Kai Hirdt
Das Zeichen des Kastellans
Perry-Rhodan-Heft Nr. 3291
Milchstraße, Wegasystem, Siskul, August/September 2098 NGZ
Antanas Latos an Parpandum Sinntala gestellte Forderung, ihm das Kommando über die Kosmokarawane SHARIKAL zu übergeben, stößt wider Erwarten nicht auf totale Ablehnung. Im Gegenteil - die Wegbereiterin ist damit einverstanden. Die Tassparen seien die ersten Vasallen NADALEES und der Kosmokarawane und NADALEE habe ES gegenüber eine Schuld abzutragen. Vielleicht hat sie nun Gelegenheit dazu, denn die Regenese von ES ist ein gewaltiges Unterfangen. Den Tassparen wäre es eine Ehre, bei dieser Regenese für Schutz zu sorgen. Dazu sind sie bereit, sich dem Kastellan zu unterstellen, wenn seine Identität überprüft worden ist. Dazu soll Antanas Lato auf die MAIMASSIM kommen, was er mit dem Verweis auf Homer G. Adams jedoch ablehnt. Der war ebenfalls auf das Flaggschiff der Kosmokarawane geladen und dann von Vrochonen entführt worden. Erst nachdem er sich nicht mehr als nützlich für sie erwies, war er wieder freigekommen.
Dem will Lato sich nicht aussetzen. Er schlägt einen Treffpunkt auf neutralem Boden vor. Da er auf Ferrol geboren wurde, steht es ihm zu, den Roten Palast für dieses Treffen zu wählen. Der Thort und sein Sicherheitschef Chareb Voushar sind entsetzt. Beim letzten Treffen der beiden Konfliktparteien auf Tinnsith ist kein Stein auf dem anderen geblieben. Der Rote Palast ist gerade erst nach jahrzehntelanger Bautätigkeit wiedereröffnet worden. Als der Thort Lato bittet, einen Treffpunkt auf einem anderen Planeten des Wegasystems auszuwählen, sagt der ihm nur: "Die Richtung eines Steinschlags bestimmen nicht die Kiesel."
Da der Thort gegen Latos Ansinnen keine rechtliche Handhabe hat, weist er seinen Sicherheitschef an, es den Delegationen der Terraner und Tassparen, zu denen auch die Terraner aus der Galaxis Wolf-Lundmark-Melotte gehören, so unbequem wie möglich zu machen. Dass die Kmossen, dem in den Schatten, unterstellten Vrochonen im Hintergrund die Fäden ziehen, bleibt der Öffentlichkeit ohnehin verborgen.
Achill Maccao, der im Auftrag dieses Chaosdieners den Club der Lichtträger geschaffen hat, bekommt von ihm den Auftrag, die Gestalt von Antanas Lato anzunehmen, damit er die Macht über die Kosmokarawane erhält. Maccao, der früher der Solaren Flotte angehörte und ein ganz normaler Mensch war, ist auf Betreiben Kmossens von zwei Aras mit Mutaboren ausgestattet worden, die seinem Körper die Fähigkeit verleihen, sich umzuwandeln. Allerdings ist diese Umwandlung mit schlimmen Schmerzen und einer Verkürzung seiner Lebenszeit verbunden. Deshalb macht er für seine weitere Mitarbeit zur Bedingung, einen Zellaktivator zu erhalten. Am besten den von Homer G. Adams, zur Not aber auch den Soynte Abils, die sich im Solsystem aufhält. Kmossen sagt zu, mit den Mitteln der WERKSTATT dafür zu sorgen, dass der Zellaktivator nach Adams' Tod nicht zu ES zurückkehrt. Außerdem muss eine Kopie der Kastellan-Insignie hergestellt werden. Da Lato ein brillanter Kopf ist, soll er nicht sterben, sondern zu Kmossens Eigentum werden und ihm dienen. Falls er nicht spurt, kann er immer noch umgebracht werden.
Der Satz "Die Richtung eines Steinschlags bestimmen nicht die Kiesel" hat den Sicherheitschef des Roten Palastes auf eine Idee gebracht. Er will den ungebetenen Gästen verdeutlichen, dass sie unerwünscht sind. Da ihm der Thort keine genauen Anweisungen gegeben hat, will er den Delegationen demonstrieren, wie das Volk über ihr Treffen denkt. Er nimmt über seine Cousine Kontakt zu Demonstranten auf, die sich nach Latos Ausspruch "Kiesel" nennen. Er nutzt eine von seinem Stellvertreter verursachte Sicherheitslücke, um ihnen einen Zugang zur Konferenzhalle zu ermöglichen. Die von Voushars Cousine angeführten unbewaffneten Kiesel strömen nun aus mehreren Transmittern und skandieren: "Schlagt euch anderswo!". Ihr plötzliches Auftauchen löst bei den WLM-Terranern überstürztes Handeln aus. Der Kälteteleporter Zamunat Pettpér bringt daraufhin den tassparischen Botschafter in Sicherheit. Als der dann nicht mehr auffindbar ist, eskaliert die Situation.
Als sich dann auch noch herausstellt, dass Homer G. Adams über das geplante Auftauchen der Demonstranten vom terranischen Spionagenetzwerk auf Ferrol unterrichtet worden war und den Thort nicht gewarnt hat, verweist dieser ihn samt seines Sicherheitschefs des Palastes. Voushar soll Adams persönlich zu seinem Raumschiff begleiten und aufpassen, dass er nicht weiter herumspioniert. Adams scheint das nicht zu stören, im Gegenteil, er schärft Voushar ein, dass es Mächte gibt, die die Kosmokarawane in ihre Gewalt bringen wollen und dazu Drogen verwenden, mit denen sie Intelligenzwesen unter ihre Kontrolle bringen. Während im Roten Palast allmählich wieder Ruhe eingekehrt ist, wird die Echtheit der Kastellan-Insignie nun doch geprüft.
Maccao will nach Thorta gelangen, doch der Rote Palast ist zum Sperrgebiet erklärt worden. Da auch die Hauptstadt Thorta aufgrund der Ereignisse weitestgehend abgeriegelt wurde, kann Maccaos Schiff nicht auf dem dortigen Raumhafen landen und wird auf einen anderen im Umland umgeleitet. In einem Vorort Thortas mischt sich Maccao unter die Demonstranten, die bei einem Gleiterunternehmen dagegen protestieren, nicht in die Hauptstadt fliegen zu dürfen. Er stiftet sie dazu an, mit einem Boot über einen möglicherweise unbewachten Fluss nach Thorta zurückzukehren. Dabei werden sie jedoch festgenommen und kommen ins Gefängnis, weil Maccao Waffen mit sich führte.
In der Nacht wird das Gefängnis von Kmossens Metagenten Sulitzer, der sich nun Bellzaner nennt, überfallen. Der kybergenetisch aufgerüstete Terraner richtet zusammen mit etlichen Begleitern ein Blutbad unter den Polizisten an und verschont auch Voushars Cousine nicht, die gegen diese Art ihrer Befreiung protestiert. Auch die anderen befreiten Demonstranten werden später tot aufgefunden. Chareb Voushar ist entsetzt, als er den Bericht über das Gemetzel liest. Er und Homer G. Adams untersuchen den Tatort. Alle Überwachungsaufzeichnungen sind vernichtet worden. Allerdings kann eine Positronikspezialistin die Fotos der Festgenommenen wieder herstellen. Adams stutzt bei Maccaos Porträt, das diesen als Ferronen darstellt. Er hat ein fotografisches Gedächtnis und weiß, wenn er jemanden zum ersten Mal sieht. Bei Maccaos Aussehen hat er das Gefühl, ihn zu kennen, kann ihn aber nicht einordnen, was ihm noch nie passiert ist. Deshalb empfiehlt er Voushar, vor allem nach diesem Mann zu suchen.
Neben Bellzaner gibt es noch weitere Metagenten, die sich zusammen mit Maccao in einem geheimen Versteck unter dem Gebäude einer Mehandor-Handelsgesellschaft aufhalten. Dort übt Maccao, sich wie Antanas Lato zu verhalten. Plötzlich tauchen Polizisten auf, die unter Voushars und Adams' Führung die oberen Räume durchsuchen. Als sie schon abziehen wollen, weil sie nichts finden können, aktiviert Adams ein Gerät, auf das die von Kmossen nachgemachte Kastellan-Insignie, die Maccao bei sich trägt, anspricht und verglüht. Adams lässt daraufhin den Boden aufbrechen. Es kommt zum Gefecht zwischen Sicherheitskräften und Metagenten, die dabei drei Häuserblocks sprengen. Maccao tötet eine Metagentin, die Adams - den Träger von Maccaos künftigen Zellaktivator - erschießen will. Adams kann sich retten und Maccao wird an Bord der WERKSTATT gebracht. Dort soll er sich in Antanas Lato verwandeln - ohne araische Hilfe gegen die Schmerzen, denn die von ihm getötete Metagentin war eine Ara. Als er sich bereit erklärt, auch ohne Kastellan-Insignie als Lato aufzutreten, stellt Kmossen ihm ein weiteres Duplikat zur Verfügung.
Die Morde an den Polizisten und Demonstranten können nicht aufgeklärt werden. Die Metagenten treten nicht mehr in Erscheinung.
Bei einem feierlichen Akt wird das Kommando über die Kosmokarawane an Antanas Lato übergeben. Die Wegbereiterin Parpandum Sinntala übergibt ihm die Führung mit dem Ziel, die Zusammenfügung von ES zu unterstützen. Das erste, was Lato verfügt, ist, dass künftig keine Schiffe mit Freiwilligen mehr in die Sonne Wega fliegen, um Druck auf Atlan auszuüben, der sich dem Ultimatum sich zu stellen, nicht beugen will.
Voushars Stellvertreter Trebchun bietet seinem in Ungnade gefallenen Chef in einem vertraulichen Gespräch an, beim Thort ein Wort für ihn einzulegen, wenn er wiederum die Verantwortung für Trebchuns Versäumnisse auf sich nimmt. Tatsächlich bezichtigt er ihn dann aber, die Morde an den Polizeikräften und den Demonstranten begangen zu haben. Im selben Moment taucht Homer G. Adams' Holo auf und spielt dem Thort eine von seinen Spionen abgehörte Aufnahme des Gesprächs vor, was Trebchun als Intriganten entlarvt, der dem Thort fortan nicht mehr unter die Augen treten darf.
Voushar ist damit aber nicht rehabilitiert. Ihm ist klar, dass seine Karriere als Sicherheitschef beendet ist, auch wenn ihm die Verantwortung für den reibungslosen Ablauf der Feierlichkeiten übertragen wurde. Homer G. Adams bietet ihm an, ihm einen Posten in der terranischen Flotte zu beschaffen, in der eigenmächtiges Handeln Tradition ist und zum Erfolgsgeheimnis gehört.
3. Januar 2025
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