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LANDRAUB/025: Brasilien - Rancher entschlossen, Wald unkonkatierter Völker zu zerstören (Survival)


"Survival International" - Deutsche Sektion - 11. Februar 2014

Rancher entschlossen, den Wald unkonkatierter Völker zu zerstören



Bei einem seltenen Treffen zwischen Ayoreo-Indigenen, Paraguays Umweltministerin und einem brasilianischen Rancher, der die großflächige Zerstörung des angestammten Landes der Ayoreo zu verantworten hat, ließ der Farmer die Bitte der Ayoreo abblitzen, mit der Zerstörung ihres Waldes, der die letzte Zuflucht unkontaktierter Ayoreo ist, aufzuhören.

Bei dem Treffen erklärten die Ayoreo gegenüber dem Rancher Marcelo Bastos Ferraz und der Ministerin Cristina Morales: "Das Ziel des Ranchers ist es, abzuholzen. Doch das ist nicht unser Ziel. Wir wollen unseren Wald schützen."

Die unkontaktierten Ayoreo könnten von eingeschleppten Krankheiten ausgelöscht werden. Schilderungen von erst kürzlich kontaktierten Ayoreo belegen, dass ihre noch unkontaktierten Verwandten in ständiger Angst vor den Bulldozern leben, die ihr schwindendes Stück Land zerstören.

Das Viehzuchtunternehmen Yaguarete Pora S.A., das in Besitz von Ferraz ist, hat illegal den Wald der Ayoreo abgeholzt, um die Fleischproduktion für Märkte in Europa, Russland und Afrika auszuweiten. Erst vor kurzem erhielt das Unternehmen eine Lizenz zur Abholzung weiterer Gebiete, was international für Entrüstung sorgte.

Ein Ayoreo berichtete Ministerin Morales: "Meine Mutter und ich lebten im Wald. Wir wussten, dass es viele Krankheiten gab. Nachdem wir 1986 kontaktiert wurden, starben viele Angehörige unseres Volkes, auch meine Mutter. Wir wollen nicht, dass dies wieder passiert. (...) Das Ministerium wird für die Tode verantwortlich sein, weil es [dem Unternehmen] eine Lizenz gab, den Wald abzuholzen."

Ministerin Morales hat Tausende E-Mails und Briefe von Survival-Unterstützern erhalten, in denen sie aufgefordert wird, die rasende Zerstörung des Waldes der Ayoreo zu stoppen. Doch bei dem Treffen erklärte Morales den Ayoreo, dass sie nichts tun könne, um ihnen ihr Land zurückzugeben.

Yaguarete Pora S.A. wurde auch mit Survivals Greenwashing-Preis ausgezeichnet, da es die breite Zerstörung des Waldes der Ayoreo als Umweltschutzmaßnahme verkauft.

Eine neue Studie enthüllte erst vor wenigen Wochen, dass Paraguays Chaco - die Heimat unkontaktierter Ayoreo - schneller abgeholzt wird als jeder andere Wald der Welt. Das indigene Volk bemüht sich verzweifelt, weitere Zerstörung zu stoppen.

Nixiwaka Yawanawá, Angehöriger eines Amazonas-Volkes und engagiert bei Survival International, erklärte: "Die Regierung Paraguays ist sich in vollem Umfang bewusst, was dort passiert. Dennoch erlaubt sie weiterhin, dass der Wald der Ayoreo zerstört und ihr Leben bedroht wird. Wir müssen mehr öffentliches Interesse auf diese Kampagne lenken, und den Schutz des Lebens der unkontaktierten Ayoreo und ihres Waldes fordern."


Survival International setzt sich weltweit für die Rechte indigener Völker ein und pflegt Kontakte zu Hunderten indigenen Gemeinden und Organisationen. Survival ist Träger des Alternativen Nobelpreises.


Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:

• Der brasilianische Farmer Marcelo Bastos Ferraz lehnte die Bitte der Ayoreo ab, nicht länger den Wald zu zerstören, der von ihren unkontaktierten Verwandten bewohnt wird.

• Guiejna, eine Ayoreo-Frau, am Tage ihres ersten Kontaktes mit Außenstehenden 2004. Heute leidet sie an Tuberkulose.

Meldung mit Bildern unter:

http://www.survivalinternational.de/nachrichten/9973

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Quelle:
Pressemitteilung vom 11. Februar 2014
Survival Deutschland
Haus der Demokratie und Menschenrechte
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Februar 2014