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STELLUNGNAHME/122: BBU lehnt geplante Kohlendioxid-Verpressung in der dänischen Nordsee weiterhin ab (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V. - Bonn, 11 September 2013

Der BBU lehnt die geplante Kohlendioxid-Verpressung in der dänischen Nordsee weiterhin ab



(Bonn, Kiel, 11.09.2013) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) lehnt die geplante Verpressung von Kohlendioxid (CO2) in der dänischen Nordsee weiterhin ab und weist darauf hin, dass noch bis einschließlich Montag (16. September 2013) Beschwerden bei der Danish Energy Agency eingereicht werden können. Die Bürgerinitiative gegen CO2-Endlager e.V., die Mitglied im BBU ist, hat auf ihrer Internetseite einen aktuellen Mustereinspruch veröffentlicht.
Zu finden ist er unter http://www.kein-co2-endlager.de.

Das dänische Umweltministerium beabsichtigt, Unternehmen die CO2-Verpressung in der dänischen Nordsee "anzubieten". Mittels Verpressung von CO2 soll die Ausbeute aus fast ausgeförderten Erdgas- und Erdöllagerstätten in der Nordsee erhöht werden. Da das Vorhaben mit erheblichen Gefahren verbunden ist, regt sich berechtigter Protest seitens der Umweltschutzbewegung. Schon Ende 2012 hatten der BBU, Bürgerinitiativen und Privatpersonen über 800 Einsprüche gegen das Vorhaben eingereicht.


In dem Sammeleinspruch des BBU hieß es 2012 u. a.:

• Mit Leckage-Raten von ca. 1% jährlich ist zu rechnen. Wenn die Kavernen nicht dicht sind, führt dies zur umfassenden Versauerung der Meere mit katastrophalen Auswirkungen für das Leben im Meer.

• Ein dauerhafter Verschluss der Bohrlöcher ist fragwürdig, weil es bis heute keinen CO2 resistenten Bohrloch-Zement gibt! Die alten Bohrungen sind mit Stahlrohren ausgekleidet, die ebenfalls durch Säuren angegriffen werden können. Leckagen wären deshalb wahrscheinlich.

• Im Umfeld des geplanten Genehmigungsgebietes kommt es regelmäßig, teilweise mehrfach im Jahr, zu Erdbeben von bis zu 4,7 Punkten auf der Richterskala. Damit ist die Standsicherheit der Deckschichten und Bohrlöcher, insbesondere der älteren Bohrlöcher, nicht gegeben.

• Die Nordsee ist die Kinderstube zahlreicher Fischarten. Wenn es zu Leckagen kommen sollte, selbst wenn diese nur sehr klein, aber über eine große Fläche verteilt wären, wäre die Fischbrut (Eier und Larven) im Plangebiet und den angrenzenden Natura 2000-Gebieten massiv gefährdet. Die Auswirkungen könnten bis ins Weltnaturerbe Wattenmeer reichen. Hierzu fehlt im Umweltbericht jegliche Bewertung.

Die dänische Energieagentur hat im August 2013 die Ergebnisse einer sogenannten strategischen Umweltprüfung bezüglich der Injektion (Verpressung) von Kohlendioxid in vorhandene Ölfelder veröffentlicht. Die Unterlagen der "strategischen Umweltprüfung in Verbindung mit Ausschreibungen im Gebiet westlich 6° 15`O im dänischen Sektor der Nordsee zur Exploration und Förderung von Öl und Gas, und Ausschreibungen für Genehmigungen zur Injektion von Kohlendioxid in vorhandene Ölfelder zu EOR-Zwecken" liegen nach Angaben des schleswig-holsteinischen Umweltministeriums in Papierform in Kiel und in Husum unter folgenden Adressen zur Einsicht aus:

Kreis Nordfriesland, Fachbereich Kreisentwicklung, Bau und Umwelt, 4. Stock, Zimmer 426, Marktstraße 6, 25813 Husum

Montags bis donnerstags:
8:30 Uhr bis 12:30 Uhr und 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Freitags: 8:30 Uhr bis 12:00

Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, Mercatorstraße 3, 24106 Kiel, Pförtnerei

Montags bis donnerstags:
8:30 Uhr bis 12:00 Uhr und 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Freitags: 8:30 Uhr bis 12:00 Uhr

Außerdem können die Unterlagen auf den Internet-Seiten des Ministeriums unter
http://www.schleswig-holstein.de/Energie/DE/Service/Aktuelles/aktuelles_node.html
(19. August 2013, Bergerechtliches Beteiligungsverfahren Dänemark, Auslegung) eingesehen werden.

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und die Bürgerinitiative gegen CO2-Endlager e.V. rufen die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, die Umweltprobleme im Küstenbereich - und anderswo - nicht zu verdrängen und sich gemeinsam zu engagieren.

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Quelle:
BBU-Pressemitteilung, 11.09.2013
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Tel. 0228/21 40 32, Fax.: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. September 2013