufte Kleinwagen Europas, der in der dritten Generation in Frankfurt nicht nur seine Weltpremiere feierte, sondern auch sein 31-jähriges Bestehen auf dem Markt. Das besondere Interesse Angela Merkels habe, so die FIAT Presse News, der wegweisende TwinAir-Zweizylinder-Motor und dessen herausragend niedriger CO2-Ausstoß gefunden.


Erstes weltweit multifunktionales Zentrum

Am 26. September eröffnete FIAT am Sitz seiner Konzernzentrale in Turin mit einer Industrial Village erstmals ein weltweit multifunktionales Zentrum, das für den Verkauf, die Wartung und Präsentation von Produkten der zur FIAT-Group gehörenden Hersteller von Nutzfahrzeugen (IVECO), Bau- und Landmaschinen (CNH) und Motoren (FPT) eine Bedeutung mit internationaler Ausstrahlung erhalten dürfte.(1) An der Einweihung nahm der Präsident von Exor investment Company und Fiat S.p.A., John Elkann, gemeinsam mit dem Präsidenten von Fiat Industrial, Sergio Marchionne, sowie zahlreichen italienischen Persönlichkeiten teil. Elkann, Enkel des 2003 verstorbenen Chefs des Familienimperiums, Giovanni Agnelli, dessen Großvater 1899 FIAT gründete und zu einem Europa und weltweit führenden Autohersteller entwickelte, steht als Erbe und Besitzer der Aktienmehrheit an der Spitze des Turiner Autoriesen.

Der neue, im Nordosten Turins gelegene Komplex erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 74.000 Quadratmetern, wovon rund 23.000 Quadratmeter der Ausstellung von Fahrzeugen und Motoren dienen. Neben Stützpunkten für After-Sales- und Finanz-Dienstleistungen befindet sich dort auch eine große Werkstatt, in der hochqualifizierte Techniker alle Arten von Wartungs- und Reparaturarbeiten durchführen können. In einem speziellen Bereich werden die technologischen Highlights und innovativen Lösungen gezeigt, die heutigen und künftigen Produkten zugrunde liegen. Eine Galerie stellt die historische Entwicklung der industriellen Produkte der Unternehmen von Fiat Industrial seit Beginn des 20. Jahrhunderts anschaulich dar.

Sergio Marchionne stellte bei der Eröffnung den geschäftlichen Aspekt eines Center of Excellence für den Erwerb von Produkten und After-Sales-Leistungen heraus, mit dem sozusagen die Werkstore geöffnet werden und alle die Möglichkeit erhalten, diese Fahrzeuge und ihre Motoren kennen zu lernen, zu verstehen und Probe zu fahren.


Verkaufsanalysen, Marktanteile, Zuwachsraten

Bilanz und Ausblick nach der IAA, über die FIAT Presse News ausführlich informierten, umfassten eine Revue der verschiedensten Marken und ihrer Modelle, in der naturgemäß den Verkaufsanalysen, Marktanteilen und den diesbezüglichen Zuwachsraten breiter Raum gehörte. Bei 1.000.050 im Juli 2011 auf dem europäischen Markt zugelassenen Fahrzeugen verbuchte die FIAT Group Automobiles (FGA) inklusive FIAT Jeep mit mehr als 75.000 Neuzulassungen einen Marktanteil von 7,2 Prozent. Vom Januar bis August 2011 wurde mit 667.000 zugelassenen Fahrzeugen ein Marktanteil von 7,3 Prozent erreicht. Die Produktpaletten aller Marken der FGA werden derzeit umfassend erneuert. Nach der vor kurzem erfolgten Einführung des Lancia Ypsilon und des Fiat Freemont kommen in den nächsten Monaten die auf der IAA vorgestellten Lancia Thema, Lancia Voyager und der neue Fiat Panda auf den Markt.

FIAT Panda und FIAT Cinquecento (500) sind die am meisten in Europa verkauften Fahrzeuge des A-Segments. Sie kommen zusammen auf einen Marktanteil von fast 30 Prozent. Im B-Segment gehört der Punto weiterhin zu den Top Ten. Für Juli wurde allein in Deutschland ein Anstieg der Verkaufszahlen um 71,8 Prozent gemeldet. Im Multispace-Segment erreichten Fiat Qubo und Fiat Doblò in den ersten acht Monaten gemeinsam einen europäischen Marktanteil von 16 Prozent.

Besonders gute Ergebnisse meldete Lancia/Chrysler,(2) dessen Neuzulassungen im Jahresverlauf in Europa bisher 70.000 und einen Marktanteil von 0,8 Prozent ausmachten. Zusätzlich zu einem Rekordzuwachs von plus 20,7 Prozent in Italien erreichte Lancia/Chrysler auch in Großbritannien im August plus 178,6 Prozent, in Spanien im August plus sechs Prozent, in Frankreich im Juli plus 66,2 Prozent. Unter den kleineren Märkten sind die Niederlande - wie Großbritannien - ein besonders guter Abnehmer. Die Marke konnte im August dort um 231,3 Prozent zulegen. Eine steigende Nachfrage verzeichnete auch der neue fünftürige Lancia Ypsilon, der in Italien im Juli/August hinter dem Fiat Punto an zweiter Stelle lag. Ähnlich gut liegt Lancia Delta in seinem Segment im Rennen um gesteigerten Absatz.

Alfa Romeo nannte im Juli mit 10.300 Neuzulassungen ein Wachstum um 6,4 Prozent und einen Marktanteil von einem Prozent; darunter in Großbritannien im Juli einen Zuwachs von plus 34,8 Prozent und im August von plus 81,5 Prozent; in den Niederlanden im gleichen Zeitraum um 71,7 bzw. 61,4 Prozent. Der Alfa Romeo Giulietta war mit mehr als 56.000 Neuzulassungen im vergangenen Jahr in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Spanien weiterhin Spitzenreiter der Marke.

Fiat Jeep erzielte im Juli mit 2.400 Neuzulassungen einen Zuwachs von 140,6 Prozent, im August mit mehr als 1.600 Zulassungen nochmals einen Anstieg von 134,4 Prozent. Von Januar bis August wurden insgesamt rund 15.000 Fahrzeuge neu zugelassen, 46 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.


Technisch faszinierender neuer Ducato

Zu einem Höhepunkt der Eröffnung der Fiat Industrial Village gestaltete sich die Presse-Vorstellung des neuen Iveco Daily, der die neueste Entwicklung dieses leichten Nutzfahrzeuges darstellt. Er erbringe mit umfassenden technischen Neuerungen hervorragende Leistungen bei gleichzeitiger Senkung des Kraftstoffverbrauchs und der CO2-Emissionen um bis zu zehn Prozent im Vergleich zum Vorgängermodell.

Fiat Professional, der Transportersektor der FIAT Group Automobiles stellte eine grundlegend modernisierte Modellpalette des Ducato vor. Das Nutzfahrzeug, das 2011 sein 30jähriges Jubiläum feiert, gilt als einer der erfolgreichsten Transporter Europas. Von ihm sind in dieser Zeit mehr als 2,2 Millionen Exemplare verkauft worden. Die jetzige vierte Modellgeneration wird als professioneller Grundstein für die Fortsetzung dieser Erfolgsgeschichte präsentiert.

Einige Fakten zu seinen Neuheiten: Im Innenraum wurde unter anderem die Mittelkonsole vor allem technisch komplett neu gestaltet. In den oberen Teil ist optional die Dockingstation für ein herausnehmbares Navigationssystem integriert. Es bildet die Schaltstation mit Start&Stopp-Automatik, einer Traktionskontrolle Traction+ sowie einer erweiterten Variante des Infotainment-Systems Blue&MeTM mit der speziell auf leichte Nutzfahrzeuge zugeschnittenen Spritspar-Software eco:Drive professional.

Das eco:Drive-System ist eine bedienungsfreundliche Lösung zur Verbesserung der Fahreffizienz und zur Reduzierung der Verbrauchs- bzw. Emissionswerte. eco:Drive ist die erste Technologie, die dem Fahrer reale Fahrdaten liefert und ihm personalisierte Tipps zu seinem Fahrstil gibt.(3)

Der neue Ducato wird ausschließlich mit Triebwerken angeboten, deren Emissionswerte die Grenzen der Euro-5-Norm einhalten. Zur Wahl stehen vier verbrauchsarme Multijet-Turbodiesel-Motoren mit einem Leistungsspektrum zwischen 85 kW (115 PS) und 130 kW (177 PS). Mit Ausnahme des Modells mit 2.0-Liter-Turbodiesel (fünf Gänge) sind alle Varianten des neuen Ducato mit einem manuellem Sechsgang-Schaltgetriebe ausgerüstet. Für den 180 Multijet Power kann wahlweise auch ein automatisiertes Schaltgetriebe konfiguriert werden. Für alle Multijet-Triebwerke wurde der Wartungsintervall auf 48.000 Kilometer verlängert.

Ab Werk werden insgesamt rund 2.000 bestellbare Versionen zur Wahl angeboten. Dazu gehören: drei Radstände, vier Karosserielängen, drei Aufbauhöhen für den Kastenwagen. Für Fahrgestelle und Pritschenwagen können sogar vier Radstände und fünf Chassislängen geliefert werden. Das Ladevermögen reicht von acht bis 17 Kubikmeter, das maximal zulässige Gesamtgewicht je nach Modell bis zu vier Tonnen.

Aus der Modellreihe sollen in Stichpunkten noch erwähnt werden: Fiat Doblò Cargo als Pritschenwagen mit 1.000 Kilogramm Nutzlast; das erweiterte Modell Doblò Cargo Work Up; der bereits bekannte Fiat Scudo, der mit überarbeiteten Ausstattungsinhalten und als neues Topmodell in zwei Varianten als Scudo und Scudo SX angeboten wird.


Für den Leser zum nachschlagen. In der Serie Nachlese zur 64. IAA, erschienen bisher:

• Die 64. Internationale Automobilausstellung in Frankfurt/Main - Eindrücke und Gedanken, 16. September 2011

• Volkswagen will an die Weltspitze - Der Wolfsburger Konzern dominierte die weltweit wichtigste Automobilmesse, 26. September 2011

• Pioniere der Brennstoffzellentechnologie - Daimler derzeit Vorreiter der Automobile der Zukunft, 27. September 2011

• Eine halbe Million smart der 2. Generation an Kunden übergeben, 1. Oktober 2011

• Der neue "Citigo" von SKODA. Der Kleinwagen für die Stadt, ein "City Clever", 3. Oktober 2011

• SEAT Deutschland feiert 25jähriges Jubiläum - Geburtstags-Star ist der kleine Mii, 7. Oktober 2011


Anmerkungen:

(1) FIAT S.p.A. (Società per Azioni, Aktiongesellschaft) gliedert sich als Automobilhersteller in die operativen Bereiche Automobiles, Components & Production Systems sowie Publishing & Communications. Dabei designt, fertigt und vertreibt der Konzern die Marken Fiat, Lancia, Alfa Romeo, Fiat Professional und Abarth sowie die Luxusmarken Ferrari (Beteiligung zu 90%) und Maserati. Im Komponentenbereich gehören Magneti Marelli, Teksid (Beteiligung zu 84,8%) und Fiat Powertrain sowie das Produktionssystem Comau zum Unternehmen.

(2) Die Allianz wurde während der Auto-Krise 2009 geschlossen. Sie soll den angeschlagenen US-amerikanischen Hersteller vor dem Aus gerettet haben.

(3) Das eco:Drive-System kann von der Website von Fiat (www.fiat.com/ecoDrive) kostenlos herunter geladen werden.


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Quelle:
© 2011 by Irene Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung der Autorin


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Oktober 2011