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GEFAHR/134: Großkraftwerke verantwortlich - Fische in Rhein und Neckar unter Hitzestreß (BUND)


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - Pressemitteilung vom 13. Juli 2010

BUND macht Großkraftwerke verantwortlich:

Fische in Rhein und Neckar unter bedrohlichem Hitzestress


Stuttgart. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Baden-Württemberg e.V., (BUND) weist auf die dramatische Erwärmung von Rhein und Neckar hin. Das durch die anhaltende Hitzewelle bereits erwärmte Wasser werde durch die Abwärme aus den Großkraftwerken zusätzlich belastet. "Die Flüsse stehen kurz vor einem Kollaps", sagt Landesvorsitzende Dr. Brigitte Dahlbender und fordert Landesregierung und Energiekonzerne auf, so schnell wie möglich Atom- und Kohle-Kraftwerke vom Netz zu nehmen und durch eine effiziente, umweltverträgliche und dezentrale Energieversorgung zu ersetzen. "Schlimm genug, dass die in die Flüsse geleitete Wärme der Kraftwerke nutzlos verpufft. Nun schädigt sie auch massiv das Leben im Wasser", sagt Dahlbender.

Neben vielen anderen Tieren und Pflanzen besonders betroffen sind laut BUND Wanderfischarten wie Lachs und Meerforelle. Steigt die Wassertemperatur auf mehr als 23-25 Grad Celsius ("Thermische Barriere"), geraten diese Fische unter Stress und stellen ihr Wanderverhalten ein, bis wieder niedrigere Temperaturen erreicht sind. Aktuell werden am Pegel Iffezheim 23 Grad gemessen.

Als erste Maßnahme fordert der BUND einen Wärmelastplan für den Rhein. Eine BUND-Studie aus dem Jahr 2009 zeigt, dass die Rheintemperatur an der deutsch-niederländischen Grenze inzwischen im Schnitt drei Grad über dem natürlichen Niveau liegt. Zwei Grad resultieren aus den Abwärmeeinleitungen (überwiegend aus Atom- und Kohlekraftwerken) entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse, ein Grad ist bereits auf den Klimawandel zurück zuführen. Am Oberrhein sind vor allem die beiden Uraltreaktoren im elsässischen Fessenheim verantwortlich für die Wärmebelastung entlang des gesamten Rheins. "Nicht nur den Fischen reicht's. Auch wir sagen: Schluss mit dieser unzeitgemäßen Energiepolitik", sagt Dahlbender.

Hier finden Sie die Kurz- und Langfassung der BUND-Studie "Abwärmelast Rhein":
http://www.bund-bawue.de/waermelast-rhein
Hier geht's zu den Messdaten am Pegel Iffezheim Kurzfassung und Langfassung
Iffezheim http://www2.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/abt4/fliessgewaesser/messdaten/iffezheim.htm


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Quelle:
BUND-Pressedienst, 13.07.2010
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Tel. 030/27586-457, Fax. 030/27586-440
E-Mail: presse@bund.net
Internet: www.bund.net


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Juli 2010