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UMWELTALARM/003: Ursachen des Bienensterbens - Aktuelles und zwei Veranstaltungen (Honighäuschen)


Bioland-Imkerei Honighäuschen

Imkerbrief - Bonn, den 1. Februar 2011


Seitdem BUND/NABU die Untersuchung von Dres. Safer u. Hoppe zum Bienenmonitoring veröffentlicht haben, ist die Diskussion über die Ursachen des Bienensterbens mit neuer Intensität entflammt.

Im Focus der imkerlichen Aufmerksamkeit stehen schon seit langem die Neonicotinoide und zwar seitdem die französischen Imker an ihren Bienenvölkern auffällige Beobachtungen machten, nachdem die Bienenvölker in mit Neonicotinoiden gebeizten Sonnenblumenfeldern standen. Das war vor fast zehn Jahren! In diesem Zusammenhang ist den französischen Imkerkollegen ein wichtiger Erfolg gelungen. In einer Anhörung vor dem Conseil d'Etat, dem französischen Staatsrat, in der es um die Zulassung des von Syngenta produziertes Agro-Giftes Cruiser ging, kam der vortragende Berichterstatter zu einem eindeutigen Ergebnis und beantragte, die Zulassung auszusetzen und den Imkerverbänden die Prozeßkosten von 9.000 EURO zu ersetzen.

Pressemitteilung vom 24. Januar 2011 des französischen Imkerverbandes UNAF Gegenüber dem Conseil d'Etat angekündigter Sieg für den französischen Imkerverband gegen die Genehmigung des Pesizids CRUISER (http://www.honighaeuschen.de/index.php?id=400&rid=t_5194&mid=37&aC=f36f1a4c&jumpurl=-3)

Das ist ein wichtiger Schritt zu dem hoffentlich bald kommenden Totalverbot der Neonicotinoide, für das sich bei einer Unterschriftenaktion von Avaaz (https://secure.avaaz.org/de/save_the_bees/?vl) bereits mehr als 1,1 Millionen Unterzeichner eingesetzt haben.

Der EU-Landwirtschaftsministerrat tagte letzte Woche und der ungarische Ratspräsident erklärte dann auch, daß die Bienen gefährdet sind und daß man auf EU-Ebene sich verstärkt für die Bienen einsetzen wolle. Er stellte die Gründung eines Instituts in Frankreich in Aussicht, daß sich der Ursachenforschung und Gesundheitsprophylaxe widmen solle. Dazu hätte ich eine Anregung. Man schließe ein paar der schlecht finanzierten und von Industriegeldern abhängigen deutschen Bieneninstitute wie z.B. Münster - es gibt noch mehr - und laßt die knappen Gelder einem hoffentlich unabhängigen Institut zukommen. Zwei, maximal drei Bieneninstitute reichen völlig in Deutschland aus.

Kritisch beäugt wurde in Imkerkreisen der gleichzeitig formulierte Vorschlag an die Pharma-Industrie, neue Medikamente zu schaffen, die der Bienengesundheit dienlich seien. Noch mehr Medis, die in Honig, Bienenbrot und Bienenwachs nachweisbar sein werden und unkontrollierbare Wechselwirkungen eingehen wie die sattsam bekannten Agrogift-Tankmischungen der Pestizid-Industrie? Das kann es wohl nicht sein.

Aber auch andernorts haben Sie die Möglichkeit, sich für die Bienen einzusetzen bzw. mehr über die Rolle und Gefährlichkeit der von Bayer, Syngenta und anderen Agro-Konzernen produzierten Umweltgifte zu informieren. Mit diesem Imkerbrief möchte ich Sie besonders über zwei im Februar zum Thema PSM im allgemeinen und Neonicotinoide und Deutsches Bienenmonitoring stattfindende Veranstaltungen informieren.

Der Deutsche Berufs und Erwerbs Imkerbund konnte eine Veranstaltung mit dem Göppinger Abgeordneten Siegfried Kauder und Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner organisieren, die in Andechs stattfinden wird. Anläßlich seines Besuches an der Universität Heidelberg referiert der Toxikologe Dr. Henk Tennekes (http://www.honighaeuschen.de/index.php?id=400&rid=t_5194&mid=37&aC=f36f1a4c&jumpurl=-4) über die Gefährlichkeit der Neonicotinoide. Dr. Anton Safer analysiert im Anschluß das Bienenmonitoring, das nicht nur seiner Meinung nach fehlerhaft ist.

Klaus Maresch


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VERANSTALTUNGSHINWEISE

5. FEBRUAR 2011 IN ANDECHS: DISKUSSIONSVERANSTALTUNG MIT DR. SIEGFRIED KAUDER, MDB UND AGRARMINISTERIN ILSE AIGNER, MDB

Dr. Siegfried Kauder, MdB hat angeboten, zu einer Diskussionrunde mit Imkern zu kommen und Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner gleich mitzubringen.

Am Samstag, dem 5. Februar um 10 Uhr haben Sie die Möglichkeit, mit den beiden Politikern über das Thema Bienensterben, Schadensersatz, Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, regionale Märkte und Gesetze zu diskutieren, die für den Bürger da sein sollen.

Die Veranstaltung findet statt auf Einladung des Deutschen Berufs und Erwerbs Imkerbundes.
http://www.honighaeuschen.de/index.php?id=400&rid=t_5194&mid=37&aC=f36f1a4c&jumpurl=-7

Link zum Ausdruck der Einladung
http://www.honighaeuschen.de/index.php?id=400&rid=t_5194&mid=37&aC=f36f1a4c&jumpurl=-8


16. FEBRUAR 2011 IN DER UNIVERSITÄT HEIDELBERG: VORTRÄGE ZUR TOXIZITÄT VON NEONICOTINOIDEN INSEKTIZIDEN, DEREN FOLGEN SOWIE ZUM DEUTSCHEN BIENENMONITORING ALS BEISPIEL EINER MISSLUNGENEN URSACHENAUFKLÄRUNG

Die Referenten Dr. Henk Tennekes und Dr. Anton Safer erläutern diesen spannenden Komplex, der eine wesentliche Facette in der Diskussion um das Bienensterben darstellt.

Beginn der Vortragsveranstaltung ist um 17.30 Uhr, weitere Hinweise zum Ort und Ablauf der beiden Vorträge mit anschließender Diskussion finden Sie unter den Veranstaltungshinweisen der Imkerei Honighäuschen

http://www.honighaeuschen.de/index.php?id=400&rid=t_5194&mid=37&aC=f36f1a4c&jumpurl=-10


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Quelle:
Bioland-Imkerei Honighäuschen
Imkerbrief, 1. Februar 2011
Estermannstraße 139, 53117 Bonn
Tel.: 0228/4220850, Fax: 0228/4220860
E-Mail: imkerei@t-online.de
Internet: www.honighaeuschen.de, www.honigmet.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Februar 2011