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GENTECHNIK/842: Bt-Mais stört Symbiose mit Bodenpilz Mykorrhiza (aid)


aid-Newsletter Nr. 20 vom 16. Mai 2012

Bt-Mais stört Symbiose mit Mykorrhiza

US-Forscher untersuchten Wirkung auf Nicht-Zielorganismen



(aid) - Bt-Mais ist resistent gegen den Befall mit Maiswurzelbohrer und Maiszünsler. Die Resistenz beruht auf dem Toxin des Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis. Welche Nebenwirkungen der in den USA auf ca. 88 Prozent der Maisfläche angebaute gentechnisch veränderte Bt-Mais auf Nicht-Zielorganismen oder die Mykorrhiza hat, untersuchten Forscher der Portland University in Oregon. Mykorrhiza-Pilze sind mikroskopisch kleine Bodenpilze, die mit den Pflanzenwurzeln symbiotisch vergesellschaftet sind. Die Pflanzen versorgen die Mykorrhiza mit Kohlenstoff und die Pilze verbessern im Gegenzug die Nährstoff- und Wasseraufnahmefähigkeit der Pflanzen.

Die Forscher bauten im Gewächshaus verschiedene Linien von Bt-Mais und Nicht-Bt-Mais unter gleichen Bedingungen an. Da sie dafür Boden mit der darin natürlich vorkommenden Mykorrhiza verwendeten, konnten sie simulieren, wie sich der Anbau von Bt-Mais darauf auswirkt. Sie fanden heraus, dass Bt-Mais-Wurzeln weniger mit Mykorrhiza-Pilzen besiedelt wurden als die Wurzeln der Nicht-Bt-Mais-Linien. Das Bt-Toxin selbst wirkt aber offensichtlich nicht direkt negativ auf die Mykorrhiza-Pilze. Denn bei einem nachfolgenden Anbau von Sojabohnen gab es keinen Unterschied in der Besiedlung mit Mykorrhiza, egal ob vorher Bt-Mais oder Nicht-Bt-Mais auf dem Boden gewachsen war.

Welche anderen Mechanismen in Bt-Mais für die geringere Besiedlung mit Mykorrhiza verantwortlich sein könnten, gilt es nach Ansicht der Forscher noch herauszufinden. Die genetische Veränderung könnte die Fähigkeit der Pflanzen zur Symbiosebildung beeinflussen oder die Herkunft der Elternlinien könnte eine Rolle spielen. Da es zwischen den verschiedenen Bt-Linien große Unterschiede gibt, ist eine Erklärung bisher nicht möglich und die Mechanismen, die zur geringeren Mykorrhiza-Besiedlung führen, sind noch nicht geklärt. Die Versuchsergebnisse wurden im "American Journal of Botany" veröffentlicht.

Renate Kessen, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.eurekalert.org/pub_releases/2012-04/ajob-gmc041712.php
www.amjbot.org

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Quelle:
aid-Newsletter 20/12 vom 16.5.2012
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Mai 2012