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AGRARINDUSTRIE/068: Antibiotikareste in Tränken von Mastställen (BUND NRW)


BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. - 3. Juli 2012

Antibiotikareste in Tränken von Mastställen

BUND: Antibiotika allgegenwärtig - Zunahme resistenter Keime befürchtet



Düsseldorf, 3.07.2012 - Der NRW-Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht in den heute vorgestellten Untersuchungsergebnissen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz zu Antibiotikarückständen im Tränkwasser von Geflügelställen eine weitere Mahnung, den massiven Einsatz dieser Medikamente in der Tierhaltung drastisch zu reduzieren. "Die Untersuchungen zeigen eine weitere Gefahrenquelle für die menschliche Gesundheit: Wenn neben den ohnehin viel zu hohen und missbräuchlichen Antibiotikagaben in der Geflügelmast sogar in Zeiten der Nichtbehandlung Antibiotikareste in den Tränken von Puten- und Hähnchenställen auftreten, fördert dieses noch zusätzlich die Bildung resistenter Keime", so Paul Kröfges, Landesvorsitzender des BUND NRW.

Die in den Trinkwasserleitungen der Ställe verschleppten Medikamente in geringer Dosis dienten keiner fachgerechten Behandlung erkrankter Tiere, sondern 'härteten' Krankheitserreger vielmehr weiter ab. Die Tiermäster, in deren Anlagen diese Rückstände gefunden wurden, verstießen in unverantwortlicher Weise gegen ihre Sorgfaltspflicht, Leitungen mit medikiertem Trinkwasser nach der Behandlung zu reinigen. "Ob aus Schlamperei oder absichtlich: Antibiotika sind in der Intensivmast offenbar allgegenwärtig - ein unhaltbarer Zustand", so der BUND.

Einer Untersuchung im Auftrag des NRW-Umweltministeriums zufolge wurden in 62% von insgesamt 42 Ställen auffällige Tränkwasserproben mit antibiotisch wirksamen Substanzen gezogen, obwohl dort zum Zeitpunkt der Probenahme laut Unterlagen des Mästers keine Behandlung erfolgte. Auch wurden Wirkstoffe nachgewiesen, die nicht Bestandteil der aktuellen Medikation waren. Dieses werfe neuerliche Fragen zur Einhaltung und Qualität der Dokumentationspflichten auf. Der BUND fordert einmal mehr Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner auf, ihren vielfachen Ankündigungen endlich Taten folgen zu lassen und ein verbindliches Konzept zur Reduktion des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung sowie eine transparente Datenbank zum Medikamenteneinsatz einzurichten.

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Quelle:
Presseinformation, 3. Juli 2012
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
Tel.: 0211/30 20 05-22, Fax: 0211/30 20 05-26
Redaktion: Dirk Jansen, Pressesprecher
E-Mail: dirk.jansen@bund.net
Internet: www.bund-nrw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Juli 2012