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STANDPUNKT/221: BUND Thüringen fordert radikale Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (BUND TH)


BUND Landesverband Thüringen e.V. - Pressemitteilung, 6. Februar 2012

Bäuerliche Landwirtschaft fördern - Agrogentechnik und Tierfabriken stoppen

BUND Thüringen fordert radikale Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP)


Erfurt. Anlässlich des Besuchs des EU-Kommissars für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Dacian Ciolo in Mitteldeutschland fordert der BUND Thüringen eine radikale Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union (GAP) nach 2013. In Zukunft sollten öffentliche Fördergelder nur noch zur Belohnung von Leistungen im Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutz und für den Erhalt der ländlichen Räume eingesetzt werden.

"Bei der Neuausrichtung der europäischen Agrarpolitik ab 2014 darf es kein "Weiter so" geben", forderte Ron Hoffmann, Landesvorsitzender des BUND Thüringen. "Immer noch ist es lukrativer, Gewässer mit Nitrat, Lebensmittel mit Antibiotika und Böden mit Pestiziden zu belasten - statt auf Ökolandbau umzusteigen und eine artenreiche Kulturlandschaft zu bewirtschaften."

Die GAP koste den Steuerzahler pro Jahr mehr als 50 Mrd. Euro! Beim Schutz öffentlicher Güter wie Böden, Luft oder Gewässer und auch beim Verbraucherschutz habe die GAP versagt. Die alarmierenden Funde zu antibiotika-resistenten Keimen im Hähnchenfleisch machten erneut deutlich, welche Gefahren für den Verbraucher von der industriellen Tierhaltung ausgehen können. Vor diesem Hintergrund kritisierte der BUND Thüringen die Ankündigungen von Minister Reinholz, neue Tierfabriken in Thüringen ansiedeln zu wollen, in denen Schweine oder Geflügel unter qualvollen Bedingungen gehalten werden.

Nach Angaben des BUND Thüringen hat sich seit 1980 die Zahl der Feldvögel in der Agrarlandschaft in Europa um 44% reduziert. Selbst ursprünglich häufige Arten wie Feldsperling oder Kiebitz erlebten dramatische Verluste. In Thüringen verfehlten außerdem über 95% der Oberflächengewässer den guten ökologischen Zustand durch Einträge aus der Landwirtschaft.

Hoffmann machte deutlich, dass sich der BUND Thüringen dafür einsetzen werde, dass in Zukunft Fördermittel der Europäischen Union vor allem für eine umweltschonende und tiergerechte Landwirtschaft bereit gestellt werden. Zu den Standards einer neuen Agrarpolitik gehöre auch die Bereitstellung von 10% der Landwirtschaftsfläche für Naturschutzzwecke, der Verzicht auf Gentechnik und Monokulturen.


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Quelle:
Presseinformation, 06.02.2012
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Thüringen / Landesgeschäftsstelle
Trommsdorffstr. 5, 99084 Erfurt
Tel.: 0361/555 03 10, Fax: 0361/555 03 19
Internet: www.bund-thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Februar 2012