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STANDPUNKT/190: Endlager-Suche - "Der Kaiser ist nackt!" (.ausgestrahlt)


.ausgestrahlt / Gemeinsam gegen Atomenergie - Hamburg, 9. Oktober 2011

Endlager-Suche: "Der Kaiser ist nackt!"

AKW-Betrieb ohne sichere Atommüll-Entsorgung ist nicht zu verantworten


Zum Beharren von Bundesumweltminister Norbert Röttgen auf dem Endlager-Standort Gorleben und dem Vorschlag aus Baden-Württemberg für die Neuausrichtung der Suche nach einem Atommüll-Endlager erklärt Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt:

"Egal ob die Bundesregierung blind für alle geologischen Mängel stur an Gorleben festhält oder ob Baden-Württemberg die Endlagersuche auf andere Standorte ausweiten will: Unterm Strich kann niemand mit Gewissheit sagen, ob es zukünftig einen sicheren Lagerplatz für die Millionen Jahre strahlenden Hinterlassenschaften aus den Atomkraftwerken geben wird. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es diesen Ort niemals geben wird.

Unter diesen Bedingungen ist der Weiterbetrieb von neun Reaktoren nicht zu verantworten. Jedes Jahr entstehen dort weitere 250 Tonnen hochradioaktiver Müll, der unsere Nachkommen vor unüberwindliche Probleme stellen wird. Es kann doch nicht legal sein, Tag für Tag giftigste Stoffe zu produzieren, ohne dass deren sichere Entsorgung gewährleistet ist.

Klar muss der völlig ungeeignete Salzstock von Gorleben endlich aufgegeben werden, weil ein Atommüll-Endlager mit direktem Kontakt zum Grundwasser einfach nicht geht. Und natürlich muss die Endlagersuche wieder bei null beginnen, da alles, was in den letzten Jahrzehnten in der Asse, in Morsleben und Gorleben dazu unternommen wurde, gründlich schiefgegangen ist. Aber jetzt einfach neue Standorte zu benennen, wie es die grün-rote Regierung Baden-Württembergs vorschlägt, macht keinen Sinn. Denn zuerst müssen die Fehler der Vergangenheit aufgearbeitet werden, damit sie sich nicht wiederholen.

Es ist an der Zeit, dass denjenigen, die immer so tun, als wäre das Atommüll-Problem lösbar, jemand laut und deutlich zuruft: "Der Kaiser ist ja nackt!"

Und weil es schlicht unmoralisch ist, Atommüll zu erzeugen, ohne dass die sichere Entsorgung gewährleistet ist, muss den noch laufenden Atomkraftwerken die Betriebsgenehmigung entzogen werden. Alles andere wäre ein Verbrechen an den kommenden Generationen."


.ausgestrahlt ist eine bundesweite Anti-Atom-Organisation, die AtomkraftgegnerInnen darin unterstützt, aus ihrer Haltung öffentlichen Protest zu machen.


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Quelle:
Presseerklärung, 9. Oktober 2011
Herausgeber: .ausgestrahlt
Marienthaler Straße 35, 20535 Hamburg
E-Mail: pressedienst@ausgestrahlt.de
Internet: www.ausgestrahlt.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Oktober 2011