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ERSTAUFLAGE/952: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2958 (SB)


Wim Vandemaan

Jede Zeit hat ihre Drachen

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2958


Ernst Ellert, TLD-Agent Opiter Quint und USO-Spezialist Zau befinden sich neben Homunk, dem ehemaligen Boten von ES, der Zeitforscherin Aichatou Zakara und der USO-Agentin Manaz Wynter an Bord des Dolans JASON, der auf dem ferronischen Raumschiff NEÈFOR unterwegs ist.

Ellert, Quint und Zau sind in den Geist des seit 30.000 Jahren toten Thoogondu Khuulespiu eingetaucht und haben so das Protokoll des Zerwürfnisses erforscht. Nun leiden vor allem Quint und Ellert unter einer Art posttraumatischer Belastungsstörung. Sie haben Mühe damit, die Jahrtausende zu überbrücken, bis sie wieder im Hier und Jetzt ankommen. Nur Zau, der selbst aus einer anderen Zeit stammt, scheint davon nicht betroffen zu sein.

Im Protokoll des Zerwürfnisses haben sie miterlebt, wie der Wissenschaftler Khuulespiu eine Technik entwickelt hat, mit der er die Erinnerungen von Intelligenzen re-engrammieren konnte und wie diese Technik von der Gilde des Gondus mißbraucht worden ist, um der Superintelligenz Wanderer, wie ES bei den Thoogondu genannt wird, eine Falle zu stellen. Sie haben miterlebt, wie Wanderer zurückgeschlagen hat und ein Sturm über das Gondunat gekommen ist, der die Thoogondu aus der Milchstraße gefegt hat. Khuulespiu ist der einzige Thoogondu, der zurückbleiben durfte - allerdings nicht in seiner leiblichen Gestalt, sondern als in eine hyperkristalline Struktur eingebettetes Bewußtsein.

Quint und Ellert läßt vor allem der Umstand keine Ruhe, daß die Thoogondu damals auf brutale Weise mit einem Haluter namens Nor Efech experimentiert haben. Und heute leiden die Haluter unter einer seltsamen Krankheit. Homunk sagt, daß man genauere Informationen über das Verhältnis zwischen Lemurern, Halutern und Thoogondu im Sokarsystem finden kann.

Am 5. April 1552 NGZ erreichen sie in diesem System den Mond Kaikiark des Gasriesen Sokambur, der weder Besiedlungsreste noch irgendwelche Lebensformen aufweist, da trotz einer Sauerstoffatmosphäre keine Biosphäre existiert. Aber es wird dort das Wrack eines alten arkonidischen Raumschiffs gefunden, das im ewigen Eis begraben liegt. Mit Hilfe von TARA-IX-Inside-Robotern kann zu dem Schiff vorgedrungen werden. Es gelingt den TARAs, das Lebenserhaltungssystem des Schiffes zu aktivieren, aber die Speicher und Logbücher der Positronik sind gelöscht worden. Seltsam ist auch, daß die Luft völlig keimfrei ist. Da der alte Überlichtantrieb fast ausgebrannt ist, scheint das Schiff einen langen Weg zurückgelegt zu haben.

Im Bereich der Mannschaftsquartiere findet man die Leiche einer arkonidischen Frau. Neben ihrer Bahre steht ein altertümlicher Medoroboter, der den Leichnam vor 12.000 Jahren medizintechnisch konserviert hat. Eine alte arkonidische Buchröhre wird gefunden. Sie ist das Tagebuch der Toten, bei der es sich um die Essoya Suuna handelt. Sie war in der Epoche der Methankriege eine Kriegspsychologin an Bord des Raumschiffes VRITRA und stand im Dienst des Imperators Grishkan XI. Manaz Wynter ist in der Lage, die altarkonidische Schrift zu lesen und zu übersetzen.

Suuna gehörte nicht dem Adel an. Als Geliebte des Kommandanten Trebon da Minterol hatte sie jedoch einen tieferen Einblick in die politischen Geschehnisse dieser Zeit als ein gewöhnlicher Arkonide.

Auf dem Planeten Dvornux im Kumugiasystem arbeiteten die mit den Maahks verbündeten Cwuaur an der Entwicklung einer Waffe, mit der arkonidische Energieschutzschirme geknackt werden könnten. Trebon hatte den Auftrag, die Methanatmer zu vertreiben und die Forschungsunterlagen der Cwuaur sicherzustellen oder zu vernichten. Nach für beide Seiten verlustreichen Kämpfen zerstörte er Dvornux mit einer Arkonbombe.

Die Haluter setzten sich in diesem Krieg jeweils für die unterlegene Seite ein, weshalb ihre Schiffe von keiner der Kriegsparteien angegriffen wurden. Für die Arkoniden war ein solches Verhalten nicht einschätzbar. Als die Maahks die Bedrängten waren, wurden sie von den Halutern unterstützt, was diese automatisch zu Feinden der Arkoniden machte.

Trebon da Minterol gelang es, eines der beiden Haluterschiffe, die sich in den Kampf einmischten, abzuschießen. Daraufhin tauchte an der Peripherie des Kumugiasystems ein Raumschiff auf, das keinerlei Strukturerschütterung erzeugte.

Das Tagbuch macht deutlich, daß es vor Jahrtausenden einen Kontakt zwischen Arkoniden, Caluriern, die man bislang für Sagengestalten gehalten hat, und Galkiden gegeben hat, wovon weder der TLD, noch die USO und vermutlich auch die Arkoniden bislang nichts wußten. Von den Galkiden weiß man, daß sie alle 256 Jahre einen sogenannten Hythridd durchführen. Sie löschen alle historischen Archive und sämtliche privaten Aufzeichnungen, sogar ihre persönlichen Namen. Damit wollen sie einen irgendwie gearteten Untergang verhindern. In dem Tagebuch findet Aichatou Zakara die Zeichnung eines Gemen. Suuna hatte auf der VRITRA für einen kurzen Moment ein ihr vollkommen unbekanntes Wesen gesehen und es skizziert.

Suuna berichtet weiter, daß sich von Bord des fremden Schiffes der Calurier Lethuur gemeldet und den Arkoniden ein Bündnis gegen die Haluter angeboten hat. Lethuur, zwei Galkiden namens Ventrord Gulnustan und Noshnar Orrasadh und ein Thoogondu namens Tomoughash teilten den Arkoniden mit, daß sich die Haluter zwar eingeschlechtlich fortpflanzen, aber für eine gewisse Diversität sorgen. Sollte zum Beispiel eine tödliche Krankheit auftauchen, die alle Haluter betrifft, würde das ganze Volk aussterben. Deshalb hätten sie einen externen Genpool angelegt, in dem sie Erbgut lagerten. Manchmal setzten sie sich bei ihren ausgedehnten Reisen äußeren Einflüssen aus, die ihr persönliches Genom veränderten. Wenn nötig, reparierten sie den Schaden, aber manchmal fügten die Änderungen einen neuen interessanten Effekt in ihr Genom ein. Dann stellten sie es der gesamten Population zur Verfügung. Wer immer wollte, konnte auf diesen Pool zugreifen.

Die Waffe gegen die Haluter, von der Lehuur sprach, bestand in der Manipulation eines solchen Genpools. Tomoughash hatte einen genetischen Defekt komponiert, der über Viroide in die Haluter-DNS eingeschleppt werden konnte. Viroide sind hundertmal kleiner als ein komplettes Virus. Erst innerhalb eines Chromosoms komplettieren sie sich - zu spät, um von den Sicherheitsmembranen des Pools herausgefiltert zu werden. Das komplettierte Virus kann sich dann in einem Chromoson einlagern und die Konstruktion einer Keimzelle anregen, die sich teilen und den Virus vermehren würde. Die Krankheit bricht aber nicht sofort aus. Sie benötigt eine Art Startimpuls von außen, der zu gegebener Zeit von Lehuur ausgelöst werden wird. Dieser Zeitraum wäre gekommen, wenn das Imperium der Arkoniden akut dem Untergang geweiht ist, wovon es zu dem damaligen Zeitpunkt jedoch noch weit entfernt war. Da sich die Arkoniden aber gerade in der Nähe des Mondes Kaikiark aufhielten, auf dem sich ein Genpool der Haluter befand, war der Moment für eine Infizierung günstig.

Drei im Kumugiasystem zurückgebliebene Maahk-Wracks ließ man auf den Mond stürzen. In ihnen versteckt befanden sich Sicherheitszellen mit Arkoniden an Bord, die den Genpool mit Viroiden versetzten.

Um die Haluter dazu zu bringen, auf den Pool von Kaikiark zuzugreifen, mußte jedoch der auf einer anderen Welt befindliche Haupt-Genpool vernichtet werden - eine Selbstmordmission, die Trebon mit der VRITRA übernahm. Er sorgte jedoch zuvor unter Angabe falscher Gründe dafür, daß alle Besatzungsmitglieder seines Schiffes, an denen ihm etwas lag - darunter auch Suuna -, auf ein Lazarettschiff verlegt wurden. Suuna wunderte sich über die plötzliche Unnahbarkeit Trebons, ahnte aber nicht, daß sie ihn niemals wiedersehen würde. Später, nach einem langen erfüllten Leben, kehrte sie an den Ort zurück, an dem sie ihren Geliebten zuletzt gesehen hatte, um dort zu sterben.

18. Mai 2018


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