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ERSTAUFLAGE/717: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2721 (SB)


Leo Lukas

Der Paradieb

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2721



Die von dem tefrodischen Tamrat Vetris ins Solsystem gesandten Mutanten, die sich 'Die vier Eroberer' nennen, sind als blinde Passagiere an Bord eines Frachttransporters durch eine Strukturschleuse des Kristallschirms eingedrungen und auf Terra gelandet. Sie nehmen den Platz der vierköpfigen Familie Rossi ein - tefrodische Schläfer, die acht Jahre lang in der Luxusresidenz Cosmoledo-Orbital gewohnt haben und nun zu einer kleinen Werft übersiedeln müssen, wo es ihnen gelingen muß, in die dort lebende Bevölkerung einzusickern und eine neue Identität aufzubauen. Sollte ihnen das nicht gelingen, und sie werden enttarnt, müssen sie sich auf eine Art und Weise töten, daß keine Rückstände bleiben und nicht die geringste DNS übrigbleibt. Für diesen Fall tragen sie eine Nanobombe im Körper, die sie, sobald sie den entsprechenden Gedankenbefehl formulieren, innerhalb weniger Sekunden in einen undefinierbaren Molekülbrei verwandelt.

In ihrem neuen Heim legen 'Die vier Eroberer' sich nun auf die Lauer. Toio Zindher, die Vitaltelepathin, ist in der Lage, alles Lebende zu orten und insbesondere Aktivatorträger aufzuspüren, deren Lebensenergie für sie besonders hell leuchtet. Sie kann die Präsenz eines Zellaktivators bis auf eine Distanz von 1000 Kilometern spüren und im Weltall sogar erkennen, wo ein Raumschiff mit vielen Besatzungsmitgliedern geflogen ist. Bis zu 62 Stunden lang ist diese Spur für sie sichtbar und das sogar bis zu einer Entfernung von 2 Milliarden Kilometern. Die im Orbit von Terra schwebende Habitateinheit Cosmoledo-Orbital eignet sich daher hervorragend als Beobachtungsposten für die Vitaltelepathin. Am 26. August 1514 NGZ spürt sie deshalb sofort, daß ein Aktivatorträger im Polyporthof GALILEO ankommt und ein Shuttle Richtung Terra nimmt. Da er kurz bei Perry Rhodans Wohnhaus vorbeischaut, ist sie sicher, daß es sich auch um Perry Rhodan handelt. Doch dann verliert sich seine Spur in der Masse von Terranias Bewohnern.

'Die Vier Eroberer' logieren in Terrania City als Familie Rossi in einem Luxushotel. Doch ein zu vorwitziger junger Butler, der sich in den Kopf gesetzt hat, Toio Zindher zu verführen, deckt die Besonderheit des Viererteams auf und ist deshalb eines der fünf Opfer, die bei der scheinbar von einem Servoroboter ausgelösten Explosion ums Leben gekommen sind.

Der 19-jährige Severin Fock, ein As im Gravosurfen, ist Mutant und lebt in einem Internat, in dem junge Mutanten lernen, mit der Situation, Außenseiter der Gesellschaft zu sein, umzugehen. Er trägt immer eine Sonnenbrille, hinter der er verbirgt, daß er keine Augen besitzt. Er orientiert sich anhand der Gedanken und kurzzeitigen Erinnerungen der Personen in seiner Umgebung. So sieht er sich selbst, wo er sich befindet und was er tut, aus vielen Blickwinkeln gleichzeitig. Sein Gehirn schafft es, mit den telepathischen Informationen zu jonglieren und sie auf einen Nenner zu bringen. Weil sich bei seinem letzten Rennen eine ganze Schulklasse plötzlich abwendet, um zu gehen, fehlen ihm plötzlich zu viele Informationen auf einmal und er knallt gegen ein Hindernis, wobei er sich eine Kopfverletzung zuzieht und in die Startac-Schroeder-Klinik gebracht werden muß. Dort liegt Gucky seit zwei Jahren im Koma, weil er versucht hat, durch den Repulsorwall nach Luna zu teleportieren.

Gucky, der beim mißglückten Sprung nach Luna laut seines Anzugzeitmessers vier Sekunden verloren und den Medizinern zufolge eine Art paramentale Verbrennung davongetragen hat, zeigt stärker werdende Lebenszeichen, seitdem der Mond aus dem Solsystem verschwunden ist. Doch sei er noch weit davon entfernt, aus dem Koma zu erwachen. Allerdings geht von ihm mittlerweile ein sich sukzessiv verstärkendes paramentales Brennen aus, eine schwer definierbare ultrahochfrequente Hyperstrahlung, weswegen man sich entschloß, ihn unter einen HÜ-Schirm zu betten.

Dr. Andessou Bouring, der Arzt, der Gucky betreut, glaubt, daß Severin Fock aufgrund seiner Paragabe möglicherweise zu Guckys Bewußtsein vordringen kann. Zwar haben bisher zahlreiche andere telepathisch begabte Menschen versucht, mit Guckys Bewußtsein Kontakt aufzunehmen, doch war dieser Versuch noch nie von Erfolg gekrönt gewesen. Da sich Severin Focks telepathische Grundbegabung wegen seiner Blindheit anders ausgebildet hat als bei anderen, könnte eine Chance bestehen, daß er den Mausbiber aus dem Koma weckt. Und tatsächlich gibt Gucky, als Severin im Innern des HÜ-Schirms ist, plötzlich wimmernde Laute von sich, was er die letzten beiden Jahre nicht getan hat. Doch als sich der junge Mutant auf Gucky konzentriert, empfindet er nur ein lichtloses, traumloses Mentalfluidum, das ihm Widerstand entgegensetzt. Er stößt immer wieder auf eine schwarze, unstrukturierte Wand, die er nicht zu durchdringen vermag, dennoch meint er, seine Suche nach Emotionen sei nicht vergeblich.

Severin Fock macht die Bekanntschaft der Geschwistern Muaz und Shadin Riocourt. Muaz hat telekinetische Fähigkeiten, doch sein mentaler Zustand hat sich, seit der Mond das Solsystem verlassen hat, zum Schlechten hin verändert, denn er nimmt seine Umwelt verzerrt wahr. Sie nimmt für ihn albtraumartige Formen an, was ihn in Angst und Schrecken versetzt. Die Menschen um ihn herum verwandeln sich in Monster. So harmlose Dinge wie Tischbeine werden zu mörderischen Ranken, die ihn festhalten und zerquetschen wollen. Linderung kann ihm nur seine ebenfalls parabegabte Schwester verschaffen, die als Euphorikerin bezeichnet wird. Sie kann mit ihrer Parakraft selbst in den unpassendsten Situationen überschwenglich gute Laune verbreiten und wirkt daher stabilisierend auf ihren Bruder.

Nachdem Severin Fock ein zweites Mal fünf Stunden lang versucht, zu Guckys Bewußtsein vorzudringen, und dabei ein wenig Grün in der schwarzen Masse entdeckt, in der Guckys Bewußtsein feststeckt, hat er tatsächlich Erfolg. Gucky erwacht. An den verhängnisvollen Sprung in den Repulsorwall und die Stunden davor kann er sich jedoch nicht erinnern. Ansonsten scheint er vollkommen normal zu sein. Doch als er dann aufstehen will, wird klar, daß er all seine Paragaben verloren hat. Das reißt ihn in eine tiefe Depression. Ohne seine Fähigkeiten meint er ein Nichts zu sein, nur ein unnützes unsterbliches Plüschtier. Untersuchungen zeigen jedoch, daß das grundsätzliche Parapotential sich bei ihm gewaltig erhöht hat. Nur äußert es sich nicht in den Fähigkeiten, die er bisher hatte. Sein Bewußtsein hat sich während des Komas vermutlich neu konfiguriert. Auf die Ärzte zu vertrauen und Geduld zu haben, wie ihm angeraten wird, fällt ihm sehr schwer, denn Geduld ist nicht seine Stärke. Da schlägt Severin Fock vor, mit Gucky einen Parablock einzugehen, um sein Bewußtsein zu rekonfigurieren. Doch dieser Versuch hat für den jungen Mutanten verhängnisvolle Folgen. Kaum hat er Gucky berührt, stößt er einen markerschütternden Schrei aus und fällt tot um.

Die beiden Geschwister Muaz und Shadin Riocourt, die von Dr. Andessou Bouring noch vor Severins tödlichem Unfall um Unterstützung gebeten worden sind, können nichts dagegen ausrichten, daß Gucky in immer tiefere Depression abgleitet. Im Gegenteil, Muaz, der sich ohnehin von alptraumhaften Wesen umgeben fühlt, bekommt in Guckys Gegenwart so starke Horrorvisionen, daß selbst seine Schwester ihn nicht mehr daraus befreien kann. Da merkt Gucky plötzlich, daß er über die Paragaben Severin Focks verfügt. Er hat sie ihm offensichtlich geraubt und ihn dabei umgebracht. Damit wird klar, daß er sich an dem Ort befindet, an dem er am allerwenigsten sein sollte: in einer Institution für Parabegabte, umgeben von weiteren potentiellen Opfern, denen er ihre Psitalente entreißen und sie dabei ermorden könnte. Dr. Bouring weist die Geschwister Riocourt an, sofort den Raum zu verlassen und in ihrem Privatbereich zu bleiben. Das beste, denkt er, würde sein, Gucky sofort wieder unter den HÜ-Schirm zu stecken. Aber der will um keinen Preis zurück in die Isolation der schwarz-grünen Finsternis, in der er sich befunden hat. Er flüchtet aus dem Labor.

Zum Glück kann sich Muaz' Zustand stabilisieren, nachdem er aus Guckys Nähe verschwunden ist. Doch unglücklicherweise stößt er wenig später wieder auf ihn. Es kommt zu einer fatalen Kopplung von Guckys neuen Gaben und Muaz' negativer Ausstrahlung. Gucky sieht dank Severin Focks Psitalent das, was Muaz sieht und nimmt Teil an dessen Horrorvisionen. Um sich fuchtelnd und animalische Laute ausstoßend kämpfen die beiden gegen Bedrohungen, die nur sie sehen können. Dabei berühren sie sich zufällig, was nun auch für Muaz tödlich ausgeht. Da Gucky nun Muaz' telekinetische Fähigkeiten übernommen hat, ist er in der Lage, die herbeieilenden Kampfroboter auseinanderzunehmen und sich einer Gefangennahme zu entziehen. Während die Startac-Schroeder-Klinik in den Ausnahmezustand versetzt wird, flieht Gucky blindlings weiter durch die Gänge. Er will nur noch raus an einen Ort, wo er alleine sein kann und niemanden mehr gefährdet.

Da sich alle Mutanten auf ihre Zimmer zurückgezogen haben, begegnet er auch niemandem mehr. Aber Dr. Bouring will auch nicht, daß er entkommt. Daher sind die Ausgänge verriegelt, und teleportieren kann Gucky nicht. Dieser kommt zwar etwas zur Ruhe, ist aber so verzweifelt, daß er beschließt, seinem Leben ein Ende zu setzen. Dazu bräuchte er sich nur telekinetisch den Zellaktivator aus dem Körper zu reißen. Dr. Bouring hat mit dieser Reaktion gerechnet und läßt Muaz' Schwester Shadin über die Sprechanlage Kontakt zu Gucky aufnehmen. Der Tod ihres Bruders hat sie zwar tief erschüttert, doch ihr ist auch klar, daß es ein Unfall war und nicht Guckys Absicht. Sie will ihm durch ihre Paragabe helfen, immerhin ist Gucky das Idol aller Mutanten. Bei einem Treffen in der Kantine, bei dem sie auf Abstand bleiben, versucht die Mutantin mit Worten Gucky davon abzubringen, sich das Leben zu nehmen. Doch kein Argument kommt bei dem Mausbiber an. Bis Shadin ihre Psigabe, die sie bis dahin unterdrückt hatte, einsetzt. Sie will ihn davon überzeugen, daß er seine Gaben kontrollieren kann und bringt ihn dazu, ihr seine Hand zu geben.

Die Meldung vom Tod der tefrodischen Familie Rossi ist eine verdeckte Nachricht an Vetris-Molaud und bedeutet, daß 'Die Vier Eroberer' Perry Rhodan zwar noch nicht gefunden haben, jedoch gut vorankommen. Sie schlüpfen alle paar Tage in neue Identitäten und treten auch als Terraner auf. So bauen sie Verbindungen auf und treffen Vorkehrungen, um Perry Rhodan eine Falle zu stellen. Als die beiden Aktivatorträger Bostich und Tekener auf Terra mit einem Schiff ankommen, stellen sie sich für die Vitaltelepathin als besonders helle Leuchtfeuer dar. Sie schließt daraus, daß auf Terra vielleicht ein Treffen der Zellaktivtorträger stattfinden soll. Auch noch Bostich zu fangen, wäre für 'Die Vier Eroberer' ein gefundenes Fressen.

Perry Rhodan, der bisher aus Sicherheitsgründen einen Besuch bei Gucky, dem es inzwischen gelungen ist, seinen Absorptionsdrang unter Kontrolle zu bekommen, vermieden hat, trifft sich endlich mit ihm und holt ihn ab. Er ist der Meinung, daß er sehr bald dessen neue Fähigkeiten brauchen wird.

13. Oktober 2013