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WASSER/222: Von der Pfütze bis zum Soll (naturmagazin)


naturmagazin
Berlin - Brandenburg
Ausgabe 3/2013

Von der Pfütze bis zum Soll

Von Thomas Struppe



Bei "Gewässern" denken die meisten Menschen wohl eher an Seen und Flüsse, denn an Teiche oder Pfützen. Doch selbst letztere zählen dazu, wenn auch nur als Kleinstgewässer. Von ihren großen "Geschwistern" unterscheiden sich Klein- und Kleinstgewässer also in erster Linie in ihrer Ausdehnung.

Kleingewässer sind in der Regel kleiner als ein Hektar. Untereinander lassen sie sich nach ihrer Wasserführung in zwei Gruppen aufteilen: in solche mit einem dauerhaften Wasserangebot (perennierende Gewässer) und solche, die zwischenzeitlich austrocknen (temporäre Gewässer). Auch können Kleingewässer nach ihrem Ursprung in natürliche und künstliche (anthropogene) unterschieden werden. Die Namen der unterschiedlichen Gewässertypen sind im Prinzip zwar definiert, doch im allgemeinen Sprachgebrauch werden sie nicht immer berücksichtigt, sodass die Unterschiede verwaschen. Verwirrend auch, dass manche Bezeichnung sowohl für Kleingewässer als auch für "richtige" gilt. Denn ein Kleingewässer ist der Neusiedler See sicherlich nicht, als ungeschichteter See ohnehin eher ein Weiher. Andererseits gibt es viele Seen, deren Fläche kleiner als ein Hektar misst.

Dauerhaft und natürlich

Zu den dauerhaften Kleingewässern zählen Seen, Weiher, Teiche und Sölle. Seen sind natürlichen Ursprungs und werden vom Grundwasser und durch Niederschläge gespeist. Ein bekanntes Beispiel für einen Kleinsee ist das Auge Gottes in Tirol. Flache Seen, die im Sommer keine Schichtung ausbilden werden ebenso wie die Reste verlandeter Seen Weiher genannt. Da aufgrund ihrer geringen Wassertiefe das Sonnenlicht bis auf den Gewässergrund vordringen kann, sind sie oftmals durch starken Wuchs von Makrophyten (mit dem bloßen Auge erkennbare Wasserpflanzen) gekennzeichnet. Der Begriff "Weiher" scheint sich aus dem Lateinischen "vivarium" abzuleiten, was einen belebten Raum bezeichnet. Dies deutet auch schon auf die enorme Bedeutung dieses Gewässertyps für die Flora und Fauna eines Gebietes hin. Neben ihrer geringen Wassertiefe hängt die Besiedlung von Weihern natürlich stark von ihrer Lage und ihrer Wasserbeschaffenheit ab. Von Sonderfällen - wie oligotrophen (nährstoffarmen) Moorweihern - abgesehen, beherbergen in offener Landschaft gelegene Wiesenweiher in der Regel rund 200 bis 600 Arten. In Waldweihern sind es mit 100 bis 300 verschiedenen Arten etwas weniger. Besonders artenreiche Gruppen bilden die Zuckmücken, Wassermilben und Kleinkrebse. Aber es gibt in den Weihern auch Raritäten zu entdecken: Der Bergmolch - eine bedrohte Amphibienart, die eher in montanen Gebieten vorkommt - wurde bereits in einem Waldweiher in Brandenburg entdeckt. Und im nährstoffarmen Wasser eines Niedersächsischen Wiesenweihers siedelten sich zumindest vorübergehend massenhaft Armleuchteralgen der Gattung Nitella an - eine ebenfalls geschützte Art. Leider verschwanden sie aus unbekanntem Grund bereits im Folgejahr.

Vor allem im norddeutschen Raum verbreitet sind sogenannte Sölle: wassergefüllte Toteislöcher. Entstanden sind sie, als während der letzten Eiszeit große Eisbrocken durch Gletscherbewegungen in den Boden gedrückt wurden und dort nach dem Auftauen Wasserflächen zurückließen. Aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte sind diese Gewässer oft kreisrund oder oval geformt. In Brandenburg gibt es im Gebiet um Kränzlin einige Feldsölle, die teilweise renaturiert wurden. Neben der Entwicklung wichtiger Lebensräume für Rotbauchunken und Moorfrösche galt es dabei, gleichzeitig auch die Vorkommen der ebenfalls dort vorkommenden bedrohten Pflanzenarten Wasserfeder und Sumpfblutauge zu schützen. Diese Bereiche mussten deswegen von der Maßnahme ausgespart werden.

Ein größeres Söll findet sich neben dem Gelände des Naturerlebnis Uckermark an der Landesgartenschau (LAGA) in Prenzlau. Ein ausgeprägter Röhrichtgürtel umgrenzt dort das Gewässer.

Auf einer kleinen Exkursion mit Schulkindern Anfang Mai konnten wir dort laichende Fische - vermutlich Rotfedern - im Schilf beobachten.

Künstliche Varianten

Nicht natürlichen Ursprungs ist der Teich - er ist ein künstlich geschaffenes Gewässer. Teiche verfügen häufig über einen Zu- und einen Abfluss, was ein Regulieren des Wasserstandes erlaubt. Teiche werden zu verschiedenen Zwecken angelegt. Ein wichtiger Typ ist der Fischteich, der weiter in Forellen- und Karpfenteiche unterschieden wird. Erstere haben kaltes, sauerstoffreiches Wasser, oft mit einem stetigen Frischwasserzulauf. Karpfenteiche benötigen hingegen warmes Wasser und sind oft stark verkrautet. Nichts desto trotz finden sich besonders in extensiv bewirtschafteten Anlagen - und auch die gibt es - seltene Begleitarten. In den Vorstreckteichen einer Teichwirtschaft in Niedersachsen konnten neben den Wirtschaftsfischen auch Bitterlinge, Teichmuscheln, Knoblauchkröte, Ringelnatter und sogar der Fischotter beobachtet werden. An Insektenlarven fanden sich dort Larven der Blauflügel-Prachtlibelle und der Kolbenwasserkäfer. Da sich Fischteiche meistens über ein größeres Areal erstrecken und oft das Landschaftsbild prägen - wie beispielsweise im Raum Peitz - sind sie auch für den Wasserhaushalt eines Gebietes von Bedeutung. Auch wenn die wirtschaftlichen Aspekte bei Fischteichen eindeutig im Vordergrund stehen, finden auch in Teichen mit Massentierhaltung Wasservögel wie Kormoran, Fischreiher oder Fischadler Rastplätze und Nahrung. Oftmals erfolgt dies allerdings zum Leidwesen der Fischer.

Eine ganz andere Zielstellung verfolgen Gartenteiche. Meist im unmittelbaren Wohnbereich angelegt, dienen sie hauptsächlich der ästhetischen Gestaltung. Es gibt sie in verschiedenen Größen und Ausführungen - meist handelt es sich jedoch um Folienteiche oder eingegrabene Kunststoffwannen. Da Gartenteiche in der Regel über keinen Zulauf verfügen und die Niederschlagsmengen meistens nicht genügen, um das verdunstende Wasser auszugleichen, müssen sie immer wieder befüllt werden, um ein Austrocknen zu verhindern.

In historischer Zeit wurden Teiche oft auch als Mühlteiche angelegt. Ihre Aufgabe war es, den Betrieb einer Wassermühle selbst bei Niedrigwasser zu gewährleisten. Es handelt sich bei diesen Teichen also eigentlich um Staugewässer. Da Wassermühlen heute nur noch selten betrieben werden, sind auch die Mühlteiche selten geworden, oder sie werden nicht mehr zum ursprünglichen Zweck genutzt. So wurden beispielsweise die alten Mühlteiche der Kieselwitzer Mühle im Schlaubetal mittlerweile zu Fischteichen.

Vergleichsweise häufig sind hingegen auch heute noch die meist in kleinen Ortschaften anzutreffenden Feuerlöschteiche. Zentral im Ort gelegen, dienten sie zur Wasserbevorratung für den Brandfall. Auch wenn diese Funktion inzwischen in den Hintergrund getreten ist, sind viele von ihnen dennoch erhalten. Die meisten von ihnen sind allerdings ausgesprochen reich an Nährstoffen.

Für die (Trink-)Wasserversorgung spielen Teiche heute kaum noch eine Rolle. Eine sehr interessante Teichlandschaft findet man im Harz: das Oberharzer Wasserregal, das 2010 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt worden ist. Um den Bergbau im Harz zu gewährleisten, wurden zahlreiche Teichketten angelegt, deren Wasser dazu diente, unterirdische Wasserräder anzutreiben und so das Grubenwasser nach oben zu befördern. Diese Teiche sind ebenfalls Stauteiche und erreichen aufgrund ihrer Hanglage bisweilen Tiefen von über zehn Metern. Im Sommer ist ihr Wasserkörper daher oft geschichtet, was für Teiche ansonsten untypisch ist.

Andere anthropogene Kleingewässer, die vor allem in Berlin zu finden sind, sind die offenen Regenversickerungs- und -klärbecken. In Berlin gibt es in vielen Bereichen noch eine Mischwasserkanalisation. Regen- und Abwasser gelangt dort im gleichen System zu den Kläranlagen. Bei Starkregenereignissen sind diese Leitungsnetze jedoch überlastet und Schmutzwasser gelangt in die Vorfluter. Um dies zu verhindern, wurden (und werden) Auffangbecken errichtet, die überschüssiges Wasser speichern sollen, um es dann zeitverzögert den Klärwerken zuzuführen. Einige dieser Speicherbecken sind oberirdisch angelegt, wie beispielsweise jenes in Marienfelde an der Ecke Motzener Straße/Nahmitzer Damm. Die Wasserstände in diesen Becken sind starken Schwankungen unterworfen. Manche - etwa das Marienfelder Becken - trocknen so gut wie nie völlig aus, andere - wie das an der Forckenbeckstraße in Berlin-Schmargendorf - fallen regelmäßig trocken. Entsprechend unterschiedlich sind ihre ökologischen Bedingungen und ebenso ihre Fauna und Flora. In Marienfelde findet sich im Becken eine populationsstarke Zooplanktonfauna, die sogar schon von einem Planktonfischer genutzt wurde. Auch Fische und Frösche sind dort im Rückhaltebecken zu beobachten. In Schmargendorf hingegen fällt das Becken an vielen Tagen vor allem durch unangenehmen Geruch auf. Freiliegender Faulschlamm sorgt zudem für ein recht unästhetisches Bild. Wird die Fläche einmal überspült, finden sich dann vor allem Schlammfliegenlarven und Stechmückenlarven in den wassergefüllten Bereichen ein. Kleinere Wasserflächen bilden sich auch in Pflanzenkläranlagen. Auch für sie sind extrem hohe Nährstoffangebote charakteristisch, weshalb die in Pflanzenkläranlagen vorkommenden Tierarten beschränkt sind. Hauptsächlich finden sich dort anspruchslose Arten wie Stechmückenlarven.

Nur von kurzer Dauer

Unter den temporären Gewässern ist als erstes die Pfütze zu nennen. Nach Niederschlagsereignissen bleibt in Bodenvertiefungen über einen kurzen Zeitraum Wasser stehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Vertiefungen natürlichen Ursprungs sind - beispielsweise in den Suhlen von Wildschweinen entstanden - oder künstlich entstanden sind - etwa in Spuren von Fahrzeugen. Je nach Bodenuntergrund versickert das Wasser dort mehr oder weniger schnell. Bei länger anhaltendem Regenwetter kann eine solche Pfütze aber auch über Wochen Bestand haben, wenn sie immer wieder aufgefüllt wird. Manchmal nutzen Amphibien derartige Wasseransammlungen zum Laichen, sodass aus ihnen ein Laichhabitat wird, auch wenn es nicht in jedem Jahr vorhanden ist. Wenn die Pfütze allerdings austrocknet, bevor der Amphibiennachwuchs seine Entwicklungsstadien durchlaufen hat, kann aus ihr schnell eine Sackgasse werden.

Ebenfalls ein temporäres Gewässer ist der Tümpel. Je nach Lage in Wald- oder Moorgebieten ist seine Wasserbeschaffenheit sehr unterschiedlich. In Moortümpeln liegt der pH-Wert sehr niedrig, und das Wasser ist aufgrund gelöster Huminstoffe dunkel gefärbt. Es gibt tümpelartige Gewässer, die regelmäßig in jedem Jahr austrocknen, andere fallen nur in äußerst niederschlagsarmen Jahren trocken. Für Amphibien sind vor allem die jährlich austrocknenden Tümpel als Laichhabitat von großer Bedeutung. Aus einem einfachen Grund: Sie sind immer frei von Fischen, die sonst ihren Laich fressen würden. Anders verhält es sich, wenn Tümpel über mehrere Jahre Wasser führen. Dann können sich dort Fische ansiedeln und die Faunzusammensetzung gravierend beeinflussen.

Bedeutungsvoll

Kleingewässer sind wichtige Lebensräume für Insekten, Amphibien und Fische und für deren Entwicklung zwingend notwendig. Je dichter das Netz der Kleingewässer ist, desto eher gelingt es den dort vorkommenden Populationen, sich untereinander auszutauschen. Vollkommen unterschätzt wird meistens die Bedeutung von temporären Kleinstgewässern, die etwa in Fahrspuren auf Waldwegen entstehen. Derartige Gewässer sind aber als "Trittsteine" bei der Ausbreitung von Amphibienarten von enormer Wichtigkeit. Erdkröten, Teichmolche aber auch Bergmolche nutzen sie als Laichhabitate. Vielfach werden solche Spurrillen jedoch begradigt und durch besser befahrbare feste Forstwege ersetzt, auf denen sich jedoch keine temporären Gewässer mehr bilden.

Nicht zu unterschätzen ist auch die Wirkung auf das Kleinklima im Umfeld solcher Kleingewässer. Viele Insekten haben zudem das Problem, in Trockenzeiten ihren Wasserhaushalt zu regulieren. Kleingewässer ermöglichen es ihnen jedoch auch dann, Wasser aufzunehmen. Selbst Gartenteiche bieten erstaunlich vielen und auch geschützten Tierarten wie Libellen oder Lurchen Lebensräume. Keinesfalls dürfen jedoch geschützte Arten aus dem Freiland gesammelt und künstlich dort angesiedelt werden. Das ist sowieso nicht notwendig - mit etwas Geduld kommen die Tiere von allein, meist sogar schneller als man denkt.

Bedrohungen

Ein großes Problem sind die oft viel zu hohen Nährstoffeinträge in die Kleingewässer. Nährstoffarme Wasserverhältnisse findet man in ihnen daher heute nur noch äußerst selten. Dies hat Auswirkungen auf die Artenvielfalt. Anspruchslose Arten wie Wasserfrösche, Grasfrösche, Wasserflöhe oder Wasserasseln werden immer häufiger, während Spezialisten wie Moorfrosch oder Blauflügel-Prachtlibelle immer seltener anzutreffen sind. Hinzu kommt, dass in ländlichen Gebieten immer wieder Kleingewässer zugeschüttet werden, um auch diese Flächen noch landwirtschaftlich nutzen zu können. Umgekehrt gibt es in vielen Bundesländern aber auch Fördermittel für die Neuanlage von Kleingewässern. In Nordrhein-Westfalen hat der NABU mit seinem Programm "Ein König sucht sein Reich" zum Schutz des Laubfrosches mehr als 200 neue Kleingewässer im Münsterland angelegt. Die Entschädigungszahlungen in der Landwirtschaft zum Erhalt von Kleingewässern sind aber auch dort rückläufig. Der NABU Nordrhein-Westfalen geht davon aus, dass regional bis zu 90 Prozent der ehemals vorhandenen Kleingewässer verschwunden sind. Eine intensivere Landnutzung sorgt daher dafür, dass Kleingewässer verfüllt werden und ehemals häufig vorhandene Viehtränken in Bodensenken verschwinden. Diese waren oft Laichbiotope für den Laubfrosch. Neue Gewässer entstehen dagegen eher im urbanen Raum mit Regenwasserrückhaltebecken oder als Gartenteich. Die Neuanlage von Gewässern außerhalb von Kleingartenkolonien - wo heute immer mehr Gartenteiche entstehen, teilweise naturnah gestaltet, teilweise aber leider auch als Goldfischaquarium - ist eine Möglichkeit. Im Internet findet man einige Anleitungen zur Anlage von solchen Kleingewässern
(http://praxistipps.lbv.de/praxistipps/kleingewaesser-anlegen/ein-kleingewaesser-anlegen.html). Viel sinnvoller ist aber die Pflege und der Erhalt der Vorhandenen.

Natur erleben

Leider sehen auch in Berlin viele Kleingewässer so aus, dass Eltern ihren Kindern wohl verbieten würden, dort zu spielen. Die Gewässer sind vermüllt, an den Ufern finden sich zerbrochene Glasflaschen und sie "stinken zum Himmel", da sie oft durch Abläufe von Straßen stark mit Nährstoffen belastet werden. In einigen Fällen sind sie auch von der Umgebung getrennt, nicht nur optisch, sondern oft auch durch Zäune, wie das Rückhaltebecken am Steglitzer Damm, an dem ich in den 80iger Jahren noch spielen konnte. Gerade im unmittelbaren Wohnumfeld stellen solche Gewässer aber einen wichtigen Ort dar, der Kindern einen Zugang zur Natur ermöglicht, wo sie den Wert schützenswerter Lebensräume erfahren können. Anlieger könnten solche Gewässer mit wenig Aufwand pflegen und somit neue Spiel- und Lebensräume erschließen. Bachpatenschaften könnten nicht nur für Fließgewässer, sondern auch für Kleinstgewässer im urbanen Raum ermöglicht werden. Am Rückertteich in Steglitz haben wir als Kinder gerne Tiere im Wasser beobachtet und - ja, auch gefangen und angefasst. Aber dabei haben wir eben auch viele Zusammenhänge erkannt. Uns Kindern war damals klar, warum Fische an der Wasseroberfläche nach Luft schnappen, und wir hatten ein so emotionales Verhältnis zu ihnen, dass wir sie zur "Rettung" umsetzten - auch wenn dies aus heutiger Sicht illegal war. Wir Menschen haben eine sehr enge Beziehung zum Wasser. Sie gilt es zum Schutz, zum Erhalt und zur Pflege von Kleingewässern zu nutzen.

Thomas Struppe
Ziel-Fisch GbR



INFO

Pflanzen mit Pfützen

Auch Pflanzen beherbergen kleineste Gewässer. In Mitteleuropa handelt es sich meist um mit Regenwasser gefüllte Astlöcher von Bäumen, vor allem in regenreichen Gebieten der Erde findet man sie aber auch in Blattachseln und -trichtern - Letztere besonders bei Bromelien - sowie in krugförmig ausgeformten Blättern, wie sie manche fleischfressende Pflanzen besitzen.

Das Wasser dieser "Phytotelmata" genannten Kleinstgewässern ist zunächst äußerst nährstoffarm. Erst im Laufe der Zeit gelangen Nährstoffe in Form von Laub oder abgestorbenem organischen Material hinzu. Austrocknung und wechselnde Temperaturen sorgen dort für sehr ungleichmäßige Bedingungen - und doch sind auch diese Kleinstgewässer Lebensraum verschiedener Arten, die unter anderem durch Ausbildung von Dauersstadien in der Lage sind, auch längere Trockenphasen zu überstehen. Die Besiedelung der Phytothelmata durch sehr kleine Organismen wie Bakterien, Pilze oder Algen erfolgt in der Regel zufällig, etwa vom Wind getragen. Aktiv suchen hingegen Insekten oder auch manche Froscharten diese speziellen Kleingewässer auf.


Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:

- Weiher bei Vienenburg

- Vogelperspektive offenbart die typische Form der Sölle - und zeigt, wie wenig Raum ihnen gelassen wird.

- Das an der Berliner Forckenbeckstraße gelegene Speicherbecken trocknet regelmäßig aus.

- Auf gering durchlässigem Untergrund können Pfützen über Wochen Bestand haben.

- Der Wasserfrosch ist ein typischer Teichbewohner.

- In der Bergbaufolgelandschaft wurden durch Aufbringen lehmiger Schichten bewusst temporäre Kleingewasser geschaffen. Kreuz- und Wechselkröten nutzen sie inzwischen zum Laichen.

- Läuft auf Kleingewässern: der Wasserläufer.

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Quelle:
NATURMAGAZIN, 27. Jahrgang - Nr. 3, August bis Oktober 2013, Seite 4-9
Herausgeber:
Naturschutzzentrum Ökowerk Berlin
Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V., Landesverband Brandenburg
Natur & Text in Brandenburg GmbH
Redaktion:
Natur & Text in Brandenburg GmbH
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Juni 2014