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MELDUNG/158: Herbizide mit Clomazone sofort stoppen (Aktionsbündnis Sachsen gentechnikfrei)


Aktionsbündnis Sachsen gentechnikfrei - 22. September 2014

Herbizide mit Clomazone sofort stoppen



Nach den aktuellen Vorkommnissen in der Lommatzscher Pflege drängt das Bündnis "Meine Landwirtschaft Sachsen" auf ein konsequentes Umdenken in der Agrarpolitik speziell bei der Zulassung und der Anwendung von Pestiziden.

Das Bündnis fordert eine sofortige Aussetzung der Zulassung des Herbizids Echelon. Wir verlangen weiterhin die Prüfung aller ähnlichen Mittel mit dem Wirkstoff Clomazone auf seine Wirk- und Ausbringungseigenschaften und entsprechende Konsequenzen für die diesjährige Herbstaussaat. Wir brauchen verstärkte Kontrollen der guten fachlichen Praxis und schärfere Sanktionen bei Nicheinhaltung.

"Aufgrund des überdurchschnittlich hohen Dampfdrucks neigt Clomazone bei der Applikation zur Verflüchtigung. Teilweise ist auch eine sekundäre Abdrift nach der Applikation möglich." schreibt die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft in einem Dossier. "Viele Landwirte der Lommatzscher Pflege wenden aus diesem Grund dieses Herbizid nicht an." bestätigt Nikola Burgeff, Landwirt des geschädigten Bio-Betriebes.

Im Herbst 2011 wurden alle Clomazone-Präparate auf Grund von ähnlichen Vorfällen in Mecklenburg-Vorpommern mit einem Anwendungsverbot belegt. Im Frühjahr 2012 wurde es, mit einem Abstand zu potentiell gefährdeten Flächen wie z.B biologisch bewirtschaftete von 100 m, wieder zugelassen. Noch im gleichen Jahr wurde dieser Abstand für die Herbstaussaat ohne erkennbare Gründe auf 50 m herabgesetzt.

"Es ist unverantwortlich von der biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, den Wirkstoff Clomazone wieder zuzulassen und dann im Nachhinein noch die Sicherheitsabstände zu reduzieren. Diese schwerwiegenden Ereignisse hätten der Landwirtschaft erspart bleiben können." stellt Milana Müller, eine der Sprecher_innen des Bündnisses "Meine Landwirtschaft Sachsen" fest. "Im Sicherheitsdatenblatt von Echelon findet sich z.B. zur Reproduktionstoxizität oder zur Persistenz und Abbaubarkeit des Herbizids und weiteren relevanten Gesundheits- und Umweltparametern die lapidare Bemerkung "keine Angaben vorhanden".

Clomazone-Schädigungen an Pflanzen findet man auf der Internetseite www.landwende.de abgebildet. Bei Hinweisen auf Abdrift von Pestiziden, einen Meldebogen an www.pan-germany.org schicken .


Hintergrund

Vor wenigen Tagen wurden 8,5 ha Gemüseflächen des Demeter-Betriebes Hof Malitzsch durch Verfrachtung des Herbizids Echelon massiv geschädigt. Das Unkrautvernichtungsmittel Echelon wurde auf dem benachbarten Rapsfeld ausgebracht und hat sich auf die Gemüsefläche des Bio-Betriebes verflüchtigt. Inzwischen wurde sogar noch ein weiteres geschädigtes Feld des Bio-Landwirtschaftsbetriebes in der Lommatzscher Pflege entdeckt.

Echelon mit dem Wirkstoff Clomazone wird als gesundheitsschädlich(*) und umweltgefährdend eingestuft. Im Sicherheitsdatenblatt wird Echelon mit hoher Giftigkeit für Gewässerorganismen beschrieben.


(*) http://www.landwende.de/artikel/typ/6/rubrik/4/artikel/40-merkmale-einer-clomazone-vergiftung.html

Quellen: Neue Anwendungsbestimmungen für clomazonehaltige Rapsherbizide - Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft; Sicherheitsdatenblatt Echelon

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Quelle:
Pressemitteilung, 22.09.2014
Aktionsbündnis für eine gentechnikfreie Landwirtschaft in Sachsen
Koordination, Dresdner Straße 13a, 01737 Tharandt,
Tel: 035203 31816, Fax: 032226269375
E-Mail: koordination[at]sachsen-gentechnikfrei.de
Internet: www.sachsen-gentechnikfrei.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. September 2014