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WALD/133: Hambacher Forst - höchste Gefährdung, schwerste Verletzungen ... (Hambacher Forst)


Hambacher Forst - Pressemitteilungen vom 17. August 2015

Hambachbahn gestoppt

Seit gestern abend wurde die Hambach Bahn von 4 aufeinanderfolgenden Aktionen blockiert (*)


Kletteraktivist*innen bei Hambachbahnblockade brutal zusammen geschlagen und nicht versorgt


Manheim, 17. August 2015. Um 8:50 Uhr startete bei Manheim die vierte Phase der Hambachbahnblockade in Form einer Kletteraktion. Zwei Personen befanden sich an Seilen, die an einem Rohr angeschlagen wurden, über den Schienen und machten so eine Wiederaufnahme der Betriebsabläufe unmöglich. Zwei weitere Personen, die die Aufgabe hatten, die Seile zu schützen, wurden von RWE-Securities zusammengeschlagen und mit Kabelbindern gefesselt.

Das rheinische Braunkohlerevier befindet sich auch nach dem Aktionswochenende weiter im Ausnahmezustand. Bereits vier Kohlebahnblockaden in der Nacht von Sonntag auf Montag behindern die Kohleversorgung aus dem Tagebau Hambach in die Kraftwerke des Energiekonzerns RWE.

Der Konzern reagiert mit unverhältnismäßiger Härte auf die Kohlegegner*innen. Laut Aussagen der Kletteraktivist*innen vor Ort schlug das Sicherheitspersonal kurz nach Eintreffen auf die Seilschützer*innen ein. Sie fesselten diese und versorgten die blutenden Wunden nicht. Die anwesenden RWE-Sanitäter*innen und die Feuerwehr verweigerten die medizinische Versorgung. Bereits bei einer vorangegangenen Ankettaktion wurde eine Person bei der Räumung aus dem Lock-on am Arm verletzt und befand sich zeitweise im Krankenhaus.

"Die Polizei arbeitet weiter eng mit RWE zusammen. Auch werden Anrufe mit den Hinweisen, dass sich Personen auf den Gleisen befänden, nicht ernst genommen oder die Polizist*innen an der Leitung machten sich offen lustig darüber", so die Aktivistin Silke Hendriks empört. Eine Beamt*in fragte, wo die Aktion stattfände: "Vielleicht im Phantasieland?"

"Das ignorante Verhalten von RWE und Polizei hat sich im Verlauf der zehnstündigen Phasenblockade immer weiter gesteigert, bis man es fast nicht mehr glauben konnte", sagte Heinz Söller aus dem weiteren Unterstützerfeld des Widerstandes im Hambacher Forst. Auch die Presse werde nicht zu den Blockaden durchgelassen.

Am Montag Mittag, 12 Uhr, war die Hambachbahn noch immer nicht wieder in Betrieb. Damit dauert die Blockade seid insgesamt 17 Stunden an.

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Hambachbahnblockade - Lebensgefährliche Situation durch RWE und Polizei hervorgerufen

Morschenich, 17. August 2015.


Montag früh gegen 4 Uhr hat die dritte Phase der Hambachbahnblockade begonnen. Bei Morschenich betraten sieben Personen die Gleise um die Kohleversorgung der Kraftwerke weiterhin zu verhindern. RWE reagiert immer offensiver und lässt die Züge trotzdem fahren. Die Polizei schaut in vollem Wissen zu.

Nach Räumung der Personen, die sich bei Bergheim an Betonblöcke in die Schienen gekettet haben, ist die Phasenblockade in die nächste Etappe gestartet. Erneut haben sich Aktivist*innen nahe des Dorfes Morschenich, das für den Tagebau Hambach zwangsumgesiedelt wird, an die Gleise gekettet.

Laut Angaben der Aktivist*innen waren Polizei und RWE über die Blockade informiert. Die Anschuldigungen sind erschütternd. In voller Kenntnis über die Situation auf der Bahn wurden Kohlezüge Richtung Kraftwerke geschickt.

"Wir machen trotzdem weiter", sagt Kim Fischer von den Schienen aus. "Wir wissen genau, was wir tun und warum. Glücklicherweise sind die an der Aktion beteiligten Personen alle unverletzt geblieben und konnten die Blockade neu errichten. Wir sind unglaublich wütend und fassungslos. Die Situation bestätigt uns aber nur weiter in unserem Handeln, anstatt uns einzuschüchtern!"

RWE steht nun immer mehr unter Druck und auch die Staatsgewalt scheint am Ende ihrer Kräfte. Wie lange die sich schon seit Freitag im Einsatz befindende Polizei braucht, um die Blockade zu räumen, ist nicht absehbar.

"Wir machen das nicht zum Spaß oder wegen einer fixen Idee. Unsere Aktionen basieren auf dem Wunsch, diese Welt zum Positiven zu verändern. Das heißt konkret, dass durch unser Eingreifen ein Ablauf verhindert werden soll, durch den auf der ganzen Erde die Folgen eines in keinster Weise nachhaltigen Wirtschaftsystems zu spüren sind", so Fischer.

Die Hambachbahnblockade ist ein Teil des Aktionswochenendes, das im Zuge des Klimacamps und der Ende-Gelände-Aktion stattfindet. Dieses bildet einen Höhepunkt in der Geschichte des Widerstandes im Rheinischen Braunkohlerevier.

Die gesamte Hambachbahnblockade dauert zu diesem Zeitpunkt bereits seit mehr als 12 Stunden an.

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Weitere Hambachbahnblockade bei Bergheim

Bergheim, 17. August 2015


In der Nacht von Sonntag auf Montag haben Aktivist*innen die Gleisanlagen der Hambachbahn betreten und eine weitere Blockade der Kohlebahn errichtet. Ziel der Aktion ist es, die Hambachbahn und damit die Kohleversorgung der Kraftwerke zu behindern.

Während in Heppendorf die Einsatzkräfte noch mit der Wiederherstellung der Gleise beschäftigt sind, besteht bereits eine zweite Blockade. Zuvor hatten sich zwei Anti-Kohle-Aktivist*innen in Betonklötzen, die tief im Gleisbett installiert waren, festgekettet und waren nach 6 Stunden Blockade durch eine technische Einheit der Polizei geräumt und verhaftet worden.

"Wir sind erschüttert über das fahrlässige Verhalten von Polizei und RWE. Obwohl bekannt war, dass sich Personen auf den Gleisen befanden, ist wieder ein Kohlezug gefahren", so Lars Tegler, einer der Aktivist*innen, der sich in der aktuellen Blockade befindet. Die Polizei gefährde damit wissentlich das Leben der Kohlegegner*innen.


Weitere Informationen und Updates auf:
hambacherforst.blogsport.de


(*) Hinweis der Schattenblick-Redaktion:
Der Bericht zur Blockade von gestern abend und die Aktionserklärung finden sich im Schattenblick unter:
WALD/132: Hambacher Forst - zumal nur Widerstand auch wenden kann ... (Hambacher Forst)
WALD/131: Hambacher Forst - ziviler Druck und fortgesetzt ... (Hambacher Forst)

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Quelle:
Hambacher Forst
E-Mail: hambacherforst@riseup.net
Internet: http://hambacherforst.blogsport.de/


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. August 2015

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