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STANDPUNKT/047: Klimawandel - Der kalte Winter kein Grund zur Entwarnung (NaturFreunde)


NaturFreunde Deutschlands - 30. Dezember 2010

Der kalte Winter - kein Grund zur Entwarnung

Wetterextreme sind Alarmzeichen für Klimawandel


Berlin, 30.12.2010 - Die Klimaskeptiker behaupten, dass der kalte Winter ein eindeutiger Beleg sei, dass es keinen Klimawandel gibt. Das Weltbild der (in der Regel) Herren, für die die Erde immer noch eine Scheibe ist, bleibt einfach. Bei dieser extremen Kälte ist die Erderwärmung die Behauptung einiger weniger "Deindustrialisierer" und "Wohlstandsvernichter", die mit dem Kohlendioxid gewaltige Geschäfte machen wollen.

Das Problem ist nur, dass dies mit wissenschaftlicher Seriosität nichts zu tun hat. Klimaforschung ist langfristig, während Wetter kurzfristig gebildet wird. Der Klimawandel geht von langfristigen Veränderungen aus, in den Anpassungsperioden nehmen vor allem die Wetterextreme zu. Insofern ist gerade das Jahr 2010 mit seiner Vielzahl von Extremen, die eine Spur rund um die Welt gezogen haben, ein alarmierendes Warnsignal, dass das Klimasystem aus dem Lot gerät.

Die Warnungen vor dem Klimawandel basieren auf drei Hauptsäulen:

• der Paläoklimatologie, die ihre Erkenntnisse vor allem aus Eiskernen und Kalkablagerungen in der Tiefsee zieht;

• Datenblättern aus den Wetteraufzeichnungen, insbesondere der letzten 150 Jahre;

• Computersimulationsmodelle, die trotz unterschiedlicher Annahmen in höchst komplexen Rechnungen zu Ergebnissen kommen, die in den Erwärmungstendenzen nur geringfügig voneinander abweichen

Viele dieser Szenarien sind in den letzten Jahren von der Wirklichkeit sogar übertroffen worden. So sind wichtige Aussagen im 4. Sachstandsbericht des Weltklimarates (IPCC) zu konservativ ausgefallen, zum Beispiel gilt das für den erwarteten Anstieg des Meeresspiegels.

Es gibt keinen Grund zur Entwarnung. Auch die extreme Kälte in Europa passt ins Bild. Die Anstrengungen müssen im Gegenteil verstärkt werden, alles andere wäre die Welt als Scheibe zu beschreiben.


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Quelle:
Presseinformation vom 30.12.2010
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Januar 2011