Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → LANDWIRTSCHAFT

MASSNAHMEN/079: "No-Regret" - Genug Wasser für die norddeutsche Landwirtschaft? (BBU AK Wasser)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 903 vom 30. Oktober 2008 28. Jahrgang

Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

"No-Regret" - Genug Wasser für die norddeutsche Landwirtschaft?


Von 2005 bis 2008 lief unter der Leitung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (Bezirksstelle Uelzen) das Projekt "No-Regret - Genug Wasser für die Landwirtschaft?!" Zusammen mit weiteren Projekten in Dänemark, den Niederlanden und Belgien sollten " [...] kurzfristige Maßnahmen und langfristige Strategien entwickelt werden, um den Auswirkungen des Klimawandels auf die Verfügbarkeit von Süßwasser zu begegnen" (5). In dem Teilprojekt in Ostniedersachsen ging es besonders um die Frage, wie Spannungen zwischen schützenswerten grundwasserabhängigen Biotopen und einer grundwasserabhängigen regionalen (Land-)Wirtschaft entschärft werden könnten. Da das östliche Niedersachsen der relativ trockenen subkontinentalen Flachlandregion angehört und dürrebedingte Missernten der Landwirtschaft zu schaffen machten, fing man Ende der 50er Jahre an, künstlich zu bewässern. Heute werden bis zu 90% der dortigen Ackerflächen beregnet.

"Durch den Ausbau der Feldberegnung hat sich in diesen z.T. strukturschwachen Regionen des ehemaligen Zonenrandgebietes in den letzten Jahrzehnten eine intensive, hoch spezialisierte landwirtschaftliche Produktion etabliert" (41). Ohne Feldberegnung wäre das nicht denkbar. Doch die intensive Grundwasserförderung verändert auf Dauer den Grundwasserkörper und somit den Wasserhaushalt der Region. Dies schadet z.B. den naturschutzfachlich besonders wertvollen so genannten sommerkalten Heidebächen. Auch aktuelle und zukünftige Entwicklungen wie der Klimawandel, stark schwankende Weltmarktpreise für Agrarprodukte und die EG-Wasserrahmenrichtlinie wurden in der Studie beachtet. Wie kann man also nun für die Zukunft eine sowohl naturschutzfachlich-wasserwirtschaftlich als auch gleichzeitig sozial und sozioökonomisch tragfähige Wasserwirtschaftspolitik gestalten? Die Studie schlägt hierzu vier Strategien vor:

1. Verringerung des Wasserbedarfs (bzw. Erhöhung der Wassereffizienz) innerhalb der Landwirtschaft (durch Verringerung der unproduktiven Verdunstung, Erhöhung der Infiltration, Verbesserung des Wasserhaltevermögens des Bodens, verbesserte Anbautechnik, Sorten- und Artenwahl, Optimierung der Beregnungstechnik und -steuerung).

2. Substitution durch Entnahmen aus Oberflächengewässern (Elbe-Seitenkanal).

3. Erhöhung der Grundwasserneubildung durch Versickerung von geklärtem Abwasser oder durch Umbau vorhandener Nadelwälder in Laubwälder.

4. "Kurative" Maßnahmen am Bach. Landwirtschaftskammer Niedersachsen (Hrsg.) (2008): No Regret - Genug Wasser für die Landwirtschaft?! Projektbericht.


Kostenloser Bezug der Kurzfassung als A4-Brosch.
(28 S.) nebst beiliegender CD-ROM
Landwirtschaftskammer Niedersachsen
Bezirksstelle Uelzen, Wilhelm-Seedorf-Str. 3
29525 U e l z e n

-er-


*


Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 903/2008
Herausgeber:
Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)
Rennerstr. 10, D-79106 Freiburg
Tel.: 0761/275693; 45687153
E-Mail: nik@akwasser.de
Internet: http://www.akwasser.de

Der BBU-WASSER-RUNDBRIEF kann abonniert werden durch Voreinzahlung
von 30 Euro für 30 Ausgaben auf das Postbankkonto Arbeitsgruppe
Wasser, Kto-Nr. 41952 757, Postbank Klrh., BLZ 660 100 75.

Meinungsbeiträge geben nicht in jedem Fall die Position des BBU
wieder! Die Weiterverwendung der Informationen in diesem RUNDBRIEF
ist bei Quellenangabe (!) erwünscht!
© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. März 2009