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ERSTAUFLAGE/740: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2744 (SB)


Verena Themsen

An Arkons Wurzeln

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2744



Arkon-System, das nun Baag-System heißt und vom Atopischen Tribunal den Naats übertragen worden ist:

Die Onryonen haben den Kristallschirm, der das Arkon-System umschließt, nicht ausgeschaltet. Er bildet einen Schutzwall, hinter dem sich der Atopische Richter Chuv aufhält und die Räumung des Systems überwacht. Wer in das System einfliegen will, braucht eine Genehmigung. Die Naats sollen nun die Arkonwelten besiedeln. Und die Onryonen sorgen dafür, daß alle arkonidischen Hinterlassenschaften zerstört werden, so als wären sie nie dagewesen. Wer seinen Khasurn nicht verlassen will, wird paralysiert und fortgebracht. Dann werden die feudalen Paläste des arkonidischen Adels gesprengt. Selbst die Toten sollen aus ihren Gräbern geholt und fortgeschafft werden.

Der arkonidische Vizeimperator Tormanac da Hozarius bittet den Atopischen Richter Chuv, die Abzugsfrist der Arkoniden aus dem Arkon-System zu verlängern, weil das in drei Jahren nicht zu schaffen ist. Er bittet um zwei Jahre Verlängerung, was ihm jedoch nicht gewährt wird. Man soll die Leute dann eben auf Zwischenhabitate verteilen, bekommt er zur Antwort. Wenn ein Schiff sinkt, kann man die Evakuierung auch nicht einfach verlängern. Damit sei die Räumung des Arkon-Systems zu vergleichen, meint Chuvs Sekretär Phörn, was Tormanac überhaupt nicht nachvollziehen kann. Schließlich sei das Arkon-System kein sinkendes Schiff.

Tormanac, der sich als Puffer zwischen sein Volk und das Atopische Tribunal gestellt hat, wirft Chuv vor, daß er das nicht mehr lange durchhalten kann, zumal sich seine gesundheitliche Lage stetig verschlimmert. Tormanac leidet an einer Krankheit, die in zunehmendem Maße zu geistigen Aussetzern führt, die er 'Pausen' nennt. Dann starrt er nur vor sich hin und kann sich später an nichts, was in diesen Phasen geschieht, erinnern. Chuv gewährt ihm seit einiger Zeit immer wieder das Tragen eines Zellaktivators. Jedoch nur für so kurze Zeitspannen, daß er sich zwar erholen kann, von dem Gerät aber nicht abhängig wird. Er hat seine Gründe, daß er ihm den Zellaktivator nicht dauerhaft überläßt, sagt er, obwohl er weiß, daß der Aktivator Tormanacs Krankheit heilen würde.

Der junge Adlige Pellindor da Shamonay schließt sich dem arkonidischen Widerstand an, der Anschläge gegen die Onryonen durchführt. Während die Angreifer mit tödlichen Waffen gegen die Onryonen vorgehen, bringen diese die Milizionäre nur in die Enge, ohne scharf zu schießen. Schlimmstenfalls setzen sie Paralysestrahlen ein.

Pellindor da Shamonay fliegt zu den Entrückten Feldern bei den Ruinen von Rakkalin, um dort den Großvater seines Freundes Rafir da Amonte zu beerdigen, der es vorzieht, in seine Messing-Traumwelt zu fliehen, anstatt gegen die Invasoren zu kämpfen. Zwar hat ihn der Ta-Fürst, Rafirs Großvater, stets verächtlich behandelt, weil die da Shamonays einst in Ungnade gefallen waren, doch fühlt sich Pellindor verpflichtet, das Ritual zu vollziehen. Er protestiert dagegen, daß die Onryonen die Beerdigung stören und wirft ihnen vor, die arkonidische Kultur zu mißachten, worauf er zu hören bekommt, daß die arkonidische Kultur von Dekadenz durchsetzt ist und sich dadurch auszeichnet, daß sie die vielversprechenden Kulturen anderer Völker unterdrückt und auszulöschen versucht hat. Auch die eigene Kultur hätten die Arkoniden nach Gutdünken verändert und verfälscht.

Docer Botest, ein alter Mann, der sich als Hirte der Toten bezeichnet, will partout nicht den Planeten verlassen. Bei den Entrückten Feldern läuft auch eine alte Arkonidin herum - Gissilin. Sie ist Archäologin und macht den Eindruck, etwas verwirrt zu sein, kann aber Pellindor und dem Hirten zur Flucht verhelfen und zeigt ihnen nach einem schier endlosen Gang durch die Ruinen von Rakkalin den Zugang zu unterirdischen stillgelegten Minen, in denen sich ein bemerkenswertes Archiv befindet, das durch Hochtechnologie geschützt ist, damit man es nicht finden kann. Hier arbeiten Arkoniden aller Altersstufen an Holoterminals. Riesige altertümliche Speicherbänke ziehen sich die Wände entlang. Sie werden ergänzt durch hochmoderne Kristallarchive, neue Speichermedien, auf die das alte Wissen übertragen wird. Dieses Archiv ist umfangreicher als die offiziellen. Hier wurde an Wissen zusammengetragen, was in allen Ecken des Imperiums gefunden wurde.

Als Pellindor gerade herausfinden will, warum seine Familie auf immer vom Aufstieg in höhere Adelsränge ausgeschlossen worden war, und darauf stößt, daß ein Vorfahr im Maahk-Krieg einigen Maahks zur Flucht verholfen hat, dringen die Onryonen in das Archiv vor. Er, Docer Botest und Gissilin fliehen, kommen aber nicht weit. Sie werden von zwei Onryonen abgefangen. Während Docer Botest von dem einen Onryonen zur Oberfläche gebracht wird, kehren Gissilin und Pellindor mit der Kontra-Historikerin Ai Coulonn zum Archiv zurück. Sie erklärt, sie untersuche die Geschichte der Völker auf entscheidende Wendepunkte hin, in denen alles einen völlig anderen Verlauf hätte nehmen können. Die Onryonen leiten aus diesen Ergebnissen und der allgemeinen Kenntnis über die Psychodynamik der betroffenen Völker alternative Geschichtsverläufe her. Mit dieser Kontra-Historik, die auf genauen Formeln und Regeln beruht, nach denen die Dynamiken erfaßt werden, denen die Entwicklung eines Volkes unterliegt, läßt sich genau feststellen, welche Entwicklung ein Volk genommen hätte, wenn sie nicht von anderen Einflüssen gestört worden wäre. Von diesen Ansätzen aus extrapolieren die onryonischen Kontra-Historiker dann den wahrscheinlichsten Geschichtsverlauf und zeigen auf, zu welchen Fehlentwicklungen es führen wird, wenn die Atopische Ordo nicht eingreift.

Die zwei Arkoniden und die Onryonin vertreten jeweils ihre Standpunkte, können aber keine Einigung erzielen. Ai Coulonn argumentiert, das arkonidische Reich stehe ohnehin vor dem Untergang und wäre nicht länger ein Garant für Stabilität und Sicherheit gewesen, sondern eher eine Quelle der Unruhe und des Chaos, dem sich viele bereits durch die Flucht in Messingträume entziehen. Mit dem Zwang, sich nun eine neue Heimat zu suchen, würde man den Arkoniden nur einen Gefallen tun. Der Auszug würde sie für eine gewisse Zeit wieder stabilisieren, weil er sie fordert und die Aktiven mobilisiert.

Nach Ansicht der Onryonen verläuft die Entwicklung der Arkoniden und die der Terraner in Wellen. Bei den Arkoniden sei es der Hang zur Dekadenz und bei den Terranern der Freiheitsdrang, die immer wieder dafür sorgen, daß die gewonnene Stabilität zerbricht. Das Atopische Tribunal als ein Gremium, das nicht solchen Wellen unterliege, habe die Aufgabe, die Völker aus dieser Spirale zu befreien, damit sie sich nicht eines Tages selbst vernichten.

Pellindor hält Ai Coulonn entgegen, daß das Galaktikum jenes übergeordnete Gremium sei, das für die Probleme der Völker zuständig sei. Die Onryonin argumentiert jedoch, daß das Galaktikum ja gerade aus Völkern besteht, von denen jedes seinen eigenen Wellen unterliegt und dafür sorgt, seine Autorität im Galaktikum nicht zu verlieren. Schlußendlich würden nur die am besten zu der machthabenden Gruppe passenden Lösungen akzeptiert, wobei kleinere Völker einfach übergangen werden. Dieses Ungleichgewicht könne nur von außen behoben werden. Erst wenn für die Zufriedenheit aller gesorgt sei, ohne Rücksicht auf kurzfristige Schwierigkeiten für einige, wäre langfristiger Frieden und Stabilität möglich.

Gissilins Familie hat das Archiv, dem sich die drei nun nähern, verwaltet und vor Zugriff geschützt. Nun soll es laut Ai Coulonn zum Erbe des Baag-Systems werden, also den Naats gehören. Zum Trost soll Gissilins Familie in den Archiven der Atopischen Ordo als diejenigen, die dieses Erbe erforscht und beschützt haben, vermerkt werden.

In dem unterirdischen Zentralarchiv erfährt Pellindor, was nur wenige Arkoniden wissen. Dieses Archiv ist einst von den Naats geschaffen worden und es dokumentiert die Ursprünge der Naatschen Zivilisation. Lange bevor die Arkoniden das Baag-System erreichten - Pellindor und Gissilin bestehen immer noch darauf, es Arkon-System zu nennen -, waren die Naats ein moralisch hochstehendes Volk, das bereits Raumfahrt entwickelt hatte, jedoch keine Lichtgeschwindigkeit erreichte und daher das System nicht verlassen konnte. Da tauchten fremde Schiffe auf, die alle Planeten des Systems erforschten. Die sogenannten Pfadfinder teilten den Naats ihre Kenntnisse mit, verließen aber nie ihr Schiff, so daß man schon vermutete, es nur mit Maschinen zu tun zu haben und mit einem Rechner zu kommunizieren. Die Pfadfinder gaben den Naats technische Hilfestellung, lieferten einen Antrieb, der die Raumzeit verzerrte, so daß sie ihre Raumfahrt weiterentwickeln und fortan ihr Sonnensystem auch verlassen konnten.

Nach über einem Zyklus tauchte jedoch ein weiteres Schiff der Pfadfinder auf, dessen Besatzung sich die Verbesserer nannten. Sie interessierten sich nur für den Planeten Ktuura, das spätere Iprasa. Dort führten sie genetische Experimente an den dort lebenden Insekten durch und schufen eine neue Spezies, die alle anderen dort lebenden Arten verdrängte. Auf Proteste des Planetenrats der Naats wurde nicht eingegangen. Einige Zeit später tauchten weitere drei Schiffe auf, viel größer als die ersten, und fielen über die Naat-Zivilisation her, schossen ihre Schiffe ab und löschten ganze Städte aus. Nachdem die Oberfläche des Planeten unbewohnbar geworden und auch der Nachbarplanet verwüstet worden war, zogen sich die Naats ins Innere des Planeten zurück, wo sie jedoch degenerierten und zum Aussterben verurteilt waren, weil die hohe Strahlung ihre Fortpflanzung verhinderte. Es überlebten nur ein paar wenige.

Als viele Generationen später die Arkoniden auftauchten und das System einnahmen, fanden sie nur noch schlichte Primitive vor, die mit dem hochstehenden Volk der Naats von einst nicht mehr viel gemein hatten.

Während Ai Coulonn und Pellindor dem Hologramm lauschen, das die Geschichte der Naats erzählt, schleicht sich Gissilin von hinten an die Onryonin an und rammt ihr einen Dolch in den Rücken. Pellindor ist entsetzt, er hatte gerade angefangen, Ai Coulonn nett zu finden. Gissilin sorgt dafür, daß sie am Leben bleibt und läßt ihr von Medorobotern ein Wahrheits-Serum injizieren. Sie will wissen, was die Onryonen und das Atopische Tribunal wirklich im Schilde führen. Nahe des Todes verrät die Onryonin etwas von einem Konduktor, der das Rückgrat jeder Operation sei und für dessen Schutz das Arkon-System geeigneter ist als das Sol-System, das man zunächst ausgewählt hatte. Tiga-Ranton, die drei arkonidischen Siedlungswelten, werden ihn tragen und Naat ist die Steuerwelt. Gissilin fühlt sich bestätigt in ihrer Vermutung, daß nicht die Unterstützung der Naats der Grund für die Vertreibung der Arkoniden ist. Weitere Informationen kann sie aus der Onryonin nicht mehr herausquetschen, da die ihren Verletzungen erliegt.

Die alte Arkonidin verhilft Pellindor zur Flucht, damit der sein Wissen weitertragen kann. Sie will die Leiche der Onryonin unter Schutt begraben und angeben, sie sei einem Unfall zum Opfer gefallen, bei dem auch Pellindor verschüttet worden sei.

25. März 2014