Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → WASSER


MELDUNG/146: "Herausforderung" - Arzneimittelkonsum wird bis 2045 "rapide" ansteigen (BBU WASSER-RUNDBRIEF)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 1118, vom 10. Nov. 2017, 37. Jahrgang

regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

"Herausforderung": Arzneimittelkonsum wird bis 2045 "rapide" ansteigen


Bis 2045 wird der Konsum von Arzneimitteln in Deutschland "rapid" und "enorm" anwachsen. Davon geht die Studie "Arzneimittelverbrauch im Spannungsfeld des demografischen Wandels - Die Bedeutung des wachsenden Medikamentenkonsums Deutschland für die Rohwasserressourcen" aus. Im Auftrag des Bundesverbandes der deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) haben die Autoren der Studie abgeschätzt, wie sich die Altersstruktur in der deutschen Bevölkerung ändern wird - und welche Folgen dies für den Konsum von Medikamenten haben wird. Danach wird sich je nach getroffenen Annahmen der Konsum von Pharmaprodukten - vor allem altersbedingt - bis zum Jahr 2045 zwischen 40 und 70 Prozent erhöhen.

"Ohne Gegenmaßnahmen wird dementsprechend auch der Eintrag von Arzneimittelrückständen in den Wasserkreislauf deutlich zunehmen", wird in dem fünfseitigen "executiv summary" der Studie erwartet. Und weiter: Die Zunahme des Pharmakonsums werde "die ,Wasserwirtschaft vor gewaltige Herausforderungen stellen". Im Hinblick auf mögliche Gegenmaßnahmen pochen die Studienautoren auf die Einhaltung des Verursacherprinzips:
"Zunächst sind Hersteller von Spurenstoffen und Produkten, die solche enthalten, verantwortlich für die Vermeidung/Reduzierung des Eintrags in die Gewässer und die damit verbundenen Kosten."

Darüber hinaus sei aber "ein integriertes Vorgehen von Politik, Industrie, Gesundheitswesen und Verbrauchern" erforderlich, um "den Auswirkungen des stark zunehmenden Arzneimittelverbrauchs effektiv entgegenzuwirken" zu können. Mindestens ein Dissens mit der Spurenstoffstrategie von Bund und Ländern zeichnet sich aber bereits bei der Forderung ab, ein "flächendeckendes" Rücknahmesystem für Altmedikamente in Apotheken wieder einzuführen. Demgegenüber setzen Bund und Länder auf die Entsorgung von Altmedikamenten in der schwarzen Totalmülltonne.

Die am 04.09.17 veröffentliche Zusammenfassung der BDEW-Studie gibt es unter
https://www.bdew.de/internet.nsf/id/6B7F9499AE3E98E1C125819100327341/$file/Arzneimittelstudie_Executive%20Summary.pdf

oder als Papierfassung bei
Frau Jasmin Herbell
BDEW-Pressereferentin
Telefon 030/300 199-1168
E-Mail presse@bdew.de

[Die Pharmabranche hält die BDEW-Studie nicht für schlüssig, da der zu erwartende Fortschritt bei der Entwicklung von Pharmawirkstoffen ausgeblendet worden sei: Durch die "personalisierte Medizin" und passgenauere Medikamente könnte es möglicherweise auch zu einem Rückgang der Fracht an Pharmawirkstoffen im Abwasser kommen.]

*

Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 1118
Herausgeber:
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser
im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU),
Rennerstr. 10, 79106 Freiburg i. Br.
Tel.: 0761 / 27 56 93, 456 871 53
E-Mail: nik[at]akwasser.de
Internet: www.akwasser.de, www.regioWASSER.de
 
Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF kann abonniert werden durch Voreinzahlung
von 30 Euro für 30 Ausgaben auf das Postbankkonto Arbeitsgruppe
Wasser, Kto-Nr. 41952 757, Postbank Klrh., BLZ 660 100 75.
 
Meinungsbeiträge geben nicht in jedem Fall die Position des BBU wieder!
Die Weiterverwendung der Informationen in diesem RUNDBRIEF ist bei
Quellenangabe (!) erwünscht!
© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Dezember 2017

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang