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BILDUNG/220: Der Wald und seine Geschichte - Zwei Jahrzehnte Waldpädagogikabenteuer in Siedenholz (NLF)


Niedersächsische Landesforsten - 22. September 2016

Zwei Jahrzehnte Waldpädagogik

Zehntausend Kinder und Jugendliche haben in Siedenholz bei Unterlüß den Wald und seine Geschichte erlebt


(Unterlüß) Vor zwanzig Jahren zog die erste Schulklasse im historischen Siedenholzhaus des Forstamtes Unterlüß zu einem zweiwöchigen Waldeinsatz ein. Mittlerweile ist das Waldpädagogikzentrum (WPZ) Ostheide - Haus Siedenholz als eines von elf WPZ der Niedersächsischen Landesforsten für gute Umweltbildung in der Region bekannt. Seit der Eröffnung im Jahr 1996 kamen über zehntausend junge Menschen nach Siedenholz, um für ein bis zwei Wochen den Wald zu erleben. Das altersgerechte Bildungsangebot ist thematisch breit gefächert. Neben den mehrtägigen Angeboten bietet das Team um Welf Einhorn auch waldpädagogische Tages- und Kurzzeitveranstaltungen für interessierte Schulen, Kindergärten und andere Gruppen in der Ostheide an.


Außenaufnahme - Foto: © Niedersächsische Landesforsten

Haus Siedenholz
Foto: © Niedersächsische Landesforsten

"Der Wald um Siedenholz ist ein geschichtsträchtiger Ort, der einige seiner Geheimnisse erst bei genauem Hinschauen verrät", sagt Welf Einhorn vom Forstamt Unterlüß. Das etwa zweihundert Jahre alte ehemalige Forsthaus ist eines der ältesten Gebäude der Gemeinde Unterlüß. Es liegt nahe der historischen Poststraße Hannover-Lüneburg, einem Fracht- und Karrenweg seit dem Mittelalter.


Haus Siedenholz umvölkert von Jugendlichen und Älteren - Foto: © Niedersächsische Landesforsten

Abenteuer und Lernen in Siedenholz
Foto: © Niedersächsische Landesforsten

Siedenholz liegt in einem Talabschnitt, der 'Franzosengrund' genannt wird. Im November 1806 lagerten hier über sechstausend französische Soldaten mit zweitausend Pferden und berittener Artillerie aus Napoleons Grande Armée. "Mein damaliger Amtsvorgänger musste seine Wohnung und den Stall im Forsthaus Siedenholz räumen, weil siebzig Franzosen mit ihren Kavallerie-Pferden einquartiert wurden. Sein Pferd, das er als 'Berittener Förster' hatte, und sein Vieh mussten die Nacht draußen verbringen", schmunzelt Welf Einhorn.

Von 1851 bis 1904 wurde die Gemeinde Siedenholz durch einen Gemeindevorsteher verwaltet, der gleichzeitig zuständiger Förster war. Zu allen Amtshandlungen mussten sich die Unterlüsser nach Siedenholz begeben. Zeitgleich mit der Auflösung der Försterei Siedenholz entstand 1911 die Gemeinde Unterlüß.

"Vor über zweihundert Jahren, zur Zeit der napoleonischen Kontinentalsperre, verbargen sich Schmuggler in den dichten Wäldern um Unterlüß. Seit zwanzig Jahren streifen hier Kinder und Jugendliche mit unseren Forstwirten und Waldpädagogen durch den Lüßwald", freut sich Förster Einhorn und zieht eine alte Musketenkugel aus der Tasche, die er auf einem Waldweg im Franzosengrund gefunden hat.


Foto: © Niedersächsische Landesforsten

WPZ-Ostheide-Team vor dem Haus Siedenholz (v.l.n.r.): Hinrich Müller, Angelika Wandke, Wolfgang Kieselbach, Gudrun Petersen, Uwe Ziesemer, Welf Einhorn
Foto: © Niedersächsische Landesforsten



Weitere Informationen im Internet unter
www.wpz-ostheide-siedenholz.de

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Quelle:
Presseinformation - 22.09.2016
Herausgeber:
Niedersächsische Landesforsten
Region Nord-Ost-Niedersachsen
Niedersächsisches Forstamt Sellhorn
Sellhorn 1, 29646 Bispingen
Tel.: 05822/9475-90
http://presse.landesforsten.de
Niedersächsische Landesforsten (NLF)
Anstalt öffentlichen Rechts
Husarenstraße 75, 38102 Braunschweig
Tel.: 0531-1298-0, Fax: 0531-1298-55
E-Mail: poststelle@nlf.niedersachsen.de
Internet: www.landesforsten.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. September 2016

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