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BERICHT/091: Ehemalige Heimkinder - Das Veralbern von Opfergruppen muß ein Ende haben (MIZ)


MIZ - Materialien und Informationen zur Zeit
Politisches Magazin für Konfessionslose und AtheistInnen - Nr. 2/09

"Das Veralbern von Opfergruppen muss ein Ende haben"

Gespräch über die Entschädigung ehemaliger Heimkinder


Im November 2008 erging ein einstimmiger Beschluss des Deutschen Bundestags, einen Runden Tisch einzurichten, um das Schicksal der Heimkinder aufzuarbeiten. Die Sprecherin der Arbeitsgruppe Petitionen im Bundestag, Gabriele Lösekrug-Möller, sprach damals davon, dass die Tabuisierung von Missständen in den Heimen der 1950er und 1960er Jahre beendet werden müsse. Der Runde Tisch sollte ehemalige Heimkinder, Heimträger oder deren Nachfolger, Wohlfahrtspflege und Kirchen, Vormundschafts- und Familiengerichte, Kinder- und Jugendhilfeverbände, fachliche Forschungseinrichtungen und Ministerien des Bundes und der Länder umfassen; als Vorsitzende wurde die kirchennahe Grünen-Politikerin Antje Vollmer berufen.


Da 80 % der damaligen Heime in kirchlicher Trägerschaft waren, ist die Bereitschaft der Kirchen, an der Aufarbeitung mitzuwirken, unerlässlich. Im Vorfeld der konstituierenden Sitzung am 17. Februar äußerten sich Vertreter beider großen christlichen Kirchen bedauernd zum Unrecht, das Kinder in den kirchlichen Heimen erlitten hätten, und schlossen selbst eine Entschädigung nicht aus. Antje Vollmer spracht von Anfang an zurückhaltend von "ergebnisoffenen Gesprächen" und meint damit vor allem, dass es nicht um einen "Anti-Kirchen-Kampagne" gehe. Caritas und Diakonie sollten sich, so ihre vieldeutige Formulierung, selbst verpflichten, "an einer Lösung zu arbeiten". Im Hinblick auf Entschädigungszahlungen für Opfer sei "nichts ausgeschlossen, aber auch nichts garantiert".

Nach der ersten Sitzung kam es schnell zu Unstimmigkeiten. Die Art und Weise, wie in den folgenden Wochen mit der Interessenvertretung der Heimkinder verfahren wurde, wirft Fragen auf. Um diese zu klären, hat MIZ sich mit Heidi Dettinger vom Vorstand des Vereins ehemaliger Heimkinder e.V. unterhalten.


MIZ: Der Verein ehemaliger Heimkinder e.V. versteht sich als Interessenvertretung von Menschen, die ihre Kindheit in einem Erziehungsheim verbringen mussten. Wie groß ist der Kreis der von diesem Schicksal betroffenen Personen?

Heidi Dettinger: Wissenschaftliche Untersuchungen gehen aus von 500.000 bis 800.000 Überlebenden. Natürlich haben sich längst nicht alle "geoutet" - viele verdrängen die Heimzeit, leiden noch immer zu sehr unter ihrem Trauma, bzw. wollen einfach nichts mehr wissen von dieser Zeit Ihres Lebens. Außerdem ist man als Heimkind auch heute noch stigmatisiert.

MIZ: Der Heimaufenthalt liegt ja teilweise Jahrzehnte zurück; wie haben sich die Betroffenen denn zusammengefunden?

Heidi Dettinger: Auslöser war der Film Die unbarmherzigen Schwestern aus Irland, der über die brutalen Heimzustände dort berichtete. Ein ehemaliges Heimkind, Gisela Nurthen, rief daraufhin beim Spiegel an und sagte, dass es so etwas auch in Deutschland gäbe - woraufhin der Spiegel-Autor Peter Wensierski recherchierte und letzten Endes das Buch Schläge im Namen des Herren veröffentlichte. Im Verlauf der Arbeit an dem Buch und auch danach meldeten sich immer mehr ehemalige Heimkinder mit ihren eigenen bedrückenden und schrecklichen Berichten. Im Oktober 2004 kam es dann zu der Vereinsgründung. Wensierski hat dann die Verbindung zu Prof. Kappeler, der unser Anliegen voller Anteilnahme unterstützt hat, und zu unseren Rechtsanwälten hergestellt. 2006 wurde die Petition verfasst und dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages übergeben.

MIZ: Nun ist Kritik an den Zuständen in den Erziehungsheimen ja bereits Ende der 1960er Jahre massiv öffentlich geäußert worden. Warum hat es nochmal fast 40 Jahre gedauert, bis die ehemaligen Heimkinder die Anerkennung der erlittenen "Erziehung" als Unrecht und eine Entschädigung einfordern?

Heidi Dettinger: Das hat was mit dem Schrecken des Erlebten zu tun. Denn wenn auch jedes Einzelschicksal anders war und jedes ehemalige Heimkind in der Folge seine Erlebnisse anders verarbeitet, bzw. verdrängt hat, so haben alle doch eines gemein: das Gefühl der Scham, der Schuld, der Demütigung, der Angst vor Stigmatisierung - auch heute noch.

Dazu kommt, dass in den 1960er Jahren die meisten von uns noch im Heimgeschehen drin waren, d.h. im Heim bekam man wenig mit von den Auseinandersetzungen draußen. Diejenigen, die bereits entlassen waren, standen mitten im Leben, versuchten ihre Traumata irgendwie zu verarbeiten und dabei gleichzeitig Beruf, Partnerschaft, Kinder unter einen Hut zu bringen. Das ging eigentlich nur mit Verdrängung. Wenn man dann aber älter, bzw. alt wird, rückt auch der Gedanke an das nächste Heim immer näher: das Altersheim! Das war für viele wie eine Zündung: Alles kam wieder hoch...

MIZ: Hatten Sie ein konkretes Ziel vor Augen, als Sie den Petitionsausschuss angerufen haben? Lag der dann zustande gekommene sog. Runde Tisch in Ihrem Interesse?

Heidi Dettinger: Unsere Ziele waren von Anfang an klar formuliert:

1. Die Anerkennung betroffener ehemaliger Heimkinder als Opfer von Menschenrechtsverletzungen;

2. die Regelung berichtigter Forderungen, die sich daraus ergeben;

3. die Ächtung der menschenverachtenden Erziehungspraxis in Heimen während der Zeit von 1945 bis 1975;

4. die Klärung der Frage fehlender Rentenanwartschaften bezüglich erzwungener Arbeit, für die keine Sozialversicherungsbeiträge entrichtet wurden;

5. die Erklärung, dass die in den Heimen verlangte und geleistete Kinderarbeit Unrecht gewesen ist;

6. die Gewährleistung der Finanzierung von Langzeittherapien der Traumata, an welchen viele Betroffene noch heute leiden;

7. die wissenschaftliche Aufarbeitung dieses unrühmlichen Kapitels in der Sozialgeschichte der Bundesrepublik;

8. eine Anhörung betroffenener ehemaliger Heimkinder vor dem Deutschen Bundestag;

9. eine Ausstellung über die Lebenssituation ehemaliger Heimkinder in den Heimen der Zeit von 1945 bis 1975 unter Berücksichtigung ihrer Lebenssituationen nach dem Heimaufenthalt;

10. die Anerkennung der moralischen Schuld des Staates an den Vorfällen in den Heimen während der besagten Zeit, die sich aus der Einweisungspraxis der Jugendämter und die mangelnde Heimaufsicht ergibt;

11. die Schaffung einer Unabhängigen Heimaufsicht für alle heute existierenden Heimformen (auch der Altenpflegeeinrichtungen), um zu gewährleisten, dass vergleichbares Unrecht, wie wir es erfahren mussten, in Deutschland in Gegenwart und Zukunft nicht mehr geschehen kann.

Wir fordern einen Fond, aus dem ehemalige Heimkinder bezahlt werden, einen Fond, den in erster Linie die Kirchen einrichten, denn 75-85 % der Heime waren in ihren Händen. Und wir wollen einen Sofort-Fond, aus dem zum Teil dringend benötigte Therapien und Traumabehandlungen finanziert werden.

MIZ: Wie wurden denn die drei Vertreter, die die ehemaligen Heimkinder beim Runden Tisch repräsentieren, ausgewählt?

Heidi Dettinger: Der Runde Tisch konstituierte sich unter großem Zeitdruck - und so wurden auch unsere VertreterInnen unter Zeitdruck gewählt. Klar war, dass ein Mitglied des Vorstandes am Runden Tisch vertreten sein solle, die anderen wurden unter der Vorgabe gewählt, dass eine Mitgliederversammlung sie entweder bestätigen werde oder eben auch nicht. Das war den anderen Teilnehmern des Runden Tisches auch bekannt und akzeptiert und ist darüber hinaus ausdrücklich auch im Protokoll der ersten Sitzung vermerkt.

MIZ: Inwieweit war der Verein ehemaliger Heimkinder in die Vorbereitung der ersten Sitzung im Februar eingebunden?

Heidi Dettinger: Es gab ein vorbereitendes Treffen zwischen dem kompletten Vorstand unseres Vereins und Frau Vollmer. Bei diesem Treffen stellte Frau Vollmer fest, dass wir der einzige eingetragene Verein ehemaliger Heimkinder seien, auch hatten wir ja bekanntlich die Petition in den Bundestag eingegeben, also betonte Frau Vollmer, dass wir genau die richtigen Ansprechpartner seien. Sie fragte uns des Weiteren im Verlauf dieses Gespräch, was wir am Runden Tisch erreichen wollten. Wir wiederholten im wesentlichen die Punkte der Petition, wiesen dann noch darauf hin, dass ein äußerst wichtiges Thema natürlich auch die Aktensicherung sei. Für die Besetzung des Runden Tisches wollten wir an sich sechs Vertreter des Vereins, außerdem wollten wir die AFET (Bundesverband für Erziehungshilfe) als Organisatorin des Runden Tisches haben.

Nachdem kurz vor diesem ersten Treffen Frau von der Leyen vorgeprescht war mit einer Presseverlautbarung, dass eine finanzielle Entschädigung auf gar keinen Fall zu Diskussion stehe, machten wir natürlich auch unsere finanziellen Forderungen noch einmal ganz deutlich.

MIZ: Mit welchen Vorstellungen gingen Ihre Vertreter zur ersten Sitzung?

Heidi Dettinger: Unsere Vertreter gingen in die erste Sitzung mit der Vorstellung, dass wir alle gemeinsam wirklich etwas erreicht haben - dass unser Anliegen 1. öffentlich bekannt und 2. ernst genommen wird.

MIZ: Und mit welchen Forderungen?

Heidi Dettinger: Die Forderungen des Vereins waren klar und entsprachen im Prinzip den Punkten der Petition.

MIZ: Am 15./16. Juni fand die dritte Sitzung des Runden Tisches statt. Soweit ich sehe, nahm niemand aus dem Vorstand des Vereins ehemaliger Heimkinder teil. Warum ist das so?

Heidi Dettinger: Der damals Erste Vorsitzende des Vereins, Herr Wiegand, hatte sich hinter dem Rücken des Vorstandes und des Vereins mit Frau Vollmer getroffen. Verein und Vorstand bekamen nicht einmal im Nachhinein eine offizielle Auskunft über diese Treffen. Bei Rechtsanwälten würde man so etwas "Parteienverrat" nennen. Das einzige, was der erstaunte Vorstand von Herrn Wiegand erfuhr, war, dass er sich nun gegen unsere Anwälte aussprach - gegen das Votum des Vorstandes. Und aus diesem Grunde aus dem Vorstand zurücktrat. Allerdings gab er seinen Sitz am Runden Tisch nicht an den Verein (bzw. die Zweite Vorsitzende) zurück.

Ähnliches ist auch mit den beiden anderen "Vertreterinnen" des Vereins am Runden Tisch passiert: Als der Vorstand und die Mitglieder monierten, dass es keinerlei Informationen vom Runden Tisch gäbe, wurde uns von Frau Djurovic gesagt, dass der Runde Tisch "Diskretion" beschlossen habe. Und dass die Meinung des Runden Tisches respektiert werden müsse - mit anderen Worten: die ehemaligen Heimkinder gehorchten mal wieder. Als Frau Djurovic (die als einzige der "Vertreter" immerhin noch auf der Mitgliederversammlung erschienen war) dort scharf kritisiert wurde, war ihre Antwort der Austritt aus dem Verein und die Verlautbarung, dass sie nur noch sich selber am Runden Tisch vertreten würde. Damit ging sie völlig konform mit Frau Vollmer.

Um das nochmals zu betonen: Ohne den Verein gäbe es keine Petition, ohne die Petition gäbe es keinen Runden Tisch... Und es gibt schlichtweg keine einzige andere Gruppierung die

1. auf ähnliche Arbeit zurückblicken kann

2. ehemaligen Heimkindern in der ganzen Bundesrepublik die Möglichkeit gibt, sich zu organisieren

3. ehemaligen Heimkindern überhaupt einen Rückhalt in den Verhandlungen am Runden Tisch bieten kann.

Meiner Meinung nach ist das genauso gewollt von der Gegenseite: vereinzeln und individualisieren! Das macht den Runden Tisch bzw. die Motive der Teilnehmer an selbigem nicht gerade glaubwürdiger!

MIZ: Gab es mit der Vorsitzenden des Gremiums Antje Vollmer über die Vorgänge ein Gespräch?

Heidi Dettinger: Es gab Gesprächsversuche, die leider nicht recht weiter führten. Zwar hatte Frau Vollmer uns noch mit Schreiben vom März 2009 ausdrücklich zugesagt, die von uns in einer ordentlichen Mitgliederversammlung gewählten Vertreter des Runden Tisches an selbigem ebenso freundlich zu begrüßen, wie die Vertreter, die zur Zeit des Schreibens noch dort waren. Nach der MV des Vereins hat sie die Vertreter des VEHs dann aber zu "Betroffenen" degradiert - also, Einzelpersonen, die niemanden außer sich selbst vertreten und natürlich auch keine Organisation im Rücken haben. Als nächstes bestritt Frau Vollmer, dass der Verein der adäquate Ansprechpartner am Runden Tisch sei - und seit unserer MV und dem folgenden Schreiben an Frau Vollmer mit dem Hinweis auf unsere mit überwältigender Mehrheit gewählten Vertreter für Vorstand und Runden Tisch bekommen wir nicht mal mehr eine Antwort auf unsere Schreiben.

MIZ: Mit ihrem Schreiben zielt Frau Vollmer ganz offenbar auf Michael Witti, den Sie als Berater hinzugezogen haben. Halten Sie die Vorwürfe für gerechtfertigt?

Heidi Dettinger: Nein. Herr Witti ist der Kenner der Materie, für uns ist es wichtig, dass wir einen Berater an unserer Seite haben, der sich auskennt, der über das notwendige Durchsetzungvermögen verfügt und sich durch eine Riege aus Politikern, Juristen, Kirchenbeamten weder einschüchtern noch in die Schranken weisen lässt.

Der uns vertretende Anwalt ist übrigens der Hamburger Rechtsanwalt Gerrit Wilmans. Herr Witti, der schließlich mehrere Großkomplexe dieses Kalibers an Runden Tischen auf dieser Ebene abgeschlossen hat, ist sein Berater und wurde mit Bedacht gewählt.

MIZ: Nach meinem Eindruck haben Sie über Jahre hinweg eine einvernehmliche Lösung auch mit den betreffenden Einrichtungen bzw. deren Rechtsnachfolgern gesucht. Dabei wurde auf öffentliche Kritik weitgehend verzichtet. Würden Sie im Rückblick sagen, dass diese Strategie falsch war?

Heidi Dettinger: Ich glaube, das war erstmal schon richtig. Ob das weiterhin so ist, muss die nächste Zeit zeigen. Wir sind ziemlich schockiert und auch enttäuscht darüber, wie hier mit uns umgegangen wird und behalten uns jedenfalls durchaus vor, auch andere Strategien zu fahren.

MIZ: Wie wird der Vorstand derzeit über den Stand der Verhandlungen informiert?

Heidi Dettinger: Wir bekommen nur die Informationen, die alle anderen auch bekommen - durch die Presse und die Homepage des Runden Tisches [www.rundertisch-heimerziehung.de - Anm. der MIZ-Redaktion], die jetzt, nach sechs Monaten, endlich eingerichtet ist, aber leider mehr als dürftig ist, was ihren Informationsgehalt betrifft. Das heißt natürlich nicht, dass wir nicht verstehen, was hier festgeklopft werden soll!

MIZ: Was wissen Sie über den aktuellen Stand der Gespräche?

Heidi Dettinger: Wie gesagt, wir wissen nur, was öffentlich bekannt ist: dass auf der Juni-Sitzung "schwierige justistische Probleme" diskutiert wurden, es um Rentenansprüche und eventuell andere Zahlungen ging. Was wir in dem ganzen Verfahren bislang jedoch deutlich sehen, ist, dass hier wieder einmal eine Opfergruppe zum Narren gehalten werden soll. Wir stellen uns dagegen - nicht nur, weil es für uns notwendig erscheint, sondern auch, weil das einfach nicht wieder passieren darf! Das Veralbern von Opfergruppen in diesem Land muss endlich mal ein Ende haben!

MIZ: Haben Sie den Eindruck, dass alle am Runden Tisch sitzenden Parteien daran interessiert sind, die Vorgänge vorbehaltlos aufzuklären?

Heidi Dettinger: Natürlich nicht! Die Nachfolge-Organisationen haben immer wieder bewiesen, dass sie nur bereit sind, das zuzugeben, was nicht mehr abzustreiten ist. Und manchmal wird selbst heute noch versucht, zu verharmlosen.

MIZ: In Irland oder Kanada haben die Opfer der Erziehungsheime mittlerweile Entschädigungen erhalten. Was ist dort anders gelaufen als in Deutschland?

Heidi Dettinger: Erstmal kämpfen die Opfer- bzw. Überlebenden-Organisationen dort schon eine ganze Weile länger als hier in Deutschland. Außerdem hat die Bundesrepublik eine sehr schlechte Entschädigungs"kultur" - wenn man sich die absolut unwürdigen Streitereien um die Entschädigungen ehemaliger Zwangsarbeiter der NS-Zeit anschaut. Oder die ebenso fragwürdige Entschädigungspolitik den Thalidomid-Geschädigten gegenüber.

MIZ: Welche Schritte erwägen Sie, um die Öffentlichkeit auf die Vorgänge rund um den Runden Tisch aufmerksam zu machen?

Heidi Dettinger: Ich werde Ihnen natürlich hier nicht unbedingt unsere Pläne für Aktionen vorstellen - da halten wir uns lieber ein wenig bedeckt. Auf jeden Fall werden wir Veranstaltungen der verschiedensten Art organisieren und mit den entsprechenden Informationen dann an Sie herantreten.

MIZ: Was müsste am Ende des Runden Tisches als Ergebnis stehen, damit Sie von einem Erfolg sprechen würden?

Heidi Dettinger: Folgende Punkte:

1. Anerkennung von Menschenrechtsverletzungen;

2. Anerkennung von Zwangsarbeit;

3. die Einrichtung eines Fonds oder einer Stiftung über 25 Milliarden Euro;

4. die umgehende Einrichtung eines Fonds über einen Teil dieser Summe für medizinische, psychische und finanzielle Soforthilfen für Geschädigte;

5. die Einrichtung eines Forschungsprojektes "Heimerziehung in Deutschland", um einerseits das zu erforschen und wissenschaftlich aufzuarbeiten, was uns geschehen ist - welches aber auch Grundlagen schafft, um solche Zustände in Deutschland nie wieder möglich zu machen!

MIZ: Ich danke Ihnen für das Gespräch.


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Quelle:
MIZ - Materialien und Informationen zur Zeit
Nr. 2/09, S. 3-7 , 38. Jahrgang
Herausgeber: Internationaler Bund der Konfessionslosen
und Atheisten (IBKA e.V.), Postfach 1745, 58017 Hagen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. August 2009