Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → WASSER

TECHNIK/003: "Rauch" von Fabrikschornsteinen erweist sich als wertvolles Wasser-Reservoir (KEMA)


KEMA - Pressemitteilung vom 28. Februar 2011

"Rauch" von Fabrikschornsteinen erweist sich als wertvolles Wasser-Reservoir (KEMA)


Die Membrantechnologie, mit der aus Wasserdampf technisches- oder Trinkwasser gewonnen werden soll, wird jetzt in einem großangelegten Feldversuch untersucht: Zehn Jahre vorbereitender Grundlagenforschung haben ein Folgeprojekt ermöglicht.

Arnheim, Niederlande, 28. Februar 2011 - Dank einer stark verbesserten Membranabscheidungstechnologie scheint es nun möglich zu sein, soviel hochwertiges Wasser aus Abgasen bestimmter Fabrikschornsteine zurückzugewinnen, daß Industrieanlagen in Dürregebieten einen wertvollen Beitrag gegen die weltweite Wasserverknappung leisten könnten. Vorbereitende Studien wie nachfolgende Feldversuche konnten zeigen, daß Fabrikationsanlagen von Wassernutzern zu -produzenten umgewandelt werden können. Das so wiedergewonnene Wasser eignet sich sowohl für die industrielle Nutzung als auch für den Verzehr. Davon abgesehen sprechen die Ergebnisse dafür, daß die betreffenden Anlagen einen beträchtlichen Energieanteil - und damit auch Kosten - in einzelnen Stufen des Produktionsprozesses einsparen könnten. Diese Entwicklungsmöglichkeiten scheinen für eine Industrie, die viel Wasser beispielsweise in Kühlsystemen verbraucht, Dampf produziert oder lange Trocknungsprozesse unterhält, geradezu prädestiniert zu sein, wie die Lebensmittel-, Papier-, Zementherstellungs-, Energie- oder Petrochemische Industrie. Im Auftrag der Europäischen Union und unter der Leitung des Energiedienstleistungsunternehmens KEMA arbeiten insgesamt dreizehn Partner aus Europa, dem Nahen Osten und Afrika gemeinsam am Folgeprojekt dieser Forschung.


Von zehn Jahren vorbereitender Forschungstätigkeit zu breitangelegten Feldversuchen

Zehn Jahre Forschung und Entwicklung unter Leitung des Energiedienstleistungsunternehmens KEMA in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Membranforschungsinstitut an der Universität Twente und einer Anzahl holländischer Wasser- und Energieversorger, haben erheblich verbesserte Gasabscheidungsmembranen hervorgebracht, mit deren Hilfe große Mengen an Wasserdampf abgetrennt werden können. Inzwischen hat KEMA im Auftrag der Europäischen Union und gemeinsam mit dreizehn Partnern aus Europa, dem Nahen Osten und Afrika mit dem Folgeprojekt begonnen, in dem eine Reihe von Langzeitversuchen bei Energieproduzenten in Spanien und Israel, einem geothermischen Brunnen in Tunesien und Papierfabriken in den Niederlanden und Süd-Afrika durchgeführt werden. Diese Testphase sollte den Weg für die industrielle Produktion und die breite Anwendung der neuen Technologie frei machen.


Vom Wasserverbraucher zum Wasserproduzenten

Versuche an Industrieanlagen in den Niederlanden und in Deutschland konnten zeigen, daß mindestens 40 Prozent des in den Abgasen enthaltenen Wassers mit der neuen Membrantechnologie zurückgewonnen werden kann. Vorausberechnet hatten die Forscher eine Recyclingrate von 20 Prozent. Auf diese Weise könnte ein durchschnittliches 400 Megawatt-Kraftwerk zweimal so viel Wasser erzeugen, wie es zur Dampfproduktion benötigt. Es wird damit vom Wasserverbraucher zum -produzenten. Die Menge des zurückgewonnenen Wassers entspricht dem Jahresverbrauch von 3.500 Haushalten in den Industriestaaten oder von etwa 9.500 afrikanischen Haushalten. Die Qualität dieses Wassers ist so hoch, daß es nicht nur als demineralisiertes Wasser für industrielle Zwecke verwendet werden kann, sondern auch zum Verzehr geeignet ist. Aus diesem Grund sind sowohl drei afrikanische Partner als auch zwei aus dem Nahen Osten in dem gemeinsamen Konsortium vertreten. Darüber hinaus ergaben erste Hochrechnungen, daß mit der neuen Technologie jährlich mehrere Hundert Millionen Euro eingespart werden könnten. Das neue Projekt läuft unter dem bezeichnenden Namen CapWa "Capture of evaporated Water with novel membranes" [deutsch: "Rückgewinnung von Verdunstungswasser mit neuartigen Membranen"].


Ein weitreichendes Konsortium

Die Teilnehmer an dem Projekt sind (in alphabetischer Reihenfolge): Brabant Water (Niederlande), Gas Natural Fenosa (Spanien), Consiglio Nazionale delle Ricerche (Institute for Membrane Technology, Italien), Cut GmbH & Co. KG (Deutschland), École Nationale d'Ingénieurs de Tunis (Tunesien), Israel Electric Corporation Ltd. (Israel), KEMA (Niederlande), Kwame Nkrumah University of Science and Technology Kumasi (Ghana), Membrana GmbH (Deutschland), Papiertechnische Stiftung (Deutschland), Sappi Ltd. (Südafrika und Niederlande), Stichting Kenniscentrum Papier en Karton (Niederlande), University of Twente - European Membrane Institute (Niederlande), Yodfat Engineers Ltd. (Israel).

Pier Nabuurs, Vorstand der KEMA Geschäftsleitung:
"Wir sind hocherfreut, daß alle vierzehn Partner gemeinsam in der Lage sein werden, unsere Forschung der letzten zehn Jahre noch zu verbessern. Die neue Technologie hat weitreichende Folgen. Das gilt nicht nur für die Umwelt und auf dem Gebiet der Kosteneinsparung, sondern ganz sicher auch für die Nachfrage an Trinkwasser in Dürregebieten wie in einigen afrikanischen Ländern."


Über KEMA

KEMA wurde 1927 gegründet, ist ein unabhängiger Anbieter von Expertenwissen und in allen Bereichen der Energiewertschöpfungskette weltweit aktiv. Es ist spezialisiert auf hochwertige Unternehmens- und Technologieberatung, operative Unterstützung, Messung und Inspektion, sowie Testverfahren und Zertifizierung.

Als unabhängiges Unternehmen berät und unterstützt KEMA Regierungsbehörden ebenso wie Energieproduzenten, -versorger und -endverbraucher. Darüber hinaus prüft und zertifiziert das Unternehmen Anlagen und Zubehör zur Übertragung und Verteilung von elektrischem Strom sowie weitere energietechnische Komponenten und Apparaturen. Mehr als 1.700 Experten arbeiten für KEMA, das über Vertretungen und Büros in mehr als 20 Ländern auf der ganzen Welt verfügt.


englischer Originaltext:
http://www.kema.com/news/articles/2011/Rookuitfabrieksschoorstenenblijktwaardevollewaterbron.aspx


*


Quelle:
Pressemitteilung, 28.02.2011
KEMA (Keuring van Elektrotechnische Materialen te Arnhem)
Hauptgeschäftssitz: Arnheim, Niederlande
Tel.: +31 26 356 91 11
Internet: www.kema.com
mit freundlicher Genehmigung der KEMA
in einer Übersetzung des Schattenblick aus dem Englischen


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. März 2011