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INTERVIEW/141: Fracking nein danke - Schaden gewiß ..., Bernd Ebeling im Gespräch (SB)


Mecklenburg-Vorpommern - das Erdölland von morgen?

Bericht und Hintergründe zu einer Demonstration am 24. Mai 2014 gegen die Förderung von Erdöl in Saal

Bernd Ebeling über die Gefahr für das Grundwasser, zweckentfremdete Bohrlöcher, die Macht des Bundesbergrechts und warum Widerstand von jedem Einzelnen überhaupt nicht zwecklos ist.



Knapp einen Monat nach der Demonstration von über 220 diesem Vorhaben kritisch gegenüberstehenden Menschen am Bohrloch sind am Montag den 16. Juni 2014 die Erdöl-Testbohrungen in Saal bei Barth in eine entscheidende Phase getreten. Das deutsch-kanadische Unternehmen CEP Central European Petroleum GmbH (CEP) hat eigenen Angaben zufolge zum ersten Mal seit drei Jahren wieder eine "hydraulische Bohrlochbehandlung" durchgeführt. In ein 2.700 Meter tief erst vertikal, dann horizontal abgeteuftes Bohrloch wurden insgesamt rund 150 Tonnen einer Lösung aus Wasser, Sand und Chemikalien unter hohem Druck gepumpt, ein auch als hydraulische Frakturierung bekanntes Verfahren, das man gemeinhin "Fracking" nennt.

Das für die Bohrung "Barth 11" verantwortliche Unternehmen grenzt seine Art der "Bohrlochbehandlung" von dem Begriff "Fracking" ab, um Verwechslungen mit der zumeist für die nichtkonventionelle, sehr umstrittene Schiefergasförderung angewandte "Fracking"-Methode auszuschließen, über deren Umweltproblematik ein großer Konsens besteht. In Saal sollen durch den Druck angeblich nur Poren und Fugen im Gestein "freigespült" werden, die Schlammablagerungen in Folge der Bohrung 2011 verschlossen hatten. Anschließend könne das im Speichergestein gebundene Öl durch den hohen Eigendruck über Jahrzehnte hinweg ins Bohrloch fließen.

Die eingesetzte Flüssigkeit besteht nach Angaben eines CEP-Sprechers zu mehr als 99 Prozent aus Wasser. Nur ein Bruchteil seien Zusätze, wie man sie auch im Haushalt findet, lautet auch hier die Standardbeschwichtigung, die man in solchen Fällen immer wieder hört. [1]

Das hinderte einen kleinen Kreis von Widerständigen nicht daran, auch am 16. Juni vor dem Bohrloch noch einmal mit einer Demonstration an die Umweltrisiken zu erinnern, die auch durch die konventionelle Förderung von Öl in der Nähe des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft nicht ausgeschlossen werden können. Denn auch die Produkte und Nebenprodukte der konventionellen Erdöl- und Erdgasförderung im sogenannten Produktionswasser und die mit der Förderung verbundenen Wartungstätigkeiten wie Rohrreinigungen, Bohrlochreinigungen sowie das bekannte "Abfackeln" von deklarierten "Abgasen", die nicht mehr wirtschaftlich nutzbar sein sollen, sind wegen der potentiellen Umweltgefährdung durch den Eintrag von flüchtigen, giftigen und teils krebserregenden Bestandteilen der fossilen Energieträger und anderen Begleitstoffen keineswegs harmlos.

Flaringfackel in Thailand. Neben Methan und CO2 als Klimagase werden gesundheitsschädliche Chlorbestandteile oder Chlorgase und Schwermetalle freigesetzt. - Foto: 2005 by Love Krittaya [Public domain], via Wikimedia Commons

Es gibt viele Wege bei der Erdölförderung, Wasser zu vergiften.
Erdgas, dessen Speicherung sich nicht rentiert, wird abgefackelt. Dadurch werden Schadstoffe weit verbreitet.
Foto: 2005 by Love Krittaya [Public domain], via Wikimedia Commons

Erst vor wenigen Tagen, am 21. Juli 2014, traten aus dem Erdölfeld Scheerhorn, Grafschaft Bentheim, Niedersachsen, laut Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) 5000 Liter sogenanntes Lagerstättenwasser auf einer Fläche von 20 Quadratmetern aus. Dabei handelt es sich um einen natürlichen Bestandteil in Erdöllagerstätten, der bei der Erdölgewinnung als Flüssigkeit mit gefördert und dann bei der Aufbereitung abgeschieden wird. Je nach Förderstelle und Gesteinsbeschaffenheit können in diesem Lagerstättenwasser, neben stark salzhaltigen Lösungen, Kohlenwasserstoffen wie Benzol, Toluol, Ethylbenzol und Xylol (kurz BTEX), auch andere Stoffe wie Quecksilber, Blei oder natürliche, schwach radioaktive Stoffe, sogenannte NORM-Teilchen, enthalten sein. Das fällt immer an, unabhängig davon, ob gefrackt oder konventionell gefördert wird, erklärte Bernd Ebeling von der BI Uelzen auf einer Kundgebung vor dem Bohrloch Barth 11 in Saal am 24. Mai 2014.

Allein in Niedersachsen gibt es etwa 50 Versenkbohrungen für Lagerstättenwasser aus der Gas- und Ölförderung. Millionen Kubikmeter Lagerstättenwasser wurden und werden in Tiefen zwischen 600 und 1.100 Metern Tiefe in der Erde verklappt. In Luckau im Wendland habe man sich sogar nur mit 300 Metern Tiefe zufrieden gegeben.

Foto: by Joshua Doubek [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Was rein geht, kommt auch wieder raus und noch mehr ...
Foto: by Joshua Doubek [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

In Bentheim war das schon der zweite Vorfall in diesem Jahr. Zuletzt waren auf dem Erdölfeld Georgsdorf, ebenfalls in Bentheim, durch eine marode Stahlbeton-Leitung 150.000 Liter umweltschädliche Flüssigkeit ausgetreten. Im aktuellen Fall hatte es sich um eine Polyethylen-Leitung aus einem glasfaserverstärkten Kunststoff gehandelt. [2] Kunststoffe sind laut dem auf Abwasser- und Wasserversorgungssysteme spezialisierten Diplomingenieur Ebeling völlig ungeeignet für Lagerstättenwasser, von dem sie zersetzt werden.

Auf der Webseite der Bürgerinitiative "Frackingfreies Hamburg" [3] sind die Lecks in Georgsdorf der 68. Störfall, der in Zusammenhang mit konventioneller Öl- und Gasförderung allein in Norddeutschland aufgetreten ist. Neben diesen kennzeichnet diese Liste vor allem Erdbebenvorfälle, die - wie Bernd Ebeling angibt - überall dort auftreten können, wo große Mengen an Flüssigkeit künstlich in den Boden verpreßt werden. Und genau das geschieht, allen Versuchen, den Vorgang gegen Frackingmethoden abzugrenzen und allem Schönreden zum Trotz, im Bohrloch Barth 11 in Saal.

Der Schattenblick traf Bernd Ebeling auf der Anti-Fracking Demonstration am 24. Mai 2014 in Saal. [4] Als Vertreter seiner Bürgerinitiative aus Uelzen war er aus Niedersachsen angereist, um der noch jungen Bürgerinitiative dort mit Rat und Tat beiseite zu stehen und in einer Kundgebung vor Gefahren zu warnen, die auch dann auftreten, wenn man das Verpressen von Flüssigkeiten im Boden anders nennt.

Foto: © 2014 by Schattenblick

Es geht um nichts geringeres als unser Grundwasser.
Bernd Ebeling auf der Kundgebung vor dem Bohrloch in Saal.
Foto: © 2014 by Schattenblick

Schattenblick (SB): Beim Fracking werden aus dem Untergrund in manchen Regionen auch radioaktive Partikel oder NORM-Teilchen mit an die Oberfläche gefördert, wenn die verbrauchten Frack-Fluide wieder abgepumpt werden. Wird das bei der Erdölförderung hier in Saal auch zu erwarten sein?

Bernd Ebeling (BE): Das kann ich für diese Region hier nicht genau sagen.

SB: Wurde das denn nicht untersucht?

BE: Das weiß ich nicht. An anderen Stellen, beispielsweise in der Altmark, im nördlichen Sachsen-Anhalt, wurden allerdings Radionuklide im Lagerstättenwasser gefunden. Dort hat man in den 60er und 70er Jahren Erdgas gefördert. Nachgewiesen hat man die radioaktiven Partikel dann in alten Förderrohren, sogenannten "Tubingen", in die sich über die Jahre eine Kruste dieser Begleitstoffe einschließlich der radioaktiven Elemente eingelagert hatte. Da hatte vorher überhaupt keiner drauf geachtet. Statt dessen wurden diese Rohre dann teilweise auf Spielplätzen als Zaunpfosten verbaut oder bei Wasserbaumaßnahmen als Uferbefestigungen oder sonstwie als Baumaterial weiterverwertet.

SB: Dabei war es eigentlich Sondermüll. War das hier in Deutschland? Oder hat man die Altlasten in den ärmeren Süden entsorgt, wie das ja häufiger der Fall ist?

BE: Nein, das war hier in Deutschland, in der Altmark, in Salzwedel. [5]

SB: Das Öl hier im Untergrund soll aus einer Staßfurtcarbonatschicht gefördert werden. Man hört doch manchmal von unerwarteten Reaktionen beim Verpressen von Fracking-Fluiden oder Lagerstättenwasser in Kalk- oder Gipsschichten. In Stauffen im Breisgau ist der Untergrund durch eine Geothermiebohrung, in der nur Wasser in den Untergrund gepreßt wurde, regelrecht aufgequollen. Der Untergrund hebt nun die Stadt an und Häuserwände zerbersten. Kalk, also Calciumcarbonat, und beispielsweise Schwefelsäure ergeben ebenfalls Gips. Könnte so etwas auch in den Kalkablagerungen des Staßfurtcarbonats mit der in den Frackfluiden verwendeten Säure passieren?

BE: Also, ich bin zwar Bauingenieur, aber mit diesen chemischen Prozessen kenne ich mich nicht so aus. Mir reicht allerdings die Kenntnis eines ganz einfachen Zusammenhangs, ob bei konventioneller Förderung oder beim Fracking: Erdbeben treten bei Gas- und Ölförderung immer auf und davon gibt es Gebäudeschäden. So, und dann habe ich vorhin in der Kundgebung gesagt: Es gibt das Lagerstättenwasser, in dem auch zum Beispiel Benzol und vor allem Quecksilber drin ist. Und das wird nach der Förderung auch wieder im Untergrund verpreßt, weil das für die Gas- und Ölindustrie die billigste Entsorgungsmöglichkeit ist. [6]

Man könnte das Lagerstättenwasser natürlich auch in Industriekläranlagen reinigen. Das wäre zwar viel teurer, würde aber viel mehr Sinn machen. Dies ist einer der Gründe, weshalb wir hier im Prinzip so auf dem Kopf stehen, weil durch all diese Förderungen unser Grundwasser in Gefahr ist, nicht nur das Trinkwasser, sondern vor allem auch als Beregnungswasser, das für die Landwirtschaft gebraucht wird. Wenn man jetzt überlegt: Die Bohrungen, die bis 2.600 Meter tief gehen, sind zwar verrohrt, von der Rohraußenwand bis zum Gestein ist auch noch ein Hohlraum, der zementiert werden muß. Jetzt stellen Sie sich vor, es gibt hier Erdbeben. Dann kann die ganze Anlage beschädigt und durchlässig werden. Außerdem gibt es in dieser Region noch aus DDR-Zeiten ältere Bohrungen und Rohre, von denen niemand weiß, wie diese letztlich abgeschlossen wurden. Das sind eine Menge Unsicherheitsfaktoren, die zumindest die Möglichkeit eröffnen, daß dieses Lagerstättenwasser oder andere Begleitprodukte des Fracking ins Grundwasser kommen.

Plakat der Bürgerinitistive mit der Aufschrift: 'Hände weg vom Grundwasser' - 'Fracking verbieten'. - Foto: © 2014 by Schattenblick

Das ist der Grund, warum wir hier so auf dem Kopf stehen.
Lagerstättenwasser oder andere Begleitprodukte des Fracking könnten ins Grundwasser gelangen.
Foto: © 2014 by Schattenblick

SB: Gibt es denn keine Unterlagen oder Pläne über diese stillgelegte Infrastruktur oder sind die nicht einzusehen?

BE: Wenn es Pläne gibt, dann bleiben die gewöhnlich unter Verschluß. Das fällt unter das Betriebsgeheimnis. In Niedersachsen ist es so, in Schleswig-Holstein und auch in Hamburg ist es so. Man bekommt diese Unterlagen nicht.

SB: Könnte es sein, daß auch noch stillgelegte Bohrlöcher und Lagerstätten in der damaligen DDR wieder verfüllt worden sind mit irgendwelchen Altlasten, giftigen Abwässern und dergleichen, die man dort "preisgünstig" entsorgt hat?

BE: Ja, mit Sicherheit. Das gibt es ja sogar heute in Niedersachsen.

Gerd Müller (GM), Filmemacher vom Medienpädagogik Zentrum e.V. (mpz) wirft ein: Ich höre das gerade - über die Auffüllung der Bohrlöcher gibt es durchaus Unterlagen.

BE: Ja, aber kann man sich darauf auch verlassen? Man muß einmal überlegen, wenn es beim Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie in Hannover, dem LBEG, das nun für vier Bundesländer - Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Niedersachsen - zuständig ist, tatsächlich nur sechs Mitarbeiter für die Überwachung gibt, sind das viel zu wenig. Daher läßt man sich dort immer nur die Meßprotokolle von den Förderfirmen schicken und vertraut darauf, daß die stimmen. Und das ist durchaus fraglich. Ich kenne das ja aus eigener Praxis. Wie oft sind solche Berichte im Kläranlagen- und Abwasserbereich, in dem ich tätig bin, lückenhaft. Das ist die Normalität. Ich würde sagen, das ist menschlich.

Gespräch vor dem Bohrturm - Foto: © 2014 by Schattenblick

Besorgt über unsachgemäße Entsorgung, lasche Kontrollen.
Gerd Müller vom Medienpädagogik Zentrum e.V. (mpz)
Foto: © 2014 by Schattenblick

GM: Nein, das eigentliche Problem besteht darin, daß die Bohrlöcher früher nicht so sorgfältig verfüllt worden sind, wie es eigentlich Vorschrift gewesen wäre. Und heute ist das meiner Ansicht nach ebenfalls sehr wahrscheinlich, da eben nicht entsprechend kontrolliert wird. Wie wäre es sonst möglich, daß im Landkreis Rotenburg in den Zylinder eines Bohrlochs Quecksilberabfälle verfüllt wurden. Das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Welche Behörde sollte das genehmigt haben? [7] Somit wurden die Versenkbohrungen aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht kontrolliert.

BE: Bei uns im Landkreis Uelzen haben wir es teilweise mit alten Bohrlöchern von 1900 zu tun. Die wurden damals schon bis zu 2000 Meter tief in den Boden abgeteuft. Diese Bohrungen stoßen ja gewissermaßen durch die Deckschichten durch. Und das sind auch potentielle Austritte für die darin verfüllten Altlasten. Und nun gibt es ein weiteres Problem mit den unterirdischen Salzkavernen, die man als Erdgas- und Erdölspeicher nutzt. Denn das Salz wird durch Bestandteile des Erdöls gelöst. Wie sollte es sonst nach oben kommen?

Computergeneriertes Inversbild von zylinderförmigen Hohlräumen, die Durchmesser bis zu 100 Metern und Höhen zwischen 50 und 500 Metern haben und Hunderte von Metern unter der Erdoberfläche, in Deutschland zum Teil in Tiefen bis zu 2.500 Metern, liegen. - Grafik: © 2016 - mit freundlicher Genehmigung der SOCON Sonar Control Kavernenvermessung GmbH

Hohlräume in Salzstöcken werden durch Bohren und Gewinnung von Sole geschaffen.
Erdöl und Erdgas gehören nicht zu ihren natürlichen Verfüllmedien.
Grafik: © 2016 - mit freundlicher Genehmigung der SOCON Sonar Control Kavernenvermessung GmbH

SB: Sprechen Sie jetzt von den Ölaustritten in Gronau? [8]

BE: Ja genau, im April dieses Jahres wurde man darauf aufmerksam. Und ähnliche Probleme wird es mit Sicherheit in Zukunft auch für unterirdische Gasspeicher geben.

GM: Um nochmal auf die Unterlagen zu den Versenkbohrungen zurückzukommen. Vor kurzem waren einige dieser Unterlagen zu Bohrungen beim LBEG angefragt und die wurden einfach nicht gefunden. Entweder waren die Unterlagen nicht mehr da oder sie wurden nie eingereicht. [9]

SB: Gibt es denn keine eindeutigen Vorschriften über die Dokumentation solcher Vorhaben?

BE: Das sind teilweise sehr alte, inzwischen abgeschlossene Bohrvorhaben. Selbst wenn es dafür eine Dokumentation gegeben hat, findet man die dann nicht wieder, da muß jeder doch nur mal an sich selbst denken.

SB: Nochmal zurück zum aktuellen Anlaß. Was würden Sie denn aufgrund Ihrer Erfahrungen in Uelzen und Niedersachsen den Menschen in Saal raten?

Bernd Ebeling und Kollege mit einem Transparent 'Stoppt neue Ölbohrungen' von der 'Bürgerinitiative gegen Fracking' während der Demonstration in Saal. - Foto: © 2014 by Schattenblick

Widerstand ist nicht zwecklos.
Wenn man sein Land nicht zur Erdölförderung hergeben will, dann hat CEP schon mal ein Problem.
Foto: © 2014 by Schattenblick

BE: Was die geplante Erdölförderung hier in Barth betrifft, hat CEP in dieser Region 2011 bisher drei Testbohrungen niedergebracht und möchte hier im Umkreis auch überall fracken. Wenn CEP nun fündig werden sollte, dann werden sie zwangsläufig immer mehr Bohrungen machen.

Das ist eine wichtige Sache, über die die Landwirte oder Grundstücksbesitzer hier vor Ort informiert werden müssen, denn wenn sie sich dann weigern, ihr Land dafür herzugeben, dann hat CEP schon mal ein Problem. Zum Beispiel hat der Rat der Stadt Wustrow im Landkreis Lüchow-Dannenberg im letzten Jahr einen einstimmigen Beschluß gefaßt, daß die Stadt für solche unkonventionellen Erdgas- und Erdöl-Maßnahmen keine eigenen Flächen zu Verfügung stellen wird. So etwas ist eine eindeutige Positionierung und ein erster Schritt. [10]

SB: Läßt sich das denn rechtlich durchsetzen? Für ähnliche Vorhaben wurden auch schon Grundstücke enteignet.

BE: Ja, das Berggesetz bricht dann das Landesrecht. Aber die Weigerung kann den gesamten Prozeß enorm verzögern. Denn dann müssen die einzelnen Grundstückseigentümer oder auch die Städte oder Landkreise, denen das Land gehört, zunächst einmal enteignet werden.

SB: Wie lange läßt sich so ein Prozeß denn hinauszögern? Haben Sie dafür schon Erfahrungswerte?

BE: Klar, das kann Jahre dauern.

SB: Sie haben in Ihrer Ansprache vorhin den Menschen in Saal auch geraten, den Wert ihrer Häuser schätzen und beglaubigen zu lassen, damit sie auf Schadenersatz klagen können. Rechnen Sie auch schon bei den geplanten Probebohrungen mit Erdstößen? [11]

BE: Ja, das war auch ganz interessant eben. Nach meiner Rede kam dann ein Herr zu mir, der meinte: "Danke schön, daß Sie das alles nochmal angesprochen haben." Er kommt nämlich ursprünglich aus Langwedel, im Landkreis Verden. Das liegt in der Nähe des Erdölfeldes Völkersen, also kurz, genau in der Gegend in Niedersachsen, wo schon Erdbeben durch die Erdgasförderung aufgetreten sind und wo sie eben jetzt auch noch die defekten Lagerstättenwasserleitungen haben. [12] Inzwischen ist er dort weggezogen und hat sich hier in Prerow, auf der anderen Seite vom Bodden, ein Haus gebaut.

SB: Ach je, jetzt erwischt es den Armen praktisch ein weiteres Mal.

800 Meter Fluglinie von der Bohrstelle entfernt liegt der Bodden. - Foto: © 2014 by Schattenblick

Erdstöße garantiert. Werden sie auch den Bodden erreichen?
Foto: © 2014 by Schattenblick

BE: Deswegen fand er das total gut, daß diese ganzen Zusammenhänge nochmal beschrieben wurden, und meinte, wenn das zum Beispiel auch der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering, wüßte, dann würde er vielleicht anders handeln. Und auch den ganzen Landtagsabgeordneten oder den Abgeordneten im Bundestag wäre das alles vielleicht gar nicht bekannt. Das sind die politischen Positionen und Entscheidungsträger, an die wir mit unseren Argumenten herantreten müssen. Die Energieunternehmen CEP, ExxonMobil und RWE werden ihre Vorhaben immer weiter durchziehen, denn das Bundesberggesetz gibt ihnen das Recht dazu. Deswegen müssen wir noch viel mehr Aufklärungsarbeit machen.

SB: Vor etwa einem Jahr haben der damalige Wirtschaftsminister Philipp Rösler gemeinsam mit dem damaligen Umweltminister Peter Altmaier einen Gesetzentwurf durchgebracht, der Fracking unter bestimmten Bedingungen erlauben sollte. Diese Initiative ist im Bundesrat steckengeblieben und danach wurde der Entwurf nicht noch einmal aufgegriffen. Jetzt wird hier aber gefrackt. Wie kann man das erklären? Eigentlich sollte man doch annehmen, daß die Ablehnung des Fracking-Gesetzes im Bundesrat zu einer Art einstweiligem Moratorium geführt haben müßte.

BE: Die Förderfirmen haben aber ein Recht darauf, die Bodenschätze zu fördern. Es gibt sozusagen ein stillschweigendes Moratorium in Niedersachsen. Seit Juli 2011 wurde dort nicht mehr gefrackt, aber ExxonMobil hat allein acht Vorhaben in der Schublade, die sind fertig durchgeplant. 2011 wollte das Unternehmen durchaus noch mehr machen, auch z.B. im Landkreis Soltau-Fallingbostel, und andere Firmen auch. Die warten jetzt im Grunde nur ab, wie sich die Gesetzeslage in Niedersachsen entwickelt, denn auf Bundesebene tut sich derzeit überhaupt nichts. Herr Gabriel, der Energie- und Wirtschaftsminister, macht einfach gar nichts. Und nächstes Jahr wird überall noch viel mehr gefrackt werden. Wenn das jemand dann verbieten will, wird er auf Schadenersatz verklagt.

SB: Haben Sie dafür schon konkrete Beispiele, wie Unternehmen eine Erlaubnis eingeklagt haben? In Hessen vielleicht?

BE: Naja, in diesem Fall in Nordhessen ist das so, da wurde ein Erlaubnisfeld, auf dem sich zahlreiche Wassergewinnungs- und Wasserschutzgebiete, aber auch Naturparks befinden, nicht genehmigt und der Antrag auf Probebohrungen der kanadischen Firma BNK abgelehnt. Jetzt klagt die Firma gegen das Land Hessen, weil sie meint, die Absage sei nur aufgrund politischen Drucks erfolgt, um das unangenehme Thema vor den Landtagswahlen vom Tisch zu haben. Dafür wurde die CDU-Umweltministerin Lucia Puttich, die dies durchgesetzt hat, von vielen Seiten kritisiert, doch wie Andy Gheorghiu vorhin bei der Kundgebung auch sagte, ist die Informationslage in Wirklichkeit ganz anders. [13]

Aber hier werden von dem Erdölunternehmen CEP und vom Energieministerium Mecklenburg-Vorpommern einfach bestimmte Sachen verschwiegen. Man geht hier gewissermaßen mit Salamitaktik vor, um zum Ziel zu kommen.

SB: Und das wäre dann die Erdölförderung in Barth. Das heißt, hier könnte man nicht unmittelbar aus der Situation in Hessen etwas lernen?

BE: Doch natürlich. Ich meine ja nur, daß die Gemeinden hier gar nicht beteiligt worden sind an dem Verfahren. Ganz einfach. Es gibt ja diese Dokumente. Darin steht, daß, ich glaube, fast die Hälfte von Mecklenburg-Vorpommern, das sind etwa 6.000 Quadratkilometer oder so, jetzt als Aufsuchungsgebiete für Kohlenwasserstoff, also für Öl und Gas, vorgesehen sind. Und die Gemeinden sind einfach nicht daran beteiligt worden. Die wußten davon nichts.

Ich kann nur sagen, wie es bei uns im Landkreis Uelzen gelaufen ist. Ich habe den Bauamtsleiter von der Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf gefragt, im Prinzip also meinen eigenen Mitarbeiter, weil ich im Stadtrat bin, "was habt ihr denn gekriegt wegen dieser Aufsuchungserlaubnisse". Ja, die hatten eine Seite bekommen und eine Landkarte. Und damit soll man dann eine Stellungnahme für die Genehmigungsverfahren zur Suche von Bodenschätzen in der Heideregion abgeben?

Wir werden aber auch noch vor Gericht dagegen angehen, und ich denke, daß wir recht bekommen werden. Und selbst wenn nicht, dann haben wir den Gesamtprozeß damit wieder etwas verzögert. Ich will mich ja gar nicht mit den Firmen streiten, aber wir sind dazu gezwungen, wenn wir unser Grundwasser schützen wollen.

SB: Stichwort "Grundwasser" - Sie sind ja, was die Abwasserentsorgung angeht, vom Fach. Könnten Sie sich vorstellen, daß man Erdöl oder Erdgas unkonventionell mit einer sanften Art Fracking fördern kann, so wie das viele Firmen inzwischen behaupten? Es soll ja inzwischen Möglichkeiten mit biologisch abbaubaren Frackfluiden geben, die wiederverwendet werden und mit UV-Licht und nicht mit Bioziden entkeimt werden usw. Wäre das Ihrer Ansicht nach vorstellbar, ein umweltfreundliches Fracking?

BE: Für mich stellt sich diese Frage gar nicht. Ganz gleich, welche Gutachten - es wurden ja auch welche von ExxonMobil in Auftrag gegeben - hier vielleicht eine Umwelttauglichkeit des Verfahrens bescheinigen, ist es einfach so, wenn gefrackt wird, dann werden dort 15.000 Kubikmeter Frack-Flüssigkeit in den Untergrund gepreßt oder lassen wir es auch nur 150 Kubikmeter sein. Das preßt man in den Untergrund, damit Öl oder Gas hoch kommen, inklusive Lagerstättenwasser und darin sind dann auch wieder die Frack-Fluide oder diese Chemikalien enthalten. Diese Chemikalien mißt man nach einer Woche schon gar nicht mehr, aber das Lagerstättenwasser enthält immer auch Benzol, Quecksilber, Blei usw. Und diese Stoffe sind wirklich ein schwerwiegendes Umweltproblem, das sich nicht verhindern läßt. Da jetzt über sauberes Fracking zu sprechen, ist eine rein politische Frage.

Ich rede nicht über Fracking. Ich rede über Lagerstättenwasser, und ich rede über Erdbeben, weil das die eigentlichen Probleme sind, die auch bei den Leuten ankommen. Ganz gleich, welche Chemikalien in den Frack-Fluiden verwendet werden, das Entscheidende ist das Lagerstättenwasser, weil es sich dabei um Millionen von Kubikmetern handelt, die entsorgt werden müssen. In Niedersachsen hatten wir es schon mit 11 Millionen Kubikmeter Lagerstättenwasser zu tun. Es enthält bis zu 30 Prozent Salz, was auch nicht ins Trinkwasser gelangen darf, und dann sind eben außer Quecksilber und Benzol sehr viele Stoffe drin, das Zeug ist tausendfach, wenn nicht millionenfach umweltschädlicher als die Frack-Fluide. Durch Fracking haben wir allerdings noch viel mehr Lagerstättenwasser als bei der konventionellen Förderung, und wir haben natürlich noch viel mehr Probleme mit Erdbeben. Denn die lassen sich gar nicht vermeiden.

SB: In einer der Kundgebungen während der Demonstration wurden auch Zahlen zu den angeblich zu fördernden Erdölreserven hier im Untergrund genannt. Nach 26 Jahren könnten im gesamten Gebiet knapp 5 Millionen Tonnen Öl gefördert werden, wenn die Hochrechnungen der Förderfirma stimmen. Bei einem deutschen Gesamtbedarf von 100 Millionen Tonnen Erdöl würde das Öl rund 18 Tage und einen Vormittag reichen. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe stellt selber einen Atlas über unkonventionelle Erdgas- und Erdöl-Vorkommen in Deutschland auf und rechnet dann vor, daß mit sämtlichen unkonventionellen Reserven der Erdgas-Bedarf von elf Jahren für Deutschland abgedeckt werden könnte.

BE: Das ist aber nur eine Zahl. Man muß ergänzend sagen, daß die BGR in dieser Hinsicht nicht objektiv vorgeht. Die leben schließlich davon. Ob die Berechnungen zutreffen, kann man nicht sagen. Ich könnte es, ehrlich gesagt, auch nicht nachvollziehen, da ich kein Geologe bin. Wir haben aber auch in der Anti-Atomkraft-Bewegung viel mit der BGR zu tun gehabt, wenn es um den Salzstock Gorleben ging, in dem Atommüll gelagert werden soll, und dabei sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Wie die uns ein X für ein U vorgemacht haben, das geht auf keine Kuhhaut. Denen würde ich nicht mehr trauen.

SB: Elf Jahre ist keine besonders positive Prognose.

BE: Man muß auch einfach die Situation sehen: Deutschland importiert zu 98 Prozent Erdöl und zu 87 Prozent Erdgas. So gesehen kann Deutschland nie unabhängig sein, solange es abhängig von fossilen Energieträgern bleibt. Aber die Sonne scheint, der Wind bläst. Bei uns in Uelzen haben wir im Stadtrat beschlossen, eine eigene Energieversorgung für das Stadtgebiet aus 100 Prozent erneuerbaren Energien auf die Beine zu stellen. Und das setzen wir nun um. Da sind wir jetzt feste dabei. So, und dann zeigen wir allen, daß dies für eine Stadt mit 35.000 Einwohnern mit viel Nahrungsmittelindustrie und einem insgesamt recht hohen Energiebedarf auch möglich ist.

Blick vom Bohrloch in die Landschaft. Windräder im Hintergrund decken hier bereits einen Teil des Energiebedarfs. - Foto: © 2014 by Schattenblick

Die Sonne scheint, der Wind bläst ...
Foto: © 2014 by Schattenblick

SB: Ganz herzlichen Dank, für das Gespräch.


Anmerkungen:


[1] Bei genauerer Betrachtung erweist sich, daß die Stoffe, die sowohl in Frack-Fluids als auch in Bodenstrukturverbesserern (= Polyacrylamid), Make-Up-Entfernern und Abführmitteln (Petroleumderivate, letztlich Dieselöl), Kosmetika, Gummibärchen und Eiscreme (Andickungsmittel, Strukturbildner = Guargummi), Lebensmittelnzusatzstoffen (= Zitronensäure), natriumarmem Kochsalz (Kaliumchlorid), Cola und Getränkefärbung (= Ammoniumsulfit-Zuckercoleur), in Wasserenthärtern, bei der Glas und Keramikherstellung (Natriumcarbonat und Kaliumcarbonat), Enteisern, Frostschutzmitteln und Haushaltsreinigern (= Ethylenglycol) und Fensterreinigern (= Isopropanol) enthalten sind, entweder alles andere als harmlos sind oder bereits für die Chemie im Alltag in den letzten Jahren aus dem Verkehr gezogen wurden [...]
- Glutaraldehyd ist für Landbewohner und Wasserorganismen stark giftig, verursacht schwerwiegende Augen-, Nasen-, Hals- und Lungenreizungen, die mit Kopfschmerzen, Benommenheit und Schwindel einhergehen und gilt als ökotoxisch.
- N,N-Dimethylformamid ist giftig, lebertoxisch und fortpflanzungsgefährdend
- Borate sind Salze der Borsäure, die seit 2010 durch die ECHA auf die Kandidatenliste für SVHC (substance of very high concern) aufgenommen wurden und u.a. reproduktionstoxisch sind. Mehr dazu, siehe
http://www.schattenblick.de/infopool/natur/chemie/chula277.html

[2] http://www.lbeg.niedersachsen.de/aktuelles/pressemitteilungen/titel-126433.html

http://www.lbeg.niedersachsen.de/aktuelles/pressemitteilungen/titel-125887.html

[3] http://www.bi-ffh-harburg.de/?page_id=257

[4] Zur Anti-Fracking-Demonstration am 24. Mai in Saal sind bisher unter dem kategorischen Titel "Fracking nein danke" erschienen:
INFOPOOL → UMWELT → REPORT → BERICHT
BERICHT/074: Fracking nein danke - bohren, testen und zerbrechen (SB)
und
INFOPOOL → UMWELT → REPORT → INTERVIEW
INTERVIEW/111: Fracking nein danke - vorbei an Mensch und Natur ... Wilfried Fischer im Gespräch (SB)
INTERVIEW/112: Fracking nein danke - und alle Teile des Problems ... Jörg Irion von der Bürgerbewegung Berlin im Gespräch (SB)
INTERVIEW/128: Fracking nein danke - viele Fragen ... Hannes Luck und Fabian Czerwinski von der BI Erdöl Barth im Gespräch (SB)

[5] ausführliche Berichte darüber hier:
http://www.neureuters.de/umwelt/erdgas/

Bei der Gasförderung der ehemeligen DDR wurden als "Nebenkomponenten", u.a. Schwermetalle wie Blei und Quecksilber, aber auch erhebliche Mengen radioaktiver Elemente, hauptsächlich Radium-226 und Radon-222 sowie darüber hinaus Radium-228, Blei-210 und Thorium-228 gefördert, die im gasbegleitenden sog. "Lagerstättenwasser" an die Oberfläche gelangten. Siehe auch den Artikel: "Radioaktive Rückstände bei der Öl- und Gasförderung" auf S. 7 in Strahlentelex Nr. 562-563 / 2010.

[6] Nur ein Beispiel dafür sind jüngere Hinweise der Geophysikerin Katie Keranen von der Cornell University und ihrer Mitarbeiter, die das größte Erdbeben von Oklahoma am 5. November 2011 mit Frack-Ereignissen in der Umgebung in Verbindung bringen. Keranen hatte untersucht, wie und wohin das verunreinigte Wasser gepumpt wird, das bei der Öl- und Gasförderung anfällt. Sie gelangte mit ihren Modellrechnungen zu den gleichen Gebieten, die Epizentren der Beben in Oklahoma zwischen 2010 und 2013 waren.

[7] Außerhalb der Betriebsstätte Söhlingen Ost Z 1 wurden Werte von bis zu 110 Milligramm pro Kilogramm Erdreich in den Entwässerungsgräben gemessen. Der Vorsorgewert, d.h. der nicht zu überschreitende Umwelt-Richtwert des Bundesgesunheitsamtes ist bereits bei einer Menge von mehr als zwei Milligramm pro Kilogramm überschritten.
Die Bürgerinitiative Uelzen fordert inzwischen vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) die Herausgabe aller Untersuchungsergebnisse und des entsprechenden Gutachtens, außerdem eine vollständige Aufklärung aller Belastungen nicht nur durch Quecksilber, sondern auch durch weitere giftige Schwermetalle wie etwa Blei und Lithium, welche bei der Gas- und Ölförderung in Luft, Boden und Wasser gelangen können.
http://www.gegen-gasbohren.de/2014/06/12/umweltschuetzer-monieren-unvollstaendige-quecksilberdaten-der-behoerde/
Karte mit Versenkbohrungen im Landkreis Rotenburg/Wümme:
http://frack-loses-gasbohren.de/fracking-regional/
http://www.frack-loses-gasbohren.de/versenkbohrungen%20row.htm
http://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/Sind-alle-Foerderplaetze-quecksilberverseucht,erdgas268.html

[8] Insgesamt werden im Kavernenfeld Epe ca. 4,8 Mrd. Normkubikmeter Erdgas in 74 Kavernen und 1,4 Mio. Kubikmeter Erdöl in drei Kavernen gespeichert (Stand 2013). Es ist damit der größte Öl- und Gasspeicher der Welt. Für die Erdölspeicherung ist festgelegt, daß rund 3 Mio. Kubikmeter an Ölspeicherraum zur Verfügung stehen müssen. Zurzeit betreiben sechs Energieversorgungsunternehmen Erdgaskavernenspeicher und ein Unternehmen einen Erdölkavernenspeicher.
Ab dem 12. April 2014 ist wenige hundert Meter entfernt von der Erdölkaverne S5 in Gronau-Epe an verschiedenen Stellen Öl auf Äckern ausgetreten. Mit Drucktests und einer Videokamera wurde festgestellt, daß an der Kaverne S5 eine Rohrleitung in 217 Meter Tiefe undicht war. Die Ursache der Leckage wird noch ermittelt.

Die Menge des ausgetretenen Öls ist noch weitgehend unbekannt, da sich das Leck unter Tage befindet. Es wird jedoch von mindestens 2500t verseuchter Erde ausgegangen. Vereinzelt mussten Tiere notgeschlachtet werden, da sie ölhaltiges Wasser getrunken hatten.
http://www.bezreg-arnsberg.nrw.de/themen/o/oelschaden_gronau/index.php

http://www.bezreg-arnsberg.nrw.de/themen/o/oelschaden_gronau/fragen_antworten/index.php

[9] Das LBEG ist bereits häufiger bei Bürgerinitiativen in den Verdacht geraten, Unterlagen zurückzuhalten oder Recht und Gesetz nach eigenem Gutdünken zu beugen.
http://www.kein-fracking-in-der-heide.de/lbeg-weiter-gesetzesbruechig/

[10] Die Stadt Hagen war die erste, die einen einstimmigen Ratsbeschluß zum Verbot unkonventioneller Gasförderung und Fracking auf städtischen Grundstücken gefaßt hat.
http://www.unkonventionelle-gasfoerderung.de/2011/11/28/wie-sich-staedte-kreise-und-gemeinden-gegen-unkonventionelle-gasfoerderung-wehren/
Auf seiner Sitzung vom 9.4.2013 hat sich der Rat der Stadt Wustrow einstimmig gegen Fracking positioniert.
In einer Erweiterung gegenüber einer ansonsten gleichlautenden Resolution des Landkreises wurde festgelegt, daß die Stadt keine eigenen Grundstücke zur Verfügung stellen werde, um diese für Fracking nutzbar zu machen.
http://no-fracking-wendland.de/?paged=11

[11] Erdbeben entstehen nach Angaben von Wissenschaftlern dadurch, daß ein Unterdruck entsteht, wenn aus einer Höhle im Erdreich Gas entnommen wird. In diesen Bereich könne Erde nachrutschen und diese Erdbewegung führe zu einer Erschütterung, die auch Schäden an Häusern zur Folge haben kann.

[12] Erdbeben sind in Langwedel immer wieder ein aktuelles Thema: Am Freitagmorgen, den 20. Juni 2014 registrierte der Niedersächsische Erdbebendienst (NED) im Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in Hannover um 4.57 Uhr eine leichte Erschütterung mit der Stärke 1,6. Das Epizentrum lag im Bereich des Erdgasfeldes Völkersen.

http://www.weser-kurier.de/region/verden_artikel,-Erneutes-Erdbeben-in-Langwedel-_arid,883096.html

Die RWE Dea AG hat in der Nähe von Völkersen, in einem Wasserschutzgebiet um das Wasserwerk Panzenberg, über viele Jahre Lagerstättenwasser verpreßt. Nachdem vor zwei Jahren eine Leckage aufgefallen war, wurde das Verpressen eingestellt. Inzwischen plant der Konzern erneut Lagerstättenwasser zu verpressen. Diesmal direkt in Völkersen.

http://www.kreiszeitung.de/lokales/verden/langwedel-ort120521/protest-voelkersen-fotostrecke-3457791.html

[13] http://www.frackingfreieshessen.de/index.php?page=Custom&pageID=4


27. Juli 2014