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MELDUNG/117: Der Natur in Baden-Württemberg geht es schlechter (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 26. März 2014

Der Natur in Baden-Württemberg geht es schlechter

Zum heute vorgestellten Bericht der Bundesregierung "Zur Lage der Natur in Deutschland" zieht der BUND Baden-Württemberg kritische Bilanz für das eigene Bundesland.



Stuttgart/Berlin. "Es ist erfreulich, dass die Wildkatze erstmals auch in der FFH-Berichterstattung auftaucht. Das ist eine wichtige Basis für ihren Schutz", kommentiert BUND-Landesvorsitzende Dr. Brigitte Dahlbender. Der Erhaltungszustand der Wildkatze wird - sowohl für Baden-Württemberg wie für Deutschland - dennoch als derzeit ungenügend eingestuft. Ausdrücklich wird jedoch in dem Bericht erwähnt, dass das BUND-Projekt "Wildkatzensprung", mit dem der BUND in mehreren Bundesländern Korridore für die Wildkatze und andere waldgebundene Tierarten schafft, entscheidend ist für die Verbesserung des Erhaltungszustands der Tierart.

Deutlich schlechter ergeht es dem Juchtenkäfer, der auf alte Bäume mit großen Höhlen angewiesen ist. In Baden-Württemberg ist sein Erhaltungszustand seit dem letzten Berichtszeitraum in die schlechteste Kategorie "Ungenügend-schlecht" gerutscht. Der Juchtenkäfer kommt in Baden-Württemberg nur an wenigen Stellen in Stuttgart und Umland, im Schönbuch und im Kraichgau vor. "Das Großprojekt 'Stuttgart 21' hat negative Auswirkungen auf die Stuttgarter Juchtenkäferpopulation. Hier ist das Land seinen FFH-Erhaltungspflichten nicht nachgekommen und das, obwohl es sich um eine Tierart handelt, auf der europaweit ein besonderes Augenmerk liegt. Hier müssen dringend Erhaltungsmaßnahmen angeschoben werden", betont Brigitte Dahlbender.

Ähnlich alarmierend sei die Situation der artenreichen Wiesen und Weiden: Bundes- und landesweit ist deren Erhaltungszustand von der unzureichenden in die schlechteste Position abgerutscht. Dies liegt am zunehmenden Grünlandumbruch und der Umwandlung in Silage-Wiesen, auf denen nur noch wenige Pflanzenarten die starke Düngung und den häufigen Schnitt ertragen. "Hier muss das Land mit seinen landwirtschaftlichen Förderprogrammen und der Landschaftspflegerichtlinie entschieden gegensteuern, damit es wieder einen Aufwärtstrend geben kann", so die Landesvorsitzende.

Hintergrund: Der Bericht "Die Lage der Natur in Deutschland" beruht auf den aggregierten Meldungen der Bundesländer zum Erhaltungszustand der FFH-Arten und -Lebensraumtypen im Berichtszeitraum 2006-2012. Die Bundesrepublik leitet - wie die anderen EU-Mitgliedsstaaten - den Bericht an die Europäische Kommission weiter.

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Quelle:
Presseinformation, 26.03.2014
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband Baden-Württemberg e.V.
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Tel.: 0711 620306-17, Fax: 0711 620306-77
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. März 2014