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STANDPUNKT/683: NABU zur Bibersituation in Brandenburg - Dialog beginnen! (NABU BB)


NABU Landesverband Brandenburg - Pressedienst Naturschutz aktuell, Potsdam, 16. März 2015

NABU zur Bibersituation in Brandenburg: Dialog beginnen!

Vergleich mit "Ökopegida" nicht hinnehmbar


Nachdem in den letzten Wochen häufig Emotionen den öffentlichen Diskurs beim Thema Biber, insbesondere im Oderbruch prägten, steht der NABU bereit, an einer sachlichen und konstruktiven Diskussion mitzuwirken. "Ein Dialog zum Umgang mit dem Biber in Brandenburg sei nunmehr erforderlich", erklärte Friedhelm Schmitz-Jersch, Landesvorsitzender des NABU Brandenburg. Dies betreffe besonders die Situation im Oderbruch. Eckpunkte für diesen Dialog seien die Entscheidungen der Verwaltungsgerichts Frankfurt/Oder und des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg sowie der kürzlich vorgelegte Sieben-Punkte-Plan des Umweltministeriums. Klar und eindeutig hatten die Richter des Oberverwaltungsgerichts Ende Februar die Allgemeinverfügung des Kreises Märkisch - Oderland verworfen. Dieser wollte das Fangen und Töten von Bibern - eine nach deutschem und europäischem Recht streng geschützte Art - an mehr als 1.000 Gewässerabschnitten im Oderbruch ohne nähere Prüfung zulassen. Diesem undifferenzierten Vorgehen hat das Gericht eine deutliche Absage erteilt.

Für den NABU steht außer Frage, dass wirkliche Sicherheitsbelange durch die Aktivitäten des Bibers nicht gefährdet werden dürfen. Nach wie vor seien Ausnahmegenehmigungen im konkreten Fall zur Abwehr wirklicher Gefahren möglich, insbesondere zur Beseitigung von Biberburgen in Hochwasserdeichen an der Oder und unter Straßen, so Friedhelm Schmitz-Jersch. Die beim Gewässer- und Deichverband Oder angestellte Bibermanagerin leiste eine zuverlässige Arbeit, der Landkreis müsse sie dabei unterstützen.

Grundlage des Umgangs mit dem Biber seien Verlässlichkeit und Vertrauen, erklärte Schmitz-Jersch. Gerade Amtsträger müssten ihre Verantwortung wahrnehmen. Der Landrat des Kreises Märkisch-Oderland hatte erst kürzlich auf seinem Neujahrsempfang den ländlichen Raum und das Thema Biber in Verbindung gebracht mit einer "Spielwiese für Ökopegida". Diese Äußerung sei nicht nur realitätsfern. Es sei auch empörend und nicht hinnehmbar, dass der Landrat ehrenamtliche Naturschützer in eine Ecke mit Rechtspopulisten und Neofaschisten stelle, so Schmitz-Jersch. Der NABU Brandenburg wünscht sich eine Entschärfung von Konflikten und eine einheitliche Umsetzung des naturschutzrechtlichen Vollzugs in allen Landkreisen. Deshalb wird er seine Expertise in lösungsorientieren Arbeitsgremien auf Kreis- und Landesebene einbringen.

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Quelle:
Pressedienst, 16.03.2015
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Brandenburg
Lindenstraße 34, 14467 Potsdam
Tel: 0331/20 155 70, Fax: 0331/20 155 77
E-Mail: info@NABU-Brandenburg.de
Internet: www.brandenburg.nabu.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. März 2015

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