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SCHUTZGEBIET/865: Wer hat denn diese Eier gelegt? (Schutzstation Wattenmeer)


Schutzstation Wattenmeer - Presseinformation, 18. April 2019

Wer hat denn diese Eier gelegt?

Wilde Küsten-Ostereier mit dem BeachExplorer richtig erkennen


Die Osterzeit steht aus gutem Grund im Zeichen der Eier: Es ist Brutzeit bei den Vögeln, und viele Arten haben den Nestbau beendet oder sitzen bereits auf ihrem Gelege. In früheren Jahrhunderten wurden die Eier von Wildvögeln in vielfacher Weise genutzt. Insbesondere an der Küste, wo große Kolonien von Möwen und Seeschwalben in kurzer Zeit viele Tausend Eier legten, war das Sammeln von Vogeleiern ein weit verbreiteter Nahrungserwerb. Auch auf den Marschwiesen, wo bis vor 50 Jahren überall Kiebitze und andere Wiesenvögel brüteten, war es sicherlich gerade für Kinder ein Spaß, nach den verschiedenartigen Eiern zu suchen. Oftmals wurde ein Korb voll Eier mit Eierkuchen oder einem leckeren Spiegel- oder Rührei belohnt.


Wildvogeleier arrangiert in Moosnest auf blühender Wiese - Foto: © Rainer Borcherding, Schutzstation Wattenmeer

Seit 1990 ist das Sammeln von Wildvogeleiern in Deutschland verboten. Diese Küstenvogel-Eier bekam der Osterhase leihweise von den Zoologischen Museen Kiel und Berlin.
Foto: © Rainer Borcherding, Schutzstation Wattenmeer

Um 1910 kaufte die Firma Sprengel in Hannover jedes Frühjahr Tausende von Seeschwalbeneiern von der Nordseeküste, die ausgeblasen und mit Schokolade gefüllt wurden. Alufolie und Plastik waren noch nicht erfunden, und so war jedes Schokoladenei ein Unikat - in der Schale eines echten Küstenvogeleis. Seit 1990 ist das Sammeln von Wildvogeleiern in Deutschland generell verboten, wobei es auf den nordfriesischen Inseln noch einige Ausnahmen zum Sammeln von Grauganseiern gibt.

Die typischen Wiesenvögel wie Uferschnepfe und Brachvogel sind heute auf Silo-Grünland und Maisäckern nicht mehr anzutreffen. Die meisten Kiebitze haben in den letzten Tagen beim Umbruch der Maisäcker ihr erstes Gelege verloren und überlegen gerade, ob sie noch ein Nachgelege versuchen. Auf Halligen und Inseln dagegen gibt es noch große Möwenkolonien und auch weit verbreitete Bodenbrüter wie Austernfischer, Rotschenkel und Sandregenpfeifer. Ihre Nester sind teilweise auch an Wegen und Stränden zu finden. Deshalb müssen Absperrungen und die Leinenpflicht für Hunde gerade jetzt im Frühjahr streng beachtet werden.

Wer am oder im Nationalpark Wattenmeer ein Vogelei oder Nest findet und wissen möchte, um welche Art es sich handelt, kann den BeachExplorer.org benutzen. Diese Website ist auch als kostenlose App erhältlich. Sie bietet eine reich bebilderte Bestimmungshilfe und stellt im Bereich Vögel/Vogelteile/Vogeleier die Eier von 90 verschiedenen Küstenvögeln auf hübschen Fotos vor. Die Zoologischen Museen Kiel und Berlin haben für die Fotoaufnahmen viele seltene Vogeleier zur Verfügung gestellt. Finanzielle Unterstützung für den BeachExplorer bekam die Schutzstation Wattenmeer von der Bingo-Umweltlotterie und dem Bundesamt für Naturschutz.



Bestimmung von Küstenvogeleiern mit dem BeachExplorer:
https://www.beachexplorer.org/bestimmungsgang/eier

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Quelle:
Presseinformation, 18.04.2019
Herausgeber:
Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer e.V.
Pressestelle
Grafenstraße 23, 24768 Rendsburg
Tel.: 04331/23 6 22, Fax:04331/25 24 6
Internet: http://www.schutzstation-wattenmeer.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. April 2019

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