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SCHADSTOFFE/109: Chemikalienbelastung der Gewässer stärker als vermutet (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzverbände e.V.
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 19. Juni 2014 / Wasser & Meere

Chemikalienbelastung der Gewässer stärker als vermutet



Eine Anfang der Woche veröffentlichte großflächige Studie des Instituts für Umweltwissenschaften Landau und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung zeigt, dass die Qualität von Europas Gewässern schlechter ist als erwartet. Die europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die eine deutliche Verbesserung der Wasserqualität bis 2015 vorsieht, wird so wahrscheinlich nicht erfüllt.

Die Studie zeigt, dass in Europa mehrere tausend Gewässer durch Chemikalieneintrag verunreinigt sind. Rund die Hälfte der untersuchten Gewässer ist chemisch so stark belastet, dass ein ökologisches Risiko besteht. Bei 15 Prozent hiervon könnten sogar akut toxische Reaktionen bei den Wasserlebewesen auftreten. Studienleiter Ralf Schäfer vom Institut für Umweltwissenschaften glaubt, dass die reale Situation der europäischen Gewässer "wahrscheinlich noch schlechter" ist.

Die Belastung der Gewässer erfolgt größtenteils durch Chemikalien aus der Landwirtschaft und städtischen Kläranlagen. Die bisherigen EU-Vorgaben für die Verwendung und Grenzwerte von Chemikalien beinhalten viele Stoffe, die heute bereits gänzlich verboten sind. Stattdessen sind mittlerweile neue Chemikalien in der Verwendung, die in der Richtlinie bisher keine Berücksichtigung finden.

Die WissenschaftlerInnen empfehlen daher intelligentere Untersuchungsmethoden, die ökotoxikologisch relevante Substanzen besser erkennen. Aber auch die Einbringung von Substanzen durch die Landwirtschaft und städtische Kläranlagen müsse sich dringend reduzieren oder sogar ganz vermieden werden. [pw]


Institut für Umweltwissenschaften Landau
http://www.uni-koblenz-landau.de/landau/fb7/umweltwissenschaften

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung
http://social.helmholtz.de/ufz/

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Quelle:
EU-News, 19.06.2014
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Juni 2014