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FORSCHUNG/548: Treibhausgase aus der Landwirtschaft - Vom Messen zum Mindern (idw)


Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei - 04.12.2018

Treibhausgase aus der Landwirtschaft: Vom Messen zum Mindern

Internationale Konferenz bringt Forscher und Politiker zusammen


Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft traten im diesjährigen, extrem trockenen Sommer auch für Außenstehende offen zutage. Die Landwirtschaft ist aber nicht nur Betroffene, sie trägt durch Treibhausgasemissionen auch selbst zum Klimawandel bei.

Auf der internationalen "AgriGHG"-Konferenz kamen im September 2018 rund 300 Wissenschaftler, Politiker, NGO-Vertreter und Landwirte aus allen Kontinenten in Berlin zusammen, um gemeinsam Lösungsansätze für mehr Klimaschutz in der Landwirtschaft zu erarbeiten. Die Konferenz wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und dem Thünen-Institut sowie internationalen Partnerorganisationen ausgerichtet. Dabei wurden nicht nur technische, sondern auch politische und sozioökonomische Maßnahmen diskutiert, um die Produktion von Lebensmitteln ressourcenschonender, klima- und umweltverträglicher zu gestalten.

Der jetzt veröffentlichte Abschlussbericht stellt die wichtigsten Ergebnisse vor:

• Die Umsetzbarkeit von Maßnahmen in den Fokus rücken: Wissenschaftliche Ergebnisse müssen in konkrete Lösungen und Empfehlungen für Landwirtschaft und Politik übersetzt werden. Dabei ist es entscheidend, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen und Vorgehensweisen auch von der Gesellschaft und der Praxis akzeptiert werden. Um die Potenziale für den Klimaschutz auszuschöpfen, ist mehr Mut zu großflächigen Umsetzungsinitiativen notwendig.

• Der Verbraucher zählt: Jeder und jede Einzelne hat es in der Hand, Lebensmittelabfälle zu vermeiden und das eigene Ernährungsverhalten zu reflektieren. Dies kann entscheidend zum Klimaschutz beitragen und sollte daher verstärkt ins Bewusstsein gerückt werden.

• Mehr Zusammenarbeit: Die verschiedenen Länder und Regionen sowie alle relevanten Akteure aus Politik, Wissenschaft, Finanzinstitutionen, Land- und Ernährungswirtschaft und Zivilgesellschaft müssen enger zusammenarbeiten, um nachhaltige Lösungen für den Agrarsektor zu entwickeln.

• Neue Forschungsergebnisse: Es wurden viele Möglichkeiten vorgestellt, um landwirtschaftliche Treibhausgase zu reduzieren. Zum Beispiel tragen technische Neuerungen dazu bei, dass bei der Fütterung von Kühen oder dem Anbau von Reis deutlich weniger Methan ausgestoßen wird. Aus ökonomischer Perspektive wurden die Vor- und Nachteile von unterschiedlichen Klimaschutzmaßnahmen vorgestellt und deren Kosten abgeschätzt. Hinsichtlich der internationalen Klimapolitik wurde anhand von Berechnungen und Modellen diskutiert, wie Treibhausgasemissionen gesenkt, aber gleichzeitig die Ernährungssicherung gewährleistet werden kann.

• Forschungskoordination, Wissensaustausch und Technologietransfer: Eine verstärkte internationale Zusammenarbeit wird als wichtiger Schritt gesehen, um gemeinsame Strategien für die Landwirtschaft im Klimawandel zu entwickeln. Die weltweite Koordination von Forschungsanstrengungen und der Austausch über die Erfahrungen bei der Umsetzung der entwickelten Maßnahmen aus Politik und Praxis sind ausschlaggebend für einen erfolgreichen Klimaschutz.

Die Konferenzergebnisse sind unter www.agrighg-2018.org zu finden. Der Abschlussbericht (auf Englisch) liegt dort zum Download vor.

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news707325
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1208

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für
Ländliche Räume, Wald und Fischerei - 04.12.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Dezember 2018

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