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FORSCHUNG/214: Naturschutz und Landwirtschaft im Dialog - Grünland im Umbruch (BfN)


Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Pressemitteilung - Bonn, 29. April 2009

Grünland steht weiter unter Druck


BfN fordert konsequente Erhaltung und Schutz!
Keine Aushöhlung der Cross-Compliance Anforderungen!


Bonn/Vilm, 29. April 2009: Vom 27. - 30. April 2009 findet an der Internationalen Naturschutzakademie Vilm der BfN-Workshop "Naturschutz und Landwirtschaft im Dialog - Grünland im Umbruch" statt. Ziel dieser Veranstaltung ist es, vor dem Hintergrund anhaltender Gefährdungen integrative Strategien zum Schutz des Grünlandes zu erarbeiten. "Die Grünlandverluste schreiten weiter voran. Es ist dringend erforderlich, Erhaltung und Schutz des Dauergrünlands aktiv zu befördern", sagte Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN). "Notwendig ist die Förderung einer naturverträglichen Grünlandbewirtschaftung, die für Landwirte rentabel ist, die Landschaft für Bewohner und Erholungssuchende attraktiv hält und geeignet ist, die Ziele der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt zum Erhalt bunter und artenreicher Grünländer zu erreichen", so Beate Jessel.

Auch aus Gründen des Klimaschutzes ist ein Grünlanderhalt geboten, da durch Grünlandumbruch zunächst in großem Ausmaß klimaschädliche Gase freigesetzt werden. Selbst wenn als Ersatz neues Grünland eingesät wird, erfolgt dies in der Regel mit artenarmen Mischungen. Die charakteristische biologische Vielfalt und die Bodenfunktionen sind dadurch verloren und es kann Jahrzehnte dauern, bis in diesen Flächen wieder soviel Kohlenstoff gebunden ist, wie durch Umbruch vorher freigesetzt wurde.

Mit Sorge sieht das BfN zudem Initiativen, Kurzumtriebsplantagen, die auf Dauergrünland angelegt werden, nicht in die Dauergrünlandbilanz einzubeziehen. "Dadurch würden Grünlandverluste durch Umwandlung in Kurzumtriebsplantagen nicht mehr Cross Compliance relevant", erläuterte die BfN-Präsidentin. "Im Gegensatz zu naturverträglichen Agroforstsystemen auf Grünland, wie den wertvollen Streuobstwiesen, geht Grünland bei der Anlage von Kurzumtriebsplantagen aber vollständig verloren. Dies widerspricht eindeutig der Intention der EU und würde auch Ziele der nationalen Biodiversitätsstrategie für den Agrarraum konterkarieren", so Jessel. Aus Naturschutzsicht müsse daher jedem Versuch, die Cross Compliance Anforderungen zum Grünlandschutz zu lockern oder zu umgehen, eine klare Absage erteilt werden.


Hinweis zum Positionspapier:
Ein aktualisiertes Positionspapier des BfN mit entsprechenden Empfehlungen zur Anpassung und Weiterentwicklung der nationalen und europäischen Agrarpolitik steht unter dem Titel "Where have all the flowers gone? Grünland im Umbruch" auf www.bfn.de als Download zur Verfügung.

Terminhinweis:
Anlässlich des 20jährigen Jubiläums zur Öffnung des Eisernen Vorhangs organisieren das Bundesamt für Naturschutz und das österreichische Umweltbundesamt vom 19.-30.August 2009 den internationalen NATURATHLON - Natur grenzenlos. Die Route führt vom "Paneuropäischen Picknickplatz" an der österreichisch/ungarischen Grenze bis zum Europa Parlament nach Straßburg. Weitere Informationen unter www.Naturathlon.eu


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Quelle:
BfN-Pressemitteilung, 29.04.2009
Herausgeber: Bundesamt für Naturschutz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. April 2009