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MIT DEM SCHATTENBLICK UNTERWEGS/001: Bagger fressen Erde auf (SB)


Bagger fressen Erde auf


Nachrichten sind schnell und flüchtig heutzutage. Sie sind wie eine erste Ernte reifer Früchte, die hastig, fast im Vorbeigehen gepflückt, von der Hand direkt in den Mund wandern. Meist gierig verschlungen, kaum geschmeckt und selten gut gekaut, liegen die frischen Informationshäppchen mehr oder weniger schwer im Magen und regen die Verdauung an. Während der Nachschub in atemberaubender Geschwindigkeit heranreift.

Nimmt man einmal an, dass der Rhythmus, in dem Schlagzeilen reifen, dem Vergessen den Takt vorgibt, dann erklärt sich vielleicht, warum bisweilen die Erinnerung an die Meldung, die uns vorgestern empört, berührt oder nachdenklich gemacht hat, heute nicht mehr aufzuspüren ist. Das Nachrichtengeschäft ist nicht nachhaltig, wenn - um im Erntebild zu bleiben - von jedem Strauch immer nur die prallsten, schönsten, ersten, dicksten, die Superlativ-Früchte abgepflückt werden.

Der Schattenblick betreibt NACHLESE. In gewisser Weise wie die Wein-Bauern, die ihre zweite Ernte so nennen. Dabei finden sie Trauben an den Weinstöcken, die nachgereift oder beim ersten Pflücken einfach übersehen worden sind und deren Qualität sich ausgewachsen hat. Nachlesen heißt seit Menschengedenken auch: Wer hungrig ist, sucht, findet und sammelt auf Getreide- und Kartoffelfeldern, was übrig bleibt und satt macht.

Der Schattenblick betreibt NACHLESE. Die SB-Redaktion verliert einmal beackerte Themenfelder nicht aus dem Blick, fragt nach, sammelt auf und ein, was sonst unbedacht, unbesehen liegen bleibt. Eine Nachlese führte uns ein weiteres Mal an den Rand einer Braunkohlegrube in der Lausitz.

Was bleibt übrig, was macht satt, wenn die Erde bis in tiefste Tiefen durchfurcht wird, um den Rohstoff Braunkohle hervorzuwühlen? Warum wird diese Zerstörung von Natur und Umwelt nicht gestoppt? Fragen, die sich im Zusammenhang mit einer Reportage-Reise in die Lausitz im Oktober 2011 stellten und immer noch stellen. Seinerzeit haben wir Proschim, einen Ortsteil von Welzow, besucht. Dieses Dorf soll für die Erweiterung des Tagebaus Welzow Süd, Teilabschnitt II abgebaggert werden. Die Planungsunterlagen für die Umsiedlung von Hunderten von Menschen, Dutzenden Gebäuden lagen öffentlich aus, als sich die Schattenblick-Redaktion mit Proschimern traf, die gegen die Devastierung ihres Ortes protestieren. Der Abbau von Braunkohle, ihre Verbrennung, die dadurch entstehende Klimabelastung, die persönlichen Nöte der Menschen, die aus ihrer Heimat vertrieben werden sollen - viele Fragen, die uns Anlass genug für eine Nachlese waren. Eine Nachlese, die mit Nachlesen und am Schreibtisch begann:



Sprecherin: Else Reich



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Zu diesem Thema finden Sie im Schattenblick folgende Berichte und Interviews als Leseangebot:

Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → REPORT

NACHLESE/005: Bagger fressen Erde auf - Interview mit Sabine Niels, Landtagsabgeordnete der Grünen (SB)
NACHLESE/004: Bagger fressen Erde auf - Interview mit Mathias Berndt aus Atterwasch (SB)
NACHLESE/003: Bagger fressen Erde auf - Interview mit Monika Schulz-Höpfner aus Atterwasch, Teil 2 (SB)
NACHLESE/002: Bagger fressen Erde auf - Interview mit Monika Schulz-Höpfner aus Atterwasch, Teil 1 (SB)
NACHLESE/001: Bagger fressen Erde auf - Bericht aus Atterwasch, Horno und Berlin (SB)
http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/ip_umwelt_report_nachlese.shtml

Sowie:

BERICHT/012: Bagger fressen Erde auf - Gegen Landraub und Vertreibung (SB)
http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/ip_umwelt_report_bericht.shtml

Sowie:

INTERVIEW/010: Bagger fressen Erde auf - Widerstand braucht langen Atem (SB)
INTERVIEW/009: Bagger fressen Erde auf - Proschim streut Sand ins Getriebe (SB)
http://www.schattenblick.de/infopool/umwelt/ip_umwelt_report_interview.shtml

5. Juli 2012

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