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ERSTAUFLAGE/866: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2872 (SB)


Michael Marcus Thurner

Leccores Wandlungen

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2872


Attilar Leccore ist es gelungen, sich in der Gestalt des Orakel-Pagen Paqar Taxmapu unerkannt unter die Tiuphoren-Besatzung des Sterngewerks CIPPACOTNAL zu mischen. In dem Chef des terranischen Geheimdienstes steckt mittlerweile eine Mischung vieler unterschiedlicher Wesen und Charaktere. Der Koda Aratier vereint alle Template der Personen, die er bislang kopiert hat, in sich. Er kann sie selbst schon nicht mehr voneinander unterscheiden. Als Tiuphore nun hat er Schwierigkeiten, sich nicht von dem Templat des Paqar Taxmapus beherrschen zu lassen. Er muß sich eingestehen, daß die Tiuphoren in vielerlei Hinsicht dominant sind. Die mentale Stärke des Orakel-Pagen stellt eine große Herausforderung für ihn dar und der Kampf gegen die von ihm angenommene Rolle war niemals zuvor so schwer gewesen.

Dennoch erreicht er es, von Maxal Xommot, dem Caradocc der CIPPACOTNAL, als Berater anerkannt zu werden. Leccore gelingt es, ihn mit einigen banalen Versatzstücken terranischer Psychologie zu füttern und sie mit dem zu verbinden, was er als Tiuphore in sich fühlt. Xommot möchte von ihm wissen, wie er sich dem Tomcca-Caradocc Accoshai gegenüber, dessen Position er anstrebt, am besten verhalten soll. Leccore hofft, daß Xommot den Orakel-Pagen mit zu einem Treffen mit Accoshai nimmt. Dann könnte der Gestaltwandler ein Templat von dem Tomcca-Caradocc anfertigen und in dessen Gestalt über wesentlich mehr Macht verfügen. Doch er kann Xommot nicht dazu überreden, ihn mit Accoshai zusammenzubringen. Immerhin verläßt sich der Caradocc immer mehr auf ihn.

Da er nun also zunächst nicht an den Tomcca-Caradocc herankommt, will er das Catiuphat erforschen. Das alte Orakel Urccale besteht sogar darauf, daß Taxmapu die einem Orakel-Pagen zugedachten Aufgaben erfüllt. Dem Alten kommt es nämlich merkwürdig vor, daß Paqar Taxmapu so viel Zeit mit Maxal Xommot verbringt, damit der gegen Accoshai intrigieren kann.

Um ins Catiuphat zu gelangen, muß Leccore die Orakel-Brünne anziehen und sich entspannen. Der Ysicc Moizen, jenes lederhäutige Flugwesen, das immer auf seiner Schulter sitzt, setzt sich daraufhin auf seine Brust und schaut ihn mit seinen tiefschwarzen Augen an. Einen Lidschlag später befindet sich Taxmapu beziehungsweise Leccore im Sextadim-Banner, dessen kristallines Land ihn ungeheuer fasziniert. Das Catiuphat vermittelt unendlichen Frieden und ein Gefühl der Geborgenheit.

Nach einiger Zeit stellt er fest, daß es Aufgabe des Schiffsorakels ist, diejenigen Bewusstseinsinhalte zu betreuen, die sich nicht in das Geisteskollektiv eingliedern können oder wollen. Diese ÜBSEF-Konstanten, die im Selbstmitleid versinken, befinden sich im Ersten Torus des Catiuphats, also der äußersten Schicht, die "Kinderstube" genannt wird.

Die von den Tiuphoren präparierte BRITOMARTIS soll zu den Terranern zurückgebracht werden. Diese sollen glauben, das Schiff sei bei dem Gefecht mit den Tiuphoren entkommen. Alle Daten-Backups der terranischen Positronik der BRITOMARTIS sind eliminiert und durch gefälschte Aufzeichnungen ersetzt worden. Das biologische Plasma wurde in Tiefschlaf versetzt, die Hypertoyktische Verzahnung unterbrochen. Somit hatte Attilar Leccore tatsächlich erreichen können, den Tiuphoren weis zu machen, die Waffe, die die Milchstraßenvölker glaubten, gegen die Indoktrinatoren zu besitzen, sei unbrauchbar. Daß den Tiuphoren nicht die wahre, sehr wohl wirkungsvolle Waffe in die Hände gespielt worden ist, ahnen sie nicht. Indem sie den Terranern eine präparierte BRITOMARTIS unterjubeln, glauben sie nun, das Ende aller gesellschaftlichen, politischen und militärischen Strukturen in der Milchstraße einleiten zu können.

Thembinkosi John und Reeva Ntoni, die beiden gefangenen Besatzungsmitglieder der BRITOMARTIS, sind von Leccore geistig manipuliert worden. Er hat ihnen die Gewißheit eingepflanzt, ihre beiden verschwundenen Kameraden seien einem Unfall zum Opfer gefallen und sie selbst an Bord der BRITOMARTIS mehrere Tage bewußtlos dahingetrieben.

Accoshai will allein mit der XOINATIU ins Helitassystem fliegen, um mit den Tefrodern gegen die restlichen Milchstraßenvölker zu paktieren. Paqar Taxmapu kann Maxal Xommot dazu bringen, Accoshai davon zu überzeugen, daß die Sterngewerke CIPPACOTNAL, PEYZCAVVAL, DENUPAXA und YLLYTAXO ebenfalls mitkommen. Paqar Taxmapu begleitet Accoshai zu einem Treffen mit Vetris-Molaud. Den Tefrodern war zugesichert worden, verschont zu werden, wenn sie sich in der bevorstehenden Banner-Kampagne neutral verhalten und den Tiuphoren die Statue Zeno Kortins überlassen. Das Bewußtseins des MdI soll ins Catiuphat eingehen. Vetris-Molaud hatte dieser Forderung unter der Bedingung zugestimmt, daß in der Milchstraße während der kommenden Banner-Kampagnen keine ernsthafte Konkurrenz für das Neue Tamanium übrig bleiben darf.

Nach der Landung auf einem abgelegenen Militärraumhafen Tefors treffen die Tiuphoren auf eine tefrodische Delegation. Paqar Taxmapu bekommt die Aufgabe, zwischen Tefrodern und Tiuphoren zu vermitteln, denn Xomot hält ihn für eines der wenigen Mitglieder seiner Delegation, die in der Lage sind, den Ausgleich zwischen beiden Lagern zu finden und die richtigen Worte parat zu haben. Leccore wählt den Tefroder Ev-Pothennen, einen Kontaktoffizier im Dienste des Tamaghats, aus, um ein Templat von ihm anzufertigen. Er muß unbedingt herausfinden, warum Vetris-Molaud ein Bündnis mit den Tiuphoren eingehen will. Geichzeitig sehnt er sich aber auch ins Catiuphat zurück, das für ihn solange unerreichbar bleibt, wie die Delegation auf Tefor bleiben wird. Als er mit Ev-Pothennen alleine ist, schlägt er ihn bewußtlos und fertigt ein Templat von ihm an. Doch dabei geht etwas schief. Das Templat ist unvollständig, was zur Folge hat, daß er unter Kopfschmerzen leidet, wenn er die Gestalt des Tefroders annimmt. Er hatte neuronale Verbindungen und damit Erinnerungen ausgespart. Seltsam, daß ihm solch ein Fehler unterlaufen kann. Doch der Umstand, daß Ev-Pothennen ein Frauenheld ist, erleichtert es ihm, an Informationen heranzukommen. Er kann auf der Gläsernen Insel, dem Hauptquartier des tefrodischen Geheimdienstes, ein- und ausgehen.

Als Attilar Leccore in der Gestalt Paqar Taxmapus endlich wieder an Bord der CIPPACOTNAL ist, tritt er sofort ins Catiuphat ein. Er braucht Ruhe und entdeckt einen Hohlraum, eine Leere, die er zu seinem Refugium macht. Dort findet ihn niemand. Weiterhin versucht er, in die inneren Schichten des Catiuphats vorzudringen. Doch die Trostreichen aus dem zweiten Torus lassen ihn nicht durch. Leccore erfährt lediglich, daß der dritte Torus für die Ahnen bestimmt ist und daß der vierte als "der Schimmer" bezeichnet wird.

Trotz vereinzelter Fehlschläge kann Leccore immer mehr über das Catiuphat in Erfahrung bringen. Die Stimmen der Verstorbenen flüstern ihm Wissen zu, das sie selbst über verschlungene Wege aufgeschnappt haben. Er erkennt, daß das Catiuphat ein Fortleben ist, das ebenso real ist, wie jenes Leben, das man davor geführt hat. Es ist jedoch viel komplexer, der Alterungsprozeß findet nur marginal statt. Stattdessen wachsen die mentalen Komponenten zu einer Gemeinschaftsintelligenz zusammen. Attilar Leccore ist im Catiuphat sehr glücklich. An diesem Ort, den es eigentlich gar nicht gibt, darf er das sein, was er will. Er ist pure mentale Substanz und benötigt kein Erscheinungsbild. All der Druck, etwas darstellen zu müssen, was andere Lebewesen erkennen und verstehen können, fällt weg. Er würde zu gerne im Catiuphat bleiben. Doch das geht nicht, denn er hat seine Pflichten zu erfüllen.

Der kristalline Strand, an dem Leccore immer ankommt, wenn er ins Catiuphat eintritt, dehnt sich in alle Richtungen aus. Es gibt Verbindungen zu anderen Bannern, zu anderen Teilen des Catiuphats, zu anderen Sterngewerken. Leccore kommt an Informationen heran, an die er sonst niemals gelangt wäre. Was würde geschehen, wenn sich die Sternenbanner aller Sterngewerke vereinen? Wäre das das Ende der tiuphorischen Reise - die sogenannte Sammlung?

Attilar Leccore bekommt den Namen eines hochrangigen Tiuphoren zugeflüstert: Dekknotay, der für die Kontrolle des Tamaghats verantwortlich ist und den Boden für den Pakt bereitet hat, der zwischen Tefrodern und Tiuphoren geschlossen werden soll. Dekknotay agiert als Mittler zwischen Tefrodern und Tiuphoren. Er ist planeten-immun, was bedeutet, daß er das Leben auf einem Planeten nicht ablehnt, wie es alle übrigen Tiuphoren tun. Taxmapu/Leccore sucht ihn unter dem Vorwand auf, ihn sprechen zu wollen, weil er Probleme mit seinem Caradocc habe. Sein Plan ist, den Tiuphoren zu überwältigen und seine Gestalt anzunehmen. Doch Dekknotay leistet heftigen Widerstand. In dem Kampf unterliegt Leccore fast. Doch obwohl ein Orakel-Page kein Kämpfer ist, gelingt es Leccore schließlich doch, den Krieger zu bezwingen und, nachdem er ein Templat von ihm gefertigt hat, zu töten. Dekknotays Erinnerungen offenbaren Leccore, daß der Stern von Apsuma, der Regierungssitz Vetris-Molauds, indoktrinatorenverseucht ist. Außerdem befindet sich Vetris-Molauds Tochter Saliana in der Gewalt der Tiuphoren. Der tefrodische Machthaber soll gezwungen werden, den Supermutanten Assan-Assoul an die Tiuphoren auszuliefern.

Leccore/Ev-Pothennen sucht Assan-Assoul, der sich vor den Tiuphoren versteckt und nun mit seiner Paragabe hadert, auf. Der Mutant kann die Kräfte jedes anderen Mutanten übernehmen und biologische Abläufe stören. Dadurch fühlt er sich wie eine Bestie. Er ist außerdem auch ein Para-Dysfaktor, der sogar Raumschiffe zur Explosion bringen oder einen Mond abstürzen lassen kann. Leccore/Ev-Pothennen reißt ihn aus seinem Selbstmitleid und überredet ihn, bei der Befreiung Salianas zu helfen. So könnte Vetris-Molaud seine Handlungsfähigkeit zurückerlangen. Assan-Assoul ist zur Mitarbeit bereit. Er könnte mit etwas Übung die manipulierten Techno-Skorpione außer Gefecht setzen, die Saliana bewachen. Dazu wird Leccore ihm eine Experimentalbox mit passiven Indoktrinatoren beschaffen. Hierfür muß der Koda Aratier wieder in die Gestalt Dekknotays schlüpfen. Als solcher ruft er Maxal Xommot zu sich und liest dem Caradocc, der gegen den Tomcca-Caradocc Accoshai intrigiert, die Leviten. Er droht ihm an, Accoshai von seinen Umsturzplänen zu unterrichten, wenn er nicht davon abläßt.

Accoshai geht davon aus, daß die auf Sol zurasende Perforationspassage genutzt werden kann, um die in der Vergangenheit wartende Restflotte in die Gegenwart zu holen. Er verkündet, daß die Invasion des Solsystems bald beginnen wird.

Assan-Assoul ist nach einiger Übung sicher, die Indoktrinatoren dysfunktionalisieren zu können. Nachdem Attilar Leccore alle Vorbereitungen abgeschlossen hat, wird Vetris-Molaud eingeweiht, der zunächst ungehalten reagiert. Zeno Kortin befürwortet jedoch den Plan. Am 5. November 1518 NGZ, kurz nachdem Accoshai die Verhandlungen mit den Tefrodern als abgeschlossen verkündet hat, treten Attilar Leccore und Assan-Assoul in Aktion. Der Mutant setzt seine Kräfte ein, bringt im Tamaghat einige indoktrinatorenverseuchte Technoskorpione und Roboter zur Explosion und vernichtet auch die Indoktrinatoren selbst. Leccore/Ev-Pothennen ist gezwungen, sich seines Schutzanzugs zu entledigen. Nackt wirft er sich auf einen Technoskorpion, den Assan-Assoul nicht schnell genug zerstört, und erleidet etliche Verletzungen. Der Mutant kann nicht alle Indoktrinatoren auf einmal erwischen. Einige tefrodische Soldaten kommen grausam zu Tode, weil ihre Schutzanzüge verseucht sind. Doch schlußendlich können die Indoktrinatoren besiegt und Saliana in Sicherheit gebracht werden.

Leccore schlüpft ein letztes Mal in Dekknotays Gestalt und spricht mit Accoshai, der wissen möchte, was auf Tefor vorgeht. Leccore kann ihn beruhigen, es fände nur eine Revolte statt, die der Tamaron niederschlagen kann. Der Tomcca-Caradocc erfährt nichts von Salianas Befreiung. Leccore deponiert Ev-Pothennens und Dekknotays Leichen im Tamaghat und lässt es so aussehen, als seien beide bei den Kämpfen ums Leben gekommen.

Im letzten Augenblick, bevor sich das Schiff auf den Weg ins Solsystem macht, erreicht Leccore - nun wieder in der Gestalt des Orakel-Pagen Paqar Taxmapu - die CIPPACOTNAL. So schnell wie möglich taucht er wieder ins Catiuphat ein und sucht dort sein Refugium auf. Die vielen Wandlungen haben ihn ausgelaugt. Er weiß mittlerweile gar nicht mehr, wer er wirklich ist. Da verändert sich etwas. Leccore spürt, daß das Sextadim-Banner in seiner Gesamtheit erschüttert wird. Der Vorschein, der die Ankündigung des Rufs zur Sammlung ist, macht es geradezu euphorisch. Das gesamte Leben der Tiuphoren wird von dem einen Gedanken an die Sammlung gesteuert. Eine Prophezeiung scheint einzutreten.

Die Befreiung Saliana bedeutet, daß Vetris-Molaud nun wieder frei entscheiden kann. Er ordnet die Sammlung der tefrodischen Flotte an, die ins Solsystem fliegen wird. Sie soll an der Seite der Terraner gegen die Tiuphoren zu kämpfen.

19. September 2016


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