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SCHUTZGEBIET/574: Unteres Odertal - Landesregierung soll Verantwortung übernehmen (NABU BB)


NABU Landesverband Brandenburg - Pressedienst Naturschutz aktuell, 23. Juli 2009

Nationalpark Unteres Odertal

NABU: Nationalpark-Förderverein nicht zum Sündenbock machen


Potsdam. Der NABU Brandenburg appelliert an die Landesregierung, für die geplanten Totalreservate im Nationalpark Unteres Odertal selbst Verantwortung zu übernehmen und diese nicht nur auf den Verein der Freunde des Deutsch-Polnischen Internationalparks Unteres Odertal abzuschieben. NABU Landesvorsitzender Tom Kirschey: "Der Nationalpark-Verein hat in den 90er Jahren mit Unterstützung des Landes und des Bundes Flächen erworben, um dort Naturschutz zu betreiben. Totalreservate sind nur ein Teil des Naturschutzes. Auf den knapp 50% der Fläche im Nationalpark, die langfristig weiterhin bewirtschaftet werden soll, schreibt das Nationalparkgesetz eine dem Schutzziel angepasste Bewirtschaftung vor. Um das durchzusetzen, wird der Verein auch zukünftig benötigt." Eine überwiegende Einweisung von Vereinsflächen im Rahmen des Bodenordnungsverfahrens in die Totalreservate würde den Verein nicht nur wirtschaftlich gefährden, sondern auch seinen Handlungsspielraum weitestgehend reduzieren. Kirschey: "Viele wichtige Naturschutzmaßnahmen werden auf den Vereinsflächen zwischen Verein und Landwirten im Rahmen der Pachtverträge vereinbart. Das würden wir zukünftig nicht mehr gewährleistet sehen, wenn der Verein nur noch über Flächen verfügen könnte, die aus der Bewirtschaftung genommen werden. Für die Totalreservate sehen wir vor allem das Land in der Pflicht, das ja den Nationalpark eingerichtet hat." Nach Kenntnis des NABU hat sich der Verein der Freunde bereit erklärt, ebenfalls einen angemessenen Teil der Totalreservatsfläche zu übernehmen. Die einseitige Schuldzuweisung des MLUV an den Verein wird vom NABU nicht akzeptiert. Kirschey: "Dass jahrelang in Sachen Totalreservatsausweisung und bei der dringend notwendigen Renaturierung des Wassermanagements fast nichts passiert ist, liegt nicht am Verein, sondern am mangelnden politischen Willen der Landesregierung, das selbst gesteckte Naturschutzziel stringent umzusetzen. Das Land muss dem Verein eine Lösung anbieten, die ihm genug Handlungsspielraum lässt und die Naturschutzziele im Nationalpark optimal umsetzen hilft."


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Quelle:
Pressedienst, 23.07.2008
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Brandenburg
Lindenstraße 34, 14467 Potsdam
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E-Mail: info@NABU-Brandenburg.de
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Juli 2009