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MELDUNG/058: Millionenfache Wirkung entfaltet - 50 Jahre Schutzstation (Schutzstation Wattenmeer)


Schutzstation Wattenmeer - Presseinformation, 20.11.2012

"Millionenfache Wirkung entfaltet"

50 Jahre Schutzstation Wattenmeer



Am 17. November 2012 feierten die Mitglieder der Schutzstation Wattenmeer das 50jährige Bestehen der Naturschutzgesellschaft im Husumer Theodor-Schäfer-Werk. Das Fest aus Anlass der Gründungsversammlung im November 1962 war Auftakt einer Reihe von Veranstaltungen im Jubiläumsjahr des Vereins. Die zentrale Jubiläumsfeier wird am 20. April 2013 im Rahmen der Ringelganstage auf Hallig Hooge stattfinden.

"Heute zählt die Schutzstation Wattenmeer mit ihren 20 Stationen und 100 Freiwilligen zu den aktivsten Umweltschutzverbänden im Weltnaturerbe", sagte Moderator Prof. Dr. Hans-Peter Ziemek, der die Geschichte des ehrenamtlichen Naturschutzes in der Region erforscht. Der Verein habe mit unkonventionellen Ideen immer wieder entscheidende Impulse für den Schutz dieses einmaligen Lebensraumes geliefert. Auf dem Bühnensofa gaben Zeitzeugen den Mitgliedern Einblicke in fünf Jahrzehnte Vereinsarbeit.

"Uwe Dulz, Gert Oetken, Reinhard Schönfeldt und ihre Mitstreiter waren Nationalparkpioniere", sagte Ziemek. In ihrer Denkschrift Großreservat Halligmeer forderten sie bereits 1963 ein großflächiges Schutzgebiet zwischen Sylt und der Halbinsel Eiderstedt. "Die Zeit war noch nicht reif für solch revolutionäre Ideen", erinnerte sich Ehrenvorsitzer Gert Oetken, der für sein Lebenswerk 2009 mit dem Deutschen Bürgerpreis ausgezeichnet worden war. "Im Naturschutz braucht man einen langen Atem", ergänzte Gründungsmitglied Uwe Dulz. Erst 1985 wurde das Wattenmeer nach mehreren Anläufen in Schleswig-Holstein zum Nationalpark.

Als erste private Vereinigung setzte die Schutzstation Wattenmeer seit 1972 Zivildienstleistende im Naturschutz ein und war eine der größten deutschen Einsatzstellen in diesem Bereich. "Die Zivi-Zeit auf Sylt und Langeneß war die schönste, beste und entscheidendste Phase meines Lebens", sagte Peter Prokosch, der jetzt für die Vereinten Nationen in Norwegen arbeitet. "Die Schutzstation hat eine millionenfache Wirkung weit über die Grenzen des Wattenmeeres hinaus entfaltet", so der frühere WWF-Geschäftsführer weiter.

Vorsitzer Johann Waller, ebenfalls ein ehemaliger Zivi, ist stolz auf das, was der Verein in fünf Jahrzehnten erreichen konnte. Die größte Herausforderung für die Zukunft der Nordseeregion sieht der Dithmarscher in der Vorbereitung auf die Folgen der globalen Erwärmung: "Nur mit innovativen Lösungen, die den Interessen von Natur und Mensch im Weltnaturerbe gleichermaßen gerecht werden, hat das Wattenmeer auch in den nächsten 50 Jahren eine Überlebenschance."


Meilensteine in der Geschichte der Schutzstation Wattenmeer
  • 4. November 1962 Gründungsversammlung der Schutzstation Wattenmeer
  • 1963 Eintrag der Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer e.V. in das Vereinsregister
  • 1963 Denkschrift Großreservat Halligmeer: Forderungen für ein Großschutzgebiet im Wattenmeer / Pionierarbeit für den Nationalpark
  • 1971 Prof. Dr. Bernhard Grzimek - Bundesnaturschutzbeauftragter und "Fernseh-Tierexperte" - im Biggerhus auf Hallig Hooge. Er ruft die Halligbevölkerung dazu auf, die Einmaligkeit ihrer Landschaft zu erkennen und sich gemeinsam mit der Schutzstation Wattenmeer für eine Gebietssicherung einzusetzen.
  • 1972 Die Schutzstation wird als Pilotprojekt für "Zivildienst im Natur - und Umweltschutz" anerkannt.
  • 1974 Das nordfriesische Wattenmeer wird Naturschutzgebiet (NSG). Die Schutzstation Wattenmeer erhält vom Land Schleswig Holstein die verantwortungsvolle Aufgabe, das neue NSG zu betreuen. Ab jetzt werden zahlreiche neue Schutzstationen eröffnet.
  • 1985 Das schleswig-holsteinische Wattenmeer wird Nationalpark (NP)
  • 1987 Aktion Return to Sender: Schutzstation-Protest bei Internationaler Nordseeschutzkonferenz in London gegen Nordseevermüllung
  • 1988 Erstes großes Seehundsterben
  • 1988 Schutzstation Wattenmeer startet Schutzprojekt für seltene Kegelrobben
  • 1989 Herzmuschelfischerei und Wattenjagd werden eingestellt.
  • 1993 Erwerb des Seminarhauses Hooge
  • 1994 Tausende Beutel mit dem Pestizid ApronPlus werden angeschwemmt und halten die Schutzstation-Teams mächtig auf Trab.
  • 1996 Erwerb des Seminarhauses Langeneß
  • 1998 Öl-Katastrophe durch Holzfrachter Pallas
  • 1999 Anerkennung der Schutzstation Wattenmeer als klageberechtigter "Paragraph 29"-Verband
  • 1999 Erstes europäisches Wal-Schutzgebiet im NP Wattenmeer. Ein Erfolg, der maßgeblich auch auf die langjährige Kampagne der Schutzstation Wattenmeer zurückgeht.
  • 2004 Nationalparkhaus Husum wird eröffnet
  • 2008 Schutzstation Wattenmeer stellt Geschäftsführer ein
  • 2009 Ehrenvorsitzer Gert Oetken erhält Deutschen Bürgerpreis für sein Lebenswerk
  • 2009 Weltnaturerbe Wattenmeer

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Quelle:
Presseinformation, 20.11.2012
Herausgeber:
Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer e.V.
Pressestelle
Grafenstraße 23, 24768 Rendsburg
Tel.: 04331/23 6 22, Fax:04331/25 24 6
E-Mail: c.goetze@schutzstation-wattenmeer.de
Internet: http://www.schutzstation-wattenmeer.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. November 2012