Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → LEBENSRÄUME

SCHUTZGEBIET/577: Naturschutzgroßprojekt "Grünes Band Eichsfeld-Werratal" (BfN)


Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Pressemitteilung - Bonn, 21. August 2009

Naturschutzgroßprojekt "Grünes Band Eichsfeld - Werratal" startet in die erste Phase

Bund engagiert sich massiv an der ehemaligen innerdeutschen Grenze


Duderstadt/Bonn, 20. August 2009: Heute übergaben die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Prof. Dr. Beate Jessel und der Abteilungsleiter Naturschutz des Bundesumweltministeriums (BMU), Jochen Flasbarth das Mittelverteilungsschreiben für die dreijährige erste Phase des Naturschutzgroßprojekts "Grünes Band Eichsfeld - Werratal" an den Projektträger. Ziel des Projektes ist, die naturnahen Abschnitte des Grünen Bandes im Projektgebiet dauerhaft in ihrer Lebensraum- und Strukturvielfalt zu bewahren und andere Bereiche gezielt zu entwickeln, um den naturschutzfachlichen Wert wieder herzustellen. Hervorzuheben sind hier wertvolle und gefährdete Wälder, Heiden, Magerrasen, Streuobstwiesen und Fließgewässer.

"Besonders hervorzuheben ist, dass es sich bei diesem Vorhaben um das erste Naturschutzgroßprojekt in der 30jährigen Geschichte dieses Fördertitels handelt, in dem mit Thüringen, Niedersachsen und Hessen drei Bundesländer zusammenarbeiten", sagte BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel. "Neben dem Schutz des Grünen Bands geht es bei diesem Vorhaben auch darum, modellhaft durch umfangreiche Quervernetzungen die Verwirklichung des länderübergreifenden Biotopverbunds zu unterstützen. Dies ist besonders wichtig, da das Projektgebiet zwischen Harz - Hainich und Hessischem Bergland in einer zentralen Drehscheibe des Waldverbunds in Deutschland angesiedelt ist und eine herausragende Bedeutung für bedrohte Arten wie der Wildkatze und den Luchs hat", so Professor Jessel weiter.

Das Naturschutzgroßprojekt "Grünes Band Eichsfeld - Werratal" ist nicht nur ein bedeutender Meilenstein für den Naturschutz, sondern es leistet auch einen wichtigen Beitrag für den Erhalt des Grünen Bandes als lebendiges Mahnmal für die ehemalige Teilung Deutschlands. Insgesamt umfasst das Gebiet mit seinen rund 130 km fast 10% des gesamten innerdeutschen Grünen Bands. Gemeinsam mit allen Beteiligten leistet der Bund einen wichtigen Beitrag, dieses Gebiet als Lebensraum vieler bedrohter Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Für die gestartete Förderphase I stellt der Bund 758.473 Euro zur Verfügung. Weitere 162.195 Euro kommen von den Bundesländern Thüringen, Niedersachsen und Hessen. Als Träger der Phase I hat sich die Heinz-Sielmann-Stiftung bereits seit langem sehr engagiert und in vorbildlicher Weise für das Zustandekommen dieses Vorhabens eingesetzt. Sie beteiligt sich zudem mit 90.630 Euro an den Kosten der ersten drei Jahre.

Das Gebiet des Großprojektes wird geprägt durch einen hohen Anteil an naturnahen Lebensräumen wie artenreichem Grünland, Halbtrockenrasen, Fels- und Schuttbereichen sowie naturnahen Fließgewässern und Wäldern. Das 18.500 ha große Kerngebiet zeichnet sich durch bemerkenswerte Vorkommen von vielen stark gefährdeten oder sogar vom Aussterben bedrohten Arten wie der Mopsfledermaus und dem Raubwürger aus. Auch der stark gefährdete Schwarzstorch und die Groppe haben hier ihren Lebensraum. Zu den gefährdeten Pflanzenarten zählen u. a. das Schlanke Wollgras und die Rötliche Fetthenne.

In den nächsten Jahren wird es darum gehen, die spätere Umsetzung auf eine vernünftige fachliche Grundlage zu stellen. Neben der Erarbeitung eines Pflege- und Entwicklungsplans stehen dabei Diskussionen und Abstimmungen mit allen beteiligten gesellschaftlichen Gruppen und den Bürgern in einer Reihe von moderierten Gesprächen im Mittelpunkt.


Hintergrund:

Das "Grünes Band Eichsfeld - Werratal" gehört zu derzeit dann 33 Vorhaben, die der Bund als gesamtstaatlich repräsentative Naturschutzgroßprojekte fördert. Bisher konnten weitere 40 Vorhaben erfolgreich abgeschlossen werden. Mit diesem Förderprogramm unterstützt der Bund seit nunmehr 30 Jahren die Bundesländer mit dem Ziel, großfl ächige und besonders wertvolle Lebensräume für bedrohte Tiere und Pflanzen langfristig zu sichern. Dabei verpflichten sich das jeweils zuständige Bundesland sowie die Projektträger - auch über die begrenzte Bundesförderung hinaus - zu einem nachhaltigen Schutz und einer naturverträglichen Entwicklung des Projektgebietes. Insgesamt wurden seit 1979 über 390 Mio. Euro Bundesmittel für die Sicherung und Entwicklung bundesweit bedeutsamer Landschaftsausschnitte bereitgestellt.


*


Quelle:
BfN-Pressemitteilung, 21.08.2009
Herausgeber: Bundesamt für Naturschutz
Referat Presse/Öffentlichkeitsarbeit
Konstantinstraße 110, 53179 Bonn
Telefon: 0228/8491-4444, Fax: 0228/8491-1039
E-Mail: presse@bfn.de
Internet: www.bfn.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. August 2009