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SCHUTZGEBIET/888: Kranichwoog bietet nicht nur Glücksvögeln einen Rückzugsraum (NABU RP)


NABU Landesverband Rheinland-Pfalz - 11. März 2020

Kranichwoog bietet nicht nur Glücksvögeln einen Rückzugsraum

NABU und Kreis Kaiserslautern stellen Naturschutzprojekt für Amphibien, Insekten und Vögel vor


Hütschenhausen / Mainz - Gemeinsam mit der rheinland-pfälzischen Umweltministerin Ulrike Höfken und dem Landrat des Kreises Kaiserlautern Ralf Leßmeister stellte Cosima Lindemann, Vorsitzende des NABU Rheinland-Pfalz heute das Naturschutzprojekt "Hütschenhausener Woog", besser bekannt unter dem Namen Kranichwoog, der Öffentlichkeit vor. Der Hütschenhausener Woog ist Teil des FFH-Gebiets Westricher Moorniederung und bietet künftig seltenen Amphibien, wassergebundenen Vogelarten und Insekten einen neuen Lebensraum, sowie vorbeiziehenden Zugvögeln einen Rastplatz.


Panoramabild - Foto: © Timo Ruof

Kranichwoog
Foto: © Timo Ruof

"Über viele Jahrzehnte wurden einstige Feuchtlebensräume trocken gelegt, um sie bewirtschaften zu können. So sind viele Lebensräume für Amphibien, aber auch wassergebundenen Vogelarten verloren gegangen", stellt Cosima Lindemann fest. "Wir freuen uns daher sehr, dass es gelungen ist, einen solchen Lebensraum neu zu gestalten und so einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der Biodiversität zu leisten", betont die NABU-Vorsitzende.

"Das Projekt war nur durch die große Akzeptanz vor Ort und die gute Zusammenarbeit vieler Akteure möglich. Neben der Ortsgemeinde Hütschenhausen, dem Kreis Kaiserslautern, den örtlichen Jägern, dem Forstamt und dem Bauernverein ist vor allem auch das Dienstleistungszentrum ländlicher Raum hervorzuheben, ohne dessen großes Engagement das Projekt nicht hätte realisiert werden können", so der NABU-Projektleiter Siegfried Schuch.

"Der Kranichwoog ist, was die Planung, die gemeinsame Umsetzung aller Projektbeteiligten und die Einzigartigkeit anbelangt, ein Leuchtturmprojekt des Naturschutzes, das ähnlich wie die Mehlinger Heide weit über den Landkreis Kaiserslautern hinaus strahlen wird", beschreibt auch Landrat Ralf Leßmeister seine Begeisterung. "Bereits im ersten Jahr des Bestehens konnte eine große Zahl wassergebundener Vögel nachgewiesen werden. Die geplante Beweidung der Woog- und umliegenden Flächen mit Wasserbüffeln wird für Naturschutz und Besucher eine weitere Bereicherung darstellen", ist Leßmeister davon überzeugt, dass "sich das Projekt zum Vorzeige- und Erfolgsmodell entwickeln wird".

Die Westpfälzische Moorniederung war einst sehr artenreich: hier lebten unter anderem Moorfrosch, Kiebitz und Wiesenpieper. Doch durch Entwässerung und intensive Nutzung sind viele feuchtigkeitsgebundene Tierarten stark zurückgegangen, oder ganz verschwunden. Um diesen Rückgang zu stoppen, haben der NABU Rheinland-Pfalz und der Landkreis Kaiserslautern in enger Zusammenarbeit während der letzten beiden Jahre ein Feuchtgebiet in der Größenordnung von ca. 6 Fußballfeldern neu geschaffen. Finanziert wurde das Projekt aus Landes- sowie Bundesmitteln. Die Flächen wurden vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Westpfalz im Rahmen der Flurbereinigung zur Verfügung gestellt und vom NABU Rheinland-Pfalz erworben.

Hintergrundinfo:

Der Landschaftsraum Westpfälzische Moorniederung ist ein landesweit bedeutsamer Naturraum. Es handelt sich um ein artenreiches Gebiet und es wurde deshalb von der EU als FFH-Gebiet "Westricher Moorniederung" (DE-6511-301), also als Europäisches Naturschutzgebiet ausgewiesen. Sie ist Teil der Kaiserslauterer Senke und bildet eine 40 km lange Mulde, die zwischen dem Nordpfälzer Bergland, dem Zweibrücker Westrich und dem Pfälzerwald gelegen ist.

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Quelle:
Gemeinsame Pressemitteilung, 11.03.2020
Naturschutzbund Deutschland (NABU)
Landesverband Rheinland-Pfalz e.V.
Frauenlobstr. 15-19, 55118 Mainz
Tel. 06131/140 39-24, Fax: 06131/140 39-28
Internet: www.NABU-RLP.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. März 2020

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