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STANDPUNKT/805: Wann wird die Uranfabrik in Gronau stillgelegt? (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V. - Bonn, 15. Juni 2016

Wann wird die Uranfabrik in Gronau stillgelegt?


(Gronau, Düsseldorf, Bonn, 15.06.2016) Laut Koalitionsvertrag der rot-grünen NRW-Landesregierung soll die Gronauer Urananreicherungsanlage (UAA) stillgelegt werden. Die Zeit zur Umsetzung des Vertrages wird aber knapp: 2017 wird in NRW neu gewählt. Für Irritationen haben jetzt Äußerungen von NRW-Umweltminister Johannes Remmel gesorgt. Er hat sich dafür ausgesprochen, dass die Anlage "mittelfristig stillgelegt" werden soll.

Für Udo Buchholz vom Vorstand des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) steht diese Aussage im Widerspruch zum Koalitionsvertrag: "Mittelfristig klingt nach mindestens fünf oder zehn Jahre. Was genau meint der Minister mit mittelfristig? Es scheint so, als ob die NRW-Landesregierung die Stilllegung der Gronauer Uranfabrik für diese Wahlperiode aufgegeben hat. Die Anti-Atomkraft-Bewegung wird das aber nicht hinnehmen."

Anti-Atomkraft-Initiativen, der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und weitere Organisationen fordern grundsätzlich die sofortige Stilllegung der Gronauer Urananreicherungsanlage, die vom Urenco-Konzern betrieben wird. In der Anlage wird Uran für den Einsatz in in- und ausländischen Atomkraftwerken vorbereitet. "Das NRW-Wirtschaftsministerium ist für die Gronauer Anlage Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde. Minister Garrelt Duin toleriert, dass in Gronau auch für den Betrieb belgischer und französischer Atomreaktoren produziert wird. Die Stilllegung der Gronauer Uranfabrik würde all diesen Reaktoren den Saft abdrehen", erklärt Udo Buchholz.

In Gronau fällt in großen Mengen Atommüll an

Der BBU betont, dass Teile der Gronauer Urananreicherungsanlage bereits über 30 Jahre in Betrieb sind und dass die Anlage von Jahr zu Jahr gefährlicher wird; 2010 hat sich in der Anlage der bisher schwerste Störfall ereignet. Zudem fällt in der Uranfabrik in großen Mengen Atommüll an, für den es keinen sicheren Entsorgungsweg gibt. Außerdem ist der Anlagenbetrieb mit zahlreichen hochgefährlichen Urantransporten mit LKW, mit Sonderzügen und auch auf Schiffen verbunden. All das ist für die Anti-Atomkraft-Bewegung nicht hinnehmbar und es werden weitere Protestaktionen gegen die Anlage in Gronau stattfinden. "Die Landesregierung in Düsseldorf muss umgehend der Bevölkerung erklären, ob der Koalitionsvertrag noch Bestandskraft hat und wann die Gronauer Urananreicherungsanlage stillgelegt werden wird", fordert Udo Buchholz. Und: "Wer die Stilllegung der belgischen Reaktoren nicht in einem Atemzug mit der Stilllegung der Gronauer Uranfabrik fordert, handelt unglaubwürdig."


Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken. Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche CO2-Endlagerung, gegen Fracking und für umweltfreundliche Energiequellen.



Weitere Informationen:
http://bbu-online.de
http://www.urantransport.de/uran.html

http://www.wn.de/Muensterland/2413791-Atomenergie-Remmel-will-Urenco-stilllegen

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Quelle:
BBU-Pressemitteilung, 15.06.2016
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Tel. 0228/21 40 32, Fax.: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de
Facebook: www.facebook.com/BBU72


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Juni 2016

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