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TECHNIK/004: Wasserkraft aus Salzburger Trinkwasserquellen (BBU WASSER-RUNDBRIEF)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 963 vom 02. Jan. 2011 - 30. Jahrgang

regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

Wasserkraft aus Salzburger Trinkwasserquellen


Studien über Wasserkraftpotenziale in Ländern und Regionen gibt es viele. Bei der Wasserkraftpotenzialstudie für das Land Salzburg ist bemerkenswert, dass neben dem Üblichen auch die Wasserkraftgewinnung aus Trinkwasserquellen behandelt worden ist. Von den Quellfassungen oben im Gebirge bis hinunter zu den Dörfern und Städten im Tal entsteht mächtig viel Power in den Rohrleitungen. Unten im Tal ist der Druck derart hoch, dass ein Druckabbau vonstatten gehen muss. Anstatt den Druckabbau über Ventile zu realisieren, könnte man den Druckabbau auch über kleine Wasserkraftwerke erreichen. In der Studie über die Wasserkraftpotenziale in Salzburg wurden 4.600 Trinkwasserquellen erfasst. Davon würden sich 59 Anlagen für eine Wasserkraftnutzung eignen. Erzielbar wäre in der Summe eine installierte Leistung von rund 1, 7 MW. Damit könnten rund 13,4 GWh Strom im Jahr produziert werden. Möglich erscheint sogar eine Stromproduktion in den Trinkwasserkraftwerken von 100 GWh/a. Hierzu merkt die Studie an:

"Eine wesentliche Grundvoraussetzung zur Hebung dieses Potentials stellt jedenfalls die flächendeckende Ermittlung von Quellschüttungsdaten in Form der Erstellung von Jahresgängen dar. Insbesondere im Zuge von Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten bestehender Trinkwasserversorgungsanlagen und bei der Neuerschließung von Trinkwasserversorgungen ist auf die multifunktionale Nutzung der wasserbaulichen Anlagen Bedacht zu nehmen."


Beschneiungsteiche zu Pumpspeicherkraftwerken umfunktionieren

Um Skipisten mit Schneekanonen zu beschneien benötigt man nicht eben wenig Wasser. Nicht nur im Bundesland Salzburg wird das hierzu nötige Wasser in "Beschneiungsteichen" bevorratet. Erwartet wird, dass zur Gewährleistung einer Schneesicherheit in den Wintersportgebieten die Zahl der Beschneiungsteiche noch weiter zunehmen wird. In der Wasserkraftpotenzialstudie für Salzburg wird vorgeschlagen, die Beschneiungsteiche auch als Pumpspeicherseen zu bewirtschaften:

"Die derzeit bestehenden 102 Schneispeicherteiche im Bundesland Salzburg weisen ein gesamtes Speichervolumen von rd. 3,66 Mio. m3 auf. Im Zuge der Bearbeitung der Studie wurden 47 multifunktionale Nutzungen von Beschneiungsteichen als Pumpspeicheranlagen als wirtschaftlich umsetzbar erachtet. Die multifunktionale Nutzung ist laut Ergebnis der Studie für einen Nutzinhalt von 2,6 Mio. m vorgesehen. Eine Realisierung der Pumpspeicheranlagen an bestehenden Schneispeicherteichen weist ein Potential zur Installation einer Leistung von rd. 1.070 MW und ein hebbares Regelarbeitsvermögen von rd. 1,4 Terrawattstunden pro Jahr auf."

Da die Anlagen im Umwälzbetrieb gefahren würden, sei keine Beeinflussung der Fließgewässersysteme durch einen Betriebsschwall zu befürchten. Zudem könnten die im Talboden zu errichtenden Gegenspeicher zusätzlich als Hochwasserschutzanlagen betrieben werden.

Die "Wasserkraftpotenzialstudie Land Salzburg" vom Mai 2010 ist vom
Land Salzburg - Referat 20442
Allgemeine Wasserwirtschaft
Dipl.-Ing. Theodor Steidl
Michael Pacher Str. 36
A 5020 Salzburg
in Auftrag gegeben worden. Bearbeiter war die Universität für Bodenkultur Wien Department für Wasser - Atmosphäre - Um-welt - Institut für Wasserwirtschaft, Hydrologie & konstruktiver Wasserbau Muthgasse 18, A 1190 Wien


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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 963/2011
Herausgeber:
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser
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© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. April 2011