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ERSTAUFLAGE/808: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2812 (SB)


Andreas Eschbach

Willkommen im Tamanium

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2812


23. November 1517 NGZ

Der Zeitriß hat Perry Rhodan und Atlan getrennt. Weil er nicht mehr zur ATLANC in die Synchronie zurückkehren kann, bleibt Perry Rhodan mit dem Fernraumschiff RAS TSCHUBAI 20 Millionen Jahre in der Vergangenheit zurück. Atlan setzt die Reise in die Heimat der Atopischen Richter fort und steuert die ATLANC durch die Synchronie Richtung Jenzeitige Lande. Der Flug durch dieses fremdartige Medium laugt Atlan trotz seines Zellaktivators vollkommen aus. Die Müdigkeit, die er empfindet, ist ihm fremd. Er hat das merkwürdige Gefühl, als würde alle paar Sekunden ein eiskalter Finger sein Herz anstupsen. Durch Dragor-Meditation findet er heraus, daß das Schiff ihn dabei jedes Mal nach dem Weg fragt, den es offenbar gar nicht kennt. Das wundert Atlan, denn er kennt den Weg auch nicht. Überhaupt weiß er gar nicht, was ihn zum Piloten berechtigt, denn er tut gar nichts, um das Schiff zu führen. Offenbar besteht sein einziger Beitrag darin, alle paar Sekunden auf jene gruselige Art und Weise berührt und immer müder zu werden. Dabei weiß er weder, welche Frage ihm gestellt wird, noch wie seine Antwort darauf lautet.

Die Bedingung, die der Pilot eines Richterschiffes erfüllen muß, ist, einmal hinter den Materiequellen gewesen zu sein. Atlan war tatsächlich dort gewesen. Doch obwohl er ein fotografisches Gedächtnis hat, kann er sich an das, was er dort erlebt hat, nicht erinnern. Das Richterschiff kommuniziert wohl genau mit jenem Teil von ihm, zu dem er selbst keinen Zugang hat, um das Schiff zu steuern.

Plötzlich wandelt sich die sachte Berührung seines Herzens in einen kräftigen Stoß. Atlans Logiksektor meldet Alarm. Auf Anfrage gibt das ANC, die Seele des Schiffes, die Auskunft, daß dem Schiff eine Zeitfalle gestellt wird, der auszuweichen ebenso unmöglich ist, wie ihr zu entkommen. Atlan will nicht so lange warten, bis ihm jegliche Entscheidung abgenommen wird. Er befiehlt dem Schiff, den Flug durch die Synchronie sofort abzubrechen, und spekuliert darauf, daß manchmal der einzige Weg aus einem Disaster der Weg hindurch ist.

Als die ATLANC die Synchronie verläßt, wird Atlans Herz von einer eisigen Faust umschlossen, was ihm unsägliche Schmerzen bereitet. Eine unbeschreibliche Gewalt droht das Schiff und seine Besatzung in ein Niemandsland zwischen Sein und Nichtsein zu zerren. Atlans Körper wird durchscheinend. Er kämpft dagegen an und verdeutlicht sich, daß eine ganze Galaxis sich darauf verläßt, daß er sie vom Atopischen Tribunal befreit. Er muß in die Jenzeitigen Lande. Und er will leben. So kämpft er verbissen darum, im Sein zu bleiben. Ein seltsames Leuchten verstärkt sich in ihm, das nichts mit dem Zellaktivator zu tun hat. Er spürt, daß er seine ganze Aufmerksamkeit darauf richten muß. Und tatsächlich schafft er es, das Schiff in den Normalraum zu zwingen.

Die ATLANC wird in eine Welt gerissen, in der tausend Jahre in der Zukunft das Tamanium herrscht, geleitet von dem geheimnisvollen Matan. Terra wird Lemur genannt und Sol heißt wieder Apsu. Terraner und Tefroder haben sich zu einem Volk vereinigt, den Lemurern. Sie dominieren die Milchstraße und verfügen über mehr als doppelt so viele Kampfraumer wie die Flotten sämtlicher anderer galaktischer Völker. Das Tamanium ist in Pracht und Herrlichkeit wieder auferstanden und übertrifft sogar an Größe und Macht das Reich der alten Lemurer. Alle Wesen in seinem Machtbereich, seien es nun Tefroder, Terraner, Arkoniden oder Akonen usw. sind dessen Bürger. Auf Unterscheidungen wird nicht viel Wert gelegt. Es wurden nicht nur die alten Sonnentransmitter wieder in Betrieb genommen, sondern auch neue errichtet. Die Onryonen haben einige hundert Planeten in der Southside besiedelt, eine Domäne, die sie selten verlassen, und die Jülziish-Völker sind befriedet. Wenn man den Meldungen, die die Ortungsstation auffängt, glauben mag, ist das Tamanium ein Reich des Friedens und der Gerechtigkeit. Regiert wird das Tamanium seit über tausend Jahren von einer Person, dem Matan. Diese Bezeichnung hat nicht, wie Atlan zunächst vermutet, mit dem Atopischen Richter Matan Addaru Jabarim zu tun, sondern ist eine sprachliche Veränderung der lemurischen Ehrenbezeichnung Maghan und deutet darauf hin, daß hinter diesem Begriff Vetris-Molaud steckt.

Der Matan schickt die lemurische Agentin Miuna Lathom nach Thiasan III, wo man den Quinto-Tag feiert, einen der großen pangalaktischen Feiertage. Man gedenkt der Vernichtung der USO vor 880 Jahren, als es gelang, Quinto-Center zu zerstören. Auf Thiasan III agiert der Seher Ch'Daarn, der dem Regime ein Dorn im Auge ist. Er verkündet, daß den Menschen nur eine friedliche und glückliche Welt vorgegaukelt wird. Viele seiner Anhänger nehmen eine "Trübnis" wahr und glauben, nur in einem von vielen möglichen Universen zu leben. Der Matan will, daß solcher Irrglaube unterbunden wird und beauftragt Miuna Lathom, den Seher zu verhaften.

Die ATLANC kommt aus dem Atopischen Konduktor und fliegt ins Baag-System hinein, wo sie einer Wachflotte gegenübersteht, die sich seit tausend Jahren auf die Ankunft der von Terroristen gekaperten CHUVANC vorbereitet hat.

Thyan Meverdatis, der Kommandant dieser Wachflotte, fordert die unrechtmäßige Besatzung der CHUVANC auf, sofort und bedingungslos zu kapitulieren und das Schiff zu übergeben. Doch an Bord der ATLANC kann man gar nicht auf diese Forderung reagieren. Die Besatzung ist besinnungslos. Atlan ist der einzige, der überhaupt etwas mitbekommt. Eine Kraft unbekannter Herkunft zieht das Schiff auf ein riesiges Gebilde zu, eine mehrfach in sich verschlungene Raumfalte. Dies scheint der Teil der Falle zu sein, der im Normalraum sichtbar ist.

Atlan will versuchen, dieser Falle zu entkommen. Die ATLANC ist durch den Repulsorwall geschützt. Ihre Waffen sind einsatzbereit. Doch dann wird das Schiff von einer unbekannten Waffe angegriffen, die eine Art rasch vergängliche Schwarze Löcher erzeugt - Miniatur-Novae, die blitzartig zu Singularitäten implodieren. Sie kann dem Repulsorwall deutlich zusetzen.

Die ATLANC setzt wiederum eine Waffe aus ihrem Arsenal ein, die Atlan babylonische Blender genannt hat. Ein Meter durchmessende Röhren aus Hyperenergie greifen die Schutzschirme der Gegner an. Die Waffe manipuliert die höherdimensionalen Schutzschirme so, daß es zu einem Rückkopplungseffekt an Bord der Schiffe kommt, bei dem alle Datenspeicher gelöscht oder anderweitig außer Funktion gesetzt werden. Sämtliche Betriebssysteme lösen sich in Nichts auf. Technisch hochwertige Raumschiffe verwandeln sich in Nullkommanichts in Raumschrott. Und das, ohne daß dabei jemand ums Leben kommt. Eine Reparatur ist zwar möglich, benötigt aber viel mehr Zeit, als man bei einer Schlacht zur Verfügung hat. Die ATLANC hat Erfolg damit und kann problemlos zwischen den kampfunfähigen Schiffen hindurchfliegen.

Atlans Logiksektor dämpft jedoch die Freude über den Erfolg, indem er zu Bedenken gibt, daß die Angreifer garantiert wissen, welche Waffen es an Bord des Richterschiffs gibt. Sie haben Hunderte von Jahren Zeit gehabt, sich auf diesen Angriff vorzubereiten. Nur einige Augenblicke später sind die Reservedatenbänke der lahmgelegten Schiffe wieder hochgefahren und voll einsatzbereit, was man sich an Bord dieser Schiffe aber nicht anmerken läßt. Man läßt die ATLANC auf Schußweite herankommen. Hätte der Logiksektor Atlan nicht gewarnt, wäre er wahrscheinlich in die Falle getappt. Doch er läßt das Schiff zur Seite kippen und wendet in einem halsbrecherischen Manöver, das die ATLANC aufs Äußerste strapaziert. Der Beschuß verfehlt das Schiff, weil das Hochfahren der Energie dann doch zu lange dauert.

Weil der Feind auf logische Handlungen vorbereitet ist, rät der Logiksektor Atlan, auf unlogische Weise zu handeln. Der läßt daraufhin auf die am weitesten entfernten Schiffe des Gegners feuern, so als wäre es ein Ablenkungsmanöver. Nur muß er sich nun rasch überlegen, von was er überhaupt ablenken will.

Während er die ATLANC beschleunigt, klinkt er mobile Transformkanonen aus und läßt sie unbemerkt zurück. Als die gegnerischen Schiffe dem Richterschiff nun nachsetzen, geraten sie in den Einflußbereich der Transformkanonen, die etliche Schiffe vernichten. Das trifft Thyan Meverdatis zwar, doch er ist davon überzeugt, daß das geflohene Schiff spätestens am das Baag-System umspannenden Kristallschirm, der alles, was eindringt, in eine Pararealität abstrahlt, gestellt werden kann. Doch ein Richterschiff ist in der Lage, den dort herrschenden Kräften standzuhalten. Die Geniferen haben das Schiff schon einmal durch den Kristallschirm geführt, als Richter Chuv das Arkon-System eingenommen hat. Die beiden von Atlan entführten Onryonen fühlen sich dem Schiff verpflichtet und steuern es tatsächlich durch den Kristallschirm, beschleunigen jenseits davon und machen sich im Hypertaktflug aus dem Staub. Erst jenseits von M 13 kehren sie in den Normalraum zurück und lassen das Schiff mit aktivierter Tarnung durch den Leerraum treiben. Die ATLANC ist schwer beschädigt. Die Tolocesten beklagen den Verlust der Trans-Chronalen Treiber, ohne die das Schiff nicht mehr in die Synchronie einfliegen kann. Ein Ersatz kann nur von einem anderen Richterschiff beschafft werden.

Plötzlich wird die ATLANC per Hyperfunk-Richtstrahl angefunkt und dazu aufgefordert, nach Thiasan III zu kommen und dort den Seher Ch'Daarn zu treffen. Ausdrücklich eingeladen wird der Vater des Schwarzen Mondes. Bei dieser Bezeichnung merkt Atlan auf. Im 19. Jahrhundert alter Zeitrechnung hatte er auf einer Südseeinsel mit einer Einheimischen eine Tochter gezeugt, die später Schwarzer Mond genannt wurde. Doch woher sollte jemand das nun wissen? Die Posbi Jawna Togoya hält diese Aufforderung für vollkommen unlogisch und will sie ignorieren. Doch Atlan sieht das anders. Die ATLANC fliegt nach Thiasan III.

Inzwischen hat der Matan Thyan Meverdatis damit beauftragt, nach der CHUVANC zu suchen. Sie darf auf gar keinen Fall Zugang zum Atopischen Konduktor erhalten und wieder in der Synchronie verschwinden. Thyan Meverdatis soll diese Aufgabe zusammen mit Miuna Lathom erledigen.

Auf Thiasan III hat der Seher Ch'Daarn viele Anhänger, die gegen einen von der Atopischen Ordo aufoktroyierten Frieden sind, der ihrer Meinung nach wie ein Leichentuch über der Galaxis liegt. Atlan, Jawna Togoya und Samu Battashee fliegen in einem Beiboot, das als Naat-Raumer getarnt ist, nach Thiasan III und nehmen in Maske an einer Kundgebung des Sehers teil.

Beim Quinto-Fest wird in einem bizarren Schauspiel der Untergang der USO nachgestellt. Lordadmiral Monkey, der hier Munki heißt, wird als wahres Schreckgespenst dargestellt, das aus purer Lust am Töten brave Bürger verfolgt. Demnach soll die USO am 12. November 1601 NGZ eine Bombe mit der Sprengkraft von über 100 Megatonnen auf Terrania geworfen und die Stadt dem Erdboden gleichgemacht haben. Über hundert Millionen Menschen sollen dabei ums Leben gekommen sein. Mit diesem Anschlag hat die USO ihren eigenen Untergang geschaffen. Bürger der gesamten Galaxis, seien es nun Lemurer oder nicht, vereinten sich, um Jagd auf die USO zu machen. Hundert Jahre lang wurde Quinto-Center gesucht, bis es endlich gefunden wurde. Weil Munki sich nicht ergeben wollte, wurde der Asteroid zerstört.

Nach dieser Darbietung taucht der Seher Ch'Daarn auf - ein blinder Topsider, der von einem terranischen Jungen geführt wird. Er ruft die Menge dazu auf, der Trübnis zu widerstehen und nichts davon zu glauben, was das Regime propagiert. Er läßt seinen blinden Blick hin- und herschweifen und sagt plötzlich: "Da bist du ja, es ist gut, daß du gekommen bist. Nun gibt es endlich Hoffnung. Die Trübnis breitet sich immer weiter aus und verwandelt die ganze Welt nach und nach in die falsche Welt. Wer nicht in dieser Welt lebt, dem werden die Begrabenen beistehen. Such das Grab Perry Rhodans auf. Nur die Begrabenen können dir helfen." Atlan fühlt sich angesprochen, obwohl der Seher zu einem anderen Mann spricht.

Miuna Lathom beobachtet das Geschehen und setzt sich mit Thyan Meverdatis in Verbindung. Sie will herausfinden, mit wem der Seher spricht, muß dann aber feststellen, daß es ein Sicherheitsbediensteter ist, der über jeden Verdacht, ein Anhänger des Sehers zu sein, erhaben ist. Als man den Seher verhaften will, verschwindet er plötzlich. Offensichtlich ist der ihn begleitende Junge ein Teleporter.

Miuna Lathom läßt die Daten sämtlicher auf der Veranstaltung gefilmter Personen überprüfen und stößt auf drei, über die es keinerlei Daten gibt. Sie werden mit dem Naat-Schiff in Verbindung gebracht.

Als Atlan und seine Begleiter mit ihrem Beiboot zur ATLANC zurückkehren wollen, werden sie von Thyan Meverdatis verfolgt. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als die Naat-Tarnung aufzugeben und in den Hypertakt-Flug zu gehen. Wohlbehalten kommen sie bei der ATLANC an. Avan Tacrol hat inzwischen Informationen über ein weiteres Richterschiff eingeholt, die COLPCOR, die inzwischen nicht mehr die Nummer 233, sondern 236 trägt. Es gibt auch noch ein zweites Richterschiff names ZEITWEIDE. Es gehört dem Atopischen Richter Veirdandi, der wohl als Ersatz für Chuv gekommen ist.

Atlan plant, ins Solsystem zu fliegen, um aus der COLPCOR die Trans-Chronalen Treiber zu stehlen, von denen er nicht einmal weiß, wie sie aussehen. Alle Versuche, von den Tolocesten eine brauchbare Beschreibung zu erlangen, sind bislang fehlgeschlagen. Das ANC stellt die Behauptung auf, daß die Trans-Chronalen Treiber sich Atlan anvertrauen würden. Es schlägt vor, Jawna Togoyas ÜBSEF-Konstante mit einem Attest zu versehen, das den Trans-Chronalen Treibern gegenüber belegt, daß sie auf einem anderen Richterschiff gebraucht werden und vom Träger des Attests nicht mißbraucht werden. Jawna Togoya muß einen Eid leisten, die Trans-Chronalen Treiber nicht zu mißbrauchen und erhält das Attest. Ein Beiboot der RAS TSCHUBAI wird zu einer auf einem Randplaneten üblichen Raumjacht umgestaltet. Mit ihm werden Atlan und Jawna Togoyo zu ihrer nächsten Mission starten.

Da Miuna Lathom gehört hat, wie der Seher denjenigen, mit dem er gesprochen hat, zum Mausoleum ins Solsystenm geschickt hat, wird auch sie ins Solsystem fliegen.

17. Juli 2015


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