Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → MEINUNGEN

STELLUNGNAHME/138: Katastrophenschutz um Atomkraftwerke unzureichend (BUND NRW)


BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. - 26. November 2013

Der BUND zur Sitzung der Infokommission zum AKW Philippsburg

Katastrophenschutz um Atomkraftwerke unzureichend



Philippsburg/Stuttgart. Anlässlich der heutigen 5. Sitzung der Informationskommission zum Kernkraftwerk Philippsburg weist der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg darauf hin, dass die vorliegenden Pläne für die Evakuierung und Versorgung der Bevölkerung nicht ausreichend und teilweise widersprüchlich sind. Zu diesem Ergebnis kam auch eine bereits im April 2012 durch das Bundesamt für Strahlenschutz herausgegebene Studie.

"Es ist höchste Zeit, dass die Konsequenzen aus der Auswertung der Reaktorkatastrophe von Fukushima gezogen werden: Die vorgesehenen Evakuierungsgebiete müssen unverzüglich vergrößert werden. Es kann nicht sein, dass der Schutz der Bevölkerung auf die lange Bank geschoben wird", so BUND-Landesvorsitzende Dr. Brigitte Dahlbender, "wir erwarten, dass sich die Landesregierung bei der Innenministerkonferenz am 6. Dezember dafür einsetzt, dass die Katastrophenschutzpläne um die Atomkraftwerke in Deutschland und dem benachbarten Ausland dem Stand der Wissenschaft angepasst werden."

"Die Informationskommission verfehlt ihre Aufgabe, wenn Studien zur Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger außen vor bleiben", stellt Hartmut Weinrebe klar, der als Regionalgeschäftsführer des Regionalverbands Mittlerer Oberrhein den BUND in der Informationskommission vertritt. "Wenn aus Studien die Notwendigkeit von weiträumigen Evakuierungen bis nach Karlsruhe und in den Raum Heidelberg-Mannheim hervorgeht, dann haben die Bürgerinnen und Bürger auch ein Anrecht, das zu erfahren", so Weinrebe.

Die Aufforderung des BUND, in der heutigen Sitzung der Informationskommission einen Überblick über Ergebnisse und Konsequenzen der umfangreichen Untersuchungen des Bundesamts für Strahlenschutz zu den Katastrophenschutzplanungen zu gewähren, wurde unter anderem mit dem Hinweis auf die Zuständigkeit des nicht in der Kommission vertretenen Innenministeriums abgelehnt. "Es ist skandalös, dieses für die Bevölkerung wichtige Thema auszublenden, obwohl gemäß Geschäftsordnung der Informationskommissionen es deren Aufgabe ist, die Bürgerinnen und Bürger vor Ort in institutionalisierter Form über Fragen der Sicherheit der kerntechnischen Anlagen am Standort zu informieren", erklärt Weinrebe.

"Die Lehren aus Fukushima müssen gezogen werden. Den besten Schutz vor atomaren Risiken bietet nur eine Maßnahme: Die Atomkraftwerke müssen sofort abgeschaltet werden. Und so lange die Atomkraftwerke noch betrieben werden, erwarten wir von der Landesregierung einen kompromisslosen Einsatz für die Sicherheit der Bevölkerung", fasst Brigitte Dahlbender zusammen.

*

Quelle:
Presseinformation, 26.11.2013
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
Tel.: 0211/30 20 05-22, Fax: 0211/30 20 05-26
Redaktion: Dirk Jansen, Pressesprecher
E-Mail: dirk.jansen@bund.net
Internet: www.bund-nrw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. November 2013