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INITIATIVE/331: Erste Bäume für BUND-Wildkatzenkorridor gepflanzt (BUND NI)


BUND Landesverband Niedersachsen e.V. - Hannover, 4. April 2011

Thema: Erster Wildkatzenkorridor in Niedersachsen
Region: Niedersachsen, Solling
Hintergrund: BUND-Projekt zum Schutz der bedrohten Wildkatze

Erste Bäume für BUND-Wildkatzenkorridor gepflanzt



Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Niedersachsen e.V. hat heute (4. April 2011) im Landkreis Holzminden die ersten Bäume für seinen ersten Wildkatzenkorridor in Niedersachsen gepflanzt. Der Korridor nahe der Ortschaft Golmbach soll künftig mit Bäumen und Sträuchern die Wälder "Hirschzunge" und "Weinberg" miteinander vernetzen. Diese beiden Wälder sind derzeit noch durch landwirtschaftlich geprägte Flächen voneinander isoliert. Wandernde Wildkatzen haben es deshalb schwer, vom einen in den anderen Wald zu gelangen. Dies soll sich durch den Korridor ändern.

Der Niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander wollte heute die erste Eiche für den Korridor pflanzen, musste jedoch kurzfristig absagen. Bernd Karl Hoffmann, Leiter der Referatsgruppe Naturschutz im Umweltministerium, vertrat ihn und pflanzte gemeinsam mit Dr. Evelyn Gustedt, Mitglied im Vorstand des BUND Niedersachsen, die erste Eiche, die künftig den Wildkatzen und anderen Tieren Deckung geben soll. Hoffmann vertrat bei dem Termin auch Landwirtschaftsminister Gert Lindemann, der künftig die Schirmherrschaft über das BUND-Wildkatzenprojekt übernehmen wird. An der Pflanzaktion beteiligten sich neben dem BUND Niedersachsen zudem die Niedersächsischen Landesforsten, der Landkreis Holzminden, die Landesjägerschaft sowie die Volkswagen AG.

"Neben dem Landwirtschaftsministerium bemüht sich auch das Niedersächsische Umweltministerium um den Schutz der Wildkatzen und unterstützt das BUND-Projekt. Schließlich sind wir dafür zuständig, geschützte Arten wie die Wildkatze zu bewahren", sagte Hoffmann. Dr. Evelyn Gustedt begrüßte im Namen des BUND Niedersachsen diese Unterstützung und dankte allen Förderern des Projekts. "Vor allem möchte ich betonen, wie wichtig es ist, dass alle Kooperationspartner zum Schutz der Wildkatze heute gemeinsam hier sind und zusammen an einem Strang ziehen, um das Überleben dieser bedrohten Tierart zu sichern", erklärte sie.

Der heutigen Auftaktveranstaltung werden im Laufe des Jahres weitere Pflanzaktionen entlang des Bremkebaches folgen. Insgesamt sollen auf einer Länge von 3,5 Kilometern 3.500 Bäume und Sträucher gepflanzt werden. In den Wäldern, die der Korridor zukünftig miteinander vernetzt, werden die Niedersächsischen Landesforsten rund elf Hektar aus der Nutzung nehmen, um auch dort die Lebensraumbedingungen für die Wildkatze zu verbessern. Der BUND dankt allen Förderern des Niedersächsischen Wildkatzen-Projekts: Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung, Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung (ML), Naturschutzstiftung Landkreis Holzminden.

HINTERGRUND

Die Europäische Wildkatze

Die einst in fast allen Wäldern Deutschlands heimische Mäusejägerin steht seit vielen Jahren auf der Roten Liste der bedrohten Arten. In weiten Teilen Deutschlands ist sie bereits ausgestorben. Die letzten Wildkatzen leben in meist sehr kleinen Waldgebieten - doch viele von ihnen sind zu klein, so dass die Wildkatzenpopulationen dort nicht dauerhaft überleben können. Viele Katzen werden zudem Opfer des Straßenverkehrs.

Das BUND-Projekt

Mit seinem Projekt "Schleichwege zur Rettung der Wildkatze" ergänzte der BUND Landesverband Niedersachsen e.V. schon seit April 2007 das bestehende, länderübergreifende Großprojekt "Ein Rettungsnetz für die Wildkatze". Im Rahmen dieses Projekts wurden bereits ein Wildkatzenkorridor in Thüringen und einer in Rheinland-Pfalz gepflanzt. Seit Anfang 2010 engagiert sich der BUND Niedersachsen mit dem Folgeprojekt "Leise Pfoten - Wilde Wege" für den Schutz der Wildkatzen ein. Wildkatzenkorridor Ein besonderer Knotenpunkt der Wildkatzenwanderwege liegt im Landkreis Holzminden. Vor allem junge, männliche Wildkatzenwerden auf der Suche nach neuen Revieren häufig Opfer des Straßenverkehrs. Der Solling ist ein Verbreitungsgebiet mit Populationsüberschuss, aus dem immer wieder Wildkatzen herauswandern, um beispielsweise in Richtung Deister zu ziehen. Der Deister bei Hannover ist ein erster möglicher dauerhafter Lebensraum, von dem aus auch die ausgedehnten Waldgebiete der Lüneburger Heide erreicht werden können. Im Landkreis Holzminden soll daher ein im Konzept des BUND- Wildkatzenwegeplanes enthaltener Wanderkorridor exemplarisch und öffentlichkeitswirksam umgesetzt werden. Damit sorgt der BUND dafür, dass die Katzen künftig aus dem Solling heraus weiter wandern können und dabei höhere Überlebenschancen haben.

Mehr Informationen zum Projekt finden Sie im Internet:
www.bund-niedersachsen.de
www.wildkatze.info

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Quelle:
Presseinformation vom 04.04.2011
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Niedersachsen
Goebenstr. 3a, 30161 Hannover
Tel.: 0511/965 69-0, Fax: 0511/662 536
E-Mail: presse.nds@bund.net
Internet: www.bund-niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. April 2011