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ENERGIE/108: Akzeptanz für Bioenergie gefährdet? (BBU WASSER-RUNDBRIEF)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 990, vom 19. März 2012, 31. Jahrgang

regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

Verteidigt den Energiepflanzenanbau gegen die Gerüchtemacher!



"Es ist an der Zeit", so der Geschäftsführer der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), Dr. Andreas Schütte in einer Pressemitteilung zur GRÜNEN WOCHE am 20.01.12, "den Gerüchten und vielen Halbwahrheiten um den Energiepflanzenanbau in Deutschland Fakten gegenüber zu stellen. Die bisherige Emotionalisierung des Themas ist kontraproduktiv sowohl für die Verbraucher, die Landwirtschaft, die Energiebranche und besonders für die Idee, die dahinter steht. Bioenergie ist keine Modeerscheinung. Sie ist einer der Grundpfeiler der Energiewende und notwendig, wenn es um Fragen der Energieversorgung von morgen geht", so SCHÜTTE weiter. Schon heute stelle die Biomasse über zwei Drittel des Aufkommens aller erneuerbaren Energien in Deutschland und bleibe auch zukünftig unverzichtbar - vor allem deshalb weil Biomasse, Biogas und Biotreibstoffe im Gegensatz zum flüchtigen Windkraft- und PV-Strom vergleichsweise einfach "speicherbar und damit kalkulierbar" seien.

In der FNR-Pressemitteilung wird eingeräumt, dass es aufgrund der Vermaisung (s. RUNDBR. 973/2-4, 964/1-4, 963/1-3, 948/3-4) regional zu "Fehlentwicklungen" gekommen sei. Das sei deshalb bedenklich, weil die Akzeptanz für Bioenergie "gefährdet" werden könnte, "wenn negative Folgen beispielsweise durch die Verengung der Fruchtfolgen, durch Humusverlust in den Böden, Gefährdung des Grundwassers oder durch Verlust an Artenvielfalt zu befürchten sind".

Die FNR sieht aber auch zahlreiche Vorteile, wenn Biogasmais in Fruchtfolge angebaut wird. So habe Mais gegenüber konkurrierenden Pflanzen die "beste Wassernutzungseffizienz". Trotz der vielfältigen Pluspunkte bei Mais forsche die FNR intensiv über den Anbau von Hirse und Getreideganzpflanzen, von der Durchwachsenen Silphie, von "vielversprechenden Wildpflanzenmischungen" und von Sonnenblumen, die allesamt "dem Landwirt durchaus Alternativen zum Mais für die Biogasanlage" bieten würden. Zudem würden diese auch "ökologisch interessanten" Kulturen das Artenspektrum erweitern. Ferner forsche man in der FNR am Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und einer angepassten Düngung mit Gärprodukten aus Biogasanlagen. Der Einsatz von Dauergrünland für die energetische Biomassenutzung sowie der Anbau von schnellwachsenden Baumarten für die Energieproduktion stehe ebenso im Forschungsinteresse der FNR wie die Entwicklung extensiver Landnutzungskonzepte für die Produktion nachwachsender Rohstoffe. Außerdem wolle man die internatonale Zertifizierung von Biomasse und Agrokraftstoffen vorantreiben.


Zur Flächenbilanz des Anbaus von Energiepflanzen ...

macht die FNR folgende Rechnung auf: Land- und forstwirtschaftlich würden in Deutschland rund 12 Mio. ha Ackerland, 5 Mio. ha Gründland und 11 Mio. ha Wald genutzt. Aktuell würden in Deutschland auf knapp 2 Mio. Hektar Energiepflanzen angebaut. Energiepflanzen würden damit 16% der gesamten deutschen Ackerfläche in Beschlag nehmen. Im Vergleich dazu: Getreide nimmt über die Hälfte der Ackerflächen Deutschlands ein. Verschiedene Studien würden zu dem Ergebnis kommen, "dass diese Fläche bis 2020 auf vier Millionen Hektar ansteigen könnte. Dann wäre etwa ein Drittel unserer Ackerfläche mit Energiepflanzen bestellt" - was auch unter dem Gesichtspunkt des Nahrungsmittelanbaus durchaus zu tolerieren wäre.

Die Forschungsprojekte der FNR, die vom Bundeslandwirtschaftsministerium finanziert werden, finden sich unter:
http://www.energiepflanzen.info/projekte/

Und unter www.energiepflanzen.info lassen sich die FNR-Publikationen zum "vollen Durchblick" in Sachen Energiepflanzen und Bioenergie herunterladen.

Weitere Auskunft zum "nachhaltigen" Anbau von Energiepflanzen:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
(FNR) - Herrn Dr.-Ing. Andreas Schütte
Hofplatz 1; 18276 Gülzow-Prüzen
Tel.: 03843/69 30-0; Fax:03843/69 30-102
E-Mail: info[at]fnr.de
Internet: http://www.fnr.de

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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 990
Herausgeber:
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser
im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU),
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E-Mail: nik[at]akwasser.de
Internet: www.akwasser.de, www.regioWASSER.de
 
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© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. April 2012