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WALD/662: Unser Wald muss wilder werden! (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 21. September 2011

BUND: "Unser Wald muss wilder werden!"

Der BUND zum Geschäftsbericht von ForstBW und zum Nationalpark Nordschwarzwald


Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg begrüßt, dass der Holzeinschlag in den von ForstBW bewirtschafteten Wäldern im Jahr 2010 deutlich unter dem jährlich nutzbaren Holzzuwachs geblieben ist. In den Vorjahren war zum Teil mehr Holz geschlagen worden als nachwachsen konnte, was dem Prinzip der Nachhaltigkeit widerspricht. Auf die Folgen dieser Praxis hatte der BUND bereits in seinem Anfang 2011 erschienenen "Weißbuch Wald" hingewiesen.

Stuttgart. "Wir sehen, dass Landwirtschaftsminister Bonde das Anliegen des Lebens- und Wirtschaftsraums Wald ernst nimmt", so BUND-Landesgeschäftsführer Berthold Frieß anlässlich der Vorstellung des Geschäftsberichtes 2010 von ForstBW am heutigen Mittwoch, "auf dieser Grundlage müssen jetzt Nägel mit Köpfen gemacht werden." Insbesondere sei der Erhalt der Biodiversität eine zentrale Bedingung für die weitere Erholung und Entwicklung der baden-württembergischen Wälder. In diesem Zusammenhang ist die Ausweisung großer, zusammenhängender Bannwaldflächen, in denen keine forstwirtschaftliche Nutzung erfolgt, unabdingbar. "Nur in diesen wilden Wäldern können die Lebensräume von Tieren wie dem Luchs und der stark gefährdeten Wildkatze erhalten werden", erläutert BUND-Waldexperte Kai-Steffen Frank.

Nicht hinnehmbar sei dagegen der massive Personalabbau im Forstbereich. "Die Fortsetzung der kurzsichtigen Personalpolitik der Vorgängerregierungen führt dazu, dass die Spielräume für eine nachhaltige Waldwirtschaft sehr gering sind und Bereiche wie Waldnaturschutz und Waldpädagogik unter die Räder geraten", warnt Berthold Frieß.

Ein Kernelement der Strategien zur Förderung des baden-württembergischen Waldes ist der geplante Nationalpark Nordschwarzwald. "Das Land hat die einmalige Chance, seine Schlusslichtposition als eines der wenigen Bundesländer ohne Nationalpark endlich loszuwerden", so Frieß.

Dabei sei eine weitreichende Information der Bürgerinnen und Bürger von zentraler Bedeutung. "Die Landesregierung muss die Menschen vor Ort darüber in Kenntnis setzen, dass ihnen der Nationalpark nur Vorteile bringt", sagt der BUND-Landesgeschäftsführer. Dazu gehört vor allem die weitere Steigerung der Attraktivität der Region, in der der Tourismus schon heute eine bedeutende Einnahmequelle darstellt. "So etwas ist immer ein Publikumsmagnet, das sieht man an den bereits existierenden deutschen Nationalparks", resümiert Berthold Frieß, "im Nordschwarzwald kann der Tourismus mit einer weiteren Erhöhung der Besucherzahlen im Vergleich zum bestehenden Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord rechnen, auf dessen Gebiet der Nationalpark entstehen wird." Hier können Einnahmen generiert werden, die den forstwirtschaftlichen Nutzen des lediglich 10 x 10 Kilometer großen geplanten Nationalparks weit übersteigen. "Insofern ist die Einrichtung des Nationalparks Nordschwarzwald auch wirtschaftlich die richtige Entscheidung", analysiert Berthold Frieß.


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Quelle:
Presseinformation, 21.09.2011
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband Baden-Württemberg e.V.
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Tel.: 0711 620306-17, Fax: 0711 620306-77
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. September 2011