Christian Montillon
Die Grüfte Canephors
Perry-Rhodan-Heft Nr. 3314
Sternenband Agolei, Nest Canephor, Tanbano, 3. bis 10. August 2250 NGZ
Gucky ist gerade völlig erschöpft auf dem eiskalten Planeten Canephor angekommen und hat die Statuen der Leun-Völker entdeckt. Angesichts der Entdeckung, dass es offenbar ein Leun-Volk aus Mausbibern gibt, hadert er mit der Erkenntnis, jahrtausendelang nach Angehörigen seines Volkes gesucht zu haben und nun feststellen zu müssen, dass sie dem Feind angehören, der auf der Erde drei Brennende Nichts gezündet hat. Er muss sich gegen einen Roboter, der ihn angreift, zur Wehr setzen und kann dem bereits altersschwachen Modell telekinetisch den Waffenarm herausreißen. Als dann aber drei weitere Roboter aus dem Untergrund auftauchen und ihn ebenfalls attackieren, verausgabt er sich völlig, um sie auszuschalten und braucht dringend einen etwas wärmeren Platz, um sich zu erholen. In der Ruinenstadt, in der er zuvor die Statuen entdeckt hatte, kann er zwar einen vor Schnee und Eis geschützten Raum finden, aber nichts zu essen.
Bei seinen weiteren Erkundungen stößt er auf eine längst aufgegebene Raumschiffswerft, in der es sogar noch technische Geräte gibt, die im Stand-by-Modus schlummern. Dazu gehören wohl auch die Roboter, die darauf programmiert sind, Eindringlinge abzuwehren. Er entdeckt auch eine Reparaturstation. Gucky hat die Idee, sich einen der von ihm zuvor zerstörten Roboter dienstbar zu machen, weshalb er sich den abgerissenen Kopf von einem holt. Kaum nähert er sich damit der Reparaturstation, wird diese aktiv, und der Kopf beginnt zu sprechen. Er nennt sich Nekhnem und erklärt, ein künstliches Bewusstsein zu sein, das den Körper einer Androidin gesteuert habe.
Da Nekhnem von Shrell hintergangen worden ist, will sie wissen, wie Gucky zu der Wüko-Leun steht. Der Mausbiber erkennt, dass es günstig ist, sich von Shrell zu distanzieren. Daraufhin erzählt Nekhnem, dass Shrell versucht habe, hinter das Portal zu gelangen, das den unterirdischen Bereich abschließt, aus dem die Wächterroboter aufgestiegen sind. Dort befände sich das Vermächtnis der Leun - das Monument des kollektiven Gedächtnisses.
Nekhnem bietet Gucky an, ihm dabei zu helfen, Canephor zu verlassen, wenn er ihr ihren Körper zurückgibt. Nachdem sie Nahrungsmittel für Gucky gefunden haben, will die Androidin ihn zum Ort ihrer Geburt führen, wo sie programmiert worden ist. Gucky spürt, dass es sich bei ihr um mehr als einen Roboter handelt und vertraut ihr.
Wie Nekhnem erzählt, haben die Leun diese Gefilde vor Jahrtausenden verlassen und wollten nie wieder zurückkehren, weshalb sie sich nicht erklären kann, wieso erst Shrell und nun Gucky, den sie für einen Yuit-Leun hält, wieder aufgetaucht sind.
Bei ihrem Rückzug hatten die Leun ein halb fertiggestelltes Beiboot zurückgelassen. Nekhnem und Gucky versuchen, es startklar zu machen, um Canephor zu verlassen. Doch der Versuch scheitert. Als das Boot bereits eine Höhe von 1000 Metern erreicht hat, explodiert es. Gucky kann gerade noch rechtzeitig mit Nekhnem teleportieren. Die herabstürzenden Trümmer zerstören dann auch noch die gesamte Werftanlage. Es existiert also keine Chance mehr, ein anderes Boot zu bauen.
Nekhnem will daraufhin allein in die Agolei reisen, um zu überprüfen, ob Guckys Aussage, dass dort Leun leben, stimmt. Gucky enttäuscht diese Ankündigung, zeigt sie doch, dass Nekhnem ihm nicht wirklich traut. Allerdings wird ihm dabei bewusst, dass er die Androidin auch belogen hat. Er beschließt, ihr die Wahrheit über sich zu offenbaren, was ihre Freundschaft vertieft. Nekhnem nimmt eine Botschaft Guckys an Perry mit, die sie versuchen will, an den PHOENIX zu übermitteln.
Auf dem Planeten Tanbano, auf den Perry Rhodan vom falschen Gucky Tin, um des PHOENIX habhaft zu werden, gelockt worden ist, spitzt sich die Lage vor allem für Zhobotter zu. Der Ara, der sein Nanokontingent, das ihm eigentlich das Überleben sichert, dazu eingesetzt hat, Guckys wahre Botschaft zu entschlüsseln, droht zu sterben, weil Tin Schutzschirme aktiviert hat, die verhindern, dass die Nanoroboter zu dem völlig erschöpften Mann zurückkehren. Alle Appelle Meg Ontares' und Perry Rhodans an den Yuit verpuffen. Tin hat sich in einer Subebene der Station verborgen. Als die Schutzschirme dann doch zusammenbrechen, ist es nicht Tin, der ein Einsehen gezeigt hat, sondern Zhobotters Nanoroboter haben die Positronik in die Knie gezwungen.
Der Ara ist ungeheuer wütend - nicht weil er fast gestorben wäre, sondern weil seine Roboter einen Beweis dafür fanden, dass die Leun nicht nur Guckys Botschaft manipulierten, sondern ihr auch ein Schadprogramm beifügten, um den Übermittler gezielt zu ermorden. Für Zhobotter ist Nekhnem wie Phoenix ein denkendes und fühlendes Wesen. Die Leun haben dieses Wesen geopfert, um Perry Rhodan eine Falle zu stellen. Da es in diesem Stützpunkt weitere Programme und Werkzeuge gibt, die dies immer wieder tun können, leitet Zhobotter die Selbstzerstörung ein.
Als Meg Tin auffordert herauszukommen, weil die Station gleich explodieren wird, glaubt der Yuit ihr nicht. Da aber die Fluchttunnel, durch die er eigentlich an die Oberfläche gelangen wollte, nicht zu öffnen sind, sitzt er in der Klemme. Selbst als Rhodan ihm zuruft, dass er ihn nicht seinem Schicksal überlassen will, aber auch nicht bereit ist, sein eigenes Leben zu gefährden, harrt Tin weiter aus.
Erst als die ersten Explosionen zu hören sind, merkt er, dass Meg und Perry die Wahrheit gesagt haben. Er versucht, den Fluchtschacht in den Positronikraum wieder hinaufzuklettern, aber die Explosionen haben bereits die obersten Sprossenhalterungen herausgerissen. Er hängt auf halber Höhe fest und tut das, was er niemals hatte tun wollen - er schreit um Hilfe. Als er bereits mit seinem Leben abschließt und mit geschlossenen Augen auf den Tod wartet, hört er über sich Perry Rhodans Stimme, die ihn auffordert, seine Hand zu ergreifen. Perry reißt ihn an sich und nimmt ihn unter den Schutz seines SERUNS, mit dem er im Flugmodus aus der explodierenden Station herausrast.
Sein Retter erklärt Tin glaubhaft, dass Reginald Bull sein engster und ältester Freund ist und er ihm ganz gewiss niemals schaden würde. Der Yuit muss sich eingestehen, dass Perry Rhodan nicht das Scheusal ist, als das ihn das Flottenkommando der Sternspitze darstellt. Das kann nur bedeuten, dass Admiralin Foersh falschen Fakten vertraut hat. Tin hatte den Stationsprojektor, ohne den die Mikro-Space-Jet nicht mehr starten kann, versteckt und verrät Perry nun den Ort, wo sich das Gerät befindet. So können Rhodan und seine Begleiter rechtzeitig verschwinden, bevor die Schiffe der Sternspitze eintreffen. Perry mutmaßt, dass Tins Vorgesetzte sein Vorgehen verurteilen und ihn bestrafen werden. Er bietet ihm an, mit auf den PHOENIX zu kommen, doch Tin lehnt ab. Er ist der Ansicht, dass die neuen Informationen über Rhodan weitergeleitet werden müssen, was ihm zudem eher eine Beförderung einbringen müsste.
Mit dem PHOENIX fliegen die Gefährten nun zum Nest Canephor, um Gucky abzuholen. Perry findet den Mausbiber, der heilfroh ist, diesen Ort verlassen zu können. Allerdings will er zuvor noch das Monument des kollektiven Gedächtnisses der Leun aufsuchen, um herauszufinden, wie die Yuit mit den Ilts verwandt sind, denn er muss unbedingt mehr über sein Volk herausfinden. Was ihn entsetzt, ist der Zustand Nekhnems. Zhobotter hatte die Reste des künstlichen Bewusstseins, die er noch retten konnte, eingefroren. Wenn er sie aber wieder aufweckt, würden sie endgültig zerfallen.
Das Monument des kollektiven Gedächtnisses der Leun befindet sich in den unterirdischen Bereichen von Canephor. Da es ihm bislang unmöglich war, dorthin vorzudringen, schlägt Gucky vor, die Mittel des PHOENIX einzusetzen. Doch das Monument ist durch einen Energieschirm geschützt, der jedem Beschuss standhält. Auch Zhobotters Nanokontingent kann nichts ausrichten. Da schlägt Gucky vor, Nekhnem aufzuwecken, die ja Wächterin des Monuments war.
Das hieße aber, den Tod des künstlichen Bewusstseins herbeizuführen. Ob es nun ethisch vertretbarer ist, sie im Koma zu belassen, ohne ihr jemals wieder zu ermöglichen, sich ihrer bewusst zu werden, ist eine Frage, die eingehend erörtert wird. Zhobotter schlägt vor, Phoenix um Rat zu fragen, der Nekhnem vom Wesen her am ähnlichsten ist. Der plädiert dafür, sie aufzuwecken.
Gucky erklärt ihr so schnell wie möglich, was er von ihr will, doch Nekhnem versagt trotz der Nanoroboter, die sie zu stabilisieren versuchen, immer mehr. Kurz bevor sie wirklich stirbt, deaktivieren sich die Schutzschirme, die ihnen bislang den Zugang zum Monument verwehrt haben.
Gucky teleportiert in die Tiefe und entdeckt, dass dort gekämpft worden ist. Etliche Wächterandroiden liegen zerstört zwischen den Maschinen. Nekhnem hatte ihn doch belogen, als sie erzählte, Shrell habe vergeblich versucht, durch das Portal zu kommen. Ihr war es doch gelungen, den Vernichtungen zufolge, die dort angerichtet worden sind. Offenbar wollte sie Informationen über den Sternwürfel finden. Sie hatte für den Fall, dass außer ihr noch jemand dort eindringen würde, ein Brennendes Nichts deponiert, das nun bei Guckys Annäherung zündet. Zhobotter ermittelt, wie schnell sich die Anomalie ausbreitet und wieviel Zeit ihnen bleibt, das Archiv auszulesen. Sie erfahren, dass der Sternwürfel von den Wycondern erbaut worden ist. Die Wüko-Leun haben sich danach offenbar von den Wycondern abgespalten. Es ist davon auszugehen, dass Shrell, nachdem sie diese Information erbeutet hatte, zu den Wycondern geflogen ist und ihre Technik gestohlen hat.
Zhobotters Nanoroboter können zwar keine Daten speichern, aber Holos aktivieren. Es gibt verschiedene Berichte über die Wyconder und den Bau des Sternwürfels. Eines zeigt aber auch einen wunderschönen Planeten, auf dem Yuits leben. Ein Brennendes Nichts breitet sich langsam aus und einige Yuits greifen mit Händen, die schwarz und seltsam immateriell anmuten, in die Anomalie hinein und ziehen etwas heraus, als würden sie es ernten. Als ihre Heimat nicht mehr zu retten war, sind die Yuits mit verschiedenen Schiffen namen VEMENON, VANILONA, YLLITAR und ILTEG gestartet, um in der Ferne eine neue Zukunft zu finden. Einige sind aber auch geblieben, um das zu nutzen, was sie aus dem Brennenden Nichts gezogen haben.
Das Brennende Nichts verschlingt das Archiv und kaum sind alle zum PHOENIX zurückgekehrt, tauchen Leun-Schiffe auf. Perry und seine Gefährten können jedoch rechtzeitig fliehen. Ihr nächstes Ziel wird sein, Sichu Dorksteiger zu befreien. Dazu muss man aber erst einmal Shrell finden, die vermutlich zum Sternwürfel unterwegs ist. Um etwas über diesen Ort herauszufinden, wird man nun noch einmal seine Erbauer, die Wyconder, aufsuchen, die darüber sicher nicht erfreut sein werden. Schließlich hat Terrybor sie offiziell verstoßen, um die Zha-Leun von ihrer Heimat fernzuhalten.
28. Februar 2025
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