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BODEN/038: Phosphorverknappung bedroht weltweite Lebensmittelproduktion (idw)


Schwedischer Forschungsrat / The Swedish Research Council - 11.03.2010

Phosphorverknappung bedroht die weltweite Lebensmittelproduktion


Phosphor ist für die Landwirtschaft fast ebenso notwendig wie Wasser. Sowohl sein geringes Vorkommen als auch seine schlechte Verfügbarkeit stellen ein wachsendes Problem dar, das die Versorgung der Weltbevölkerung mit Nahrung gefährdet. Genau wie Stickstoff und Kalium gehört Phosphor zu den Nährstoffen, die Pflanzen aus dem Boden aufnehmen, und ist ein begrenzender Faktor für die Fruchtbarkeit des Bodens und das Pflanzenwachstum.

"Wenn nichts geschieht, zieht der Phosphormangel Probleme von globaler Dimension nach sich. Berechnet wurde, daß schon 2035 die Nachfrage das Angebot für Phosphor übersteigen wird", sagt Dana Cordell, die ihre These über die Folgen des Phosphormangels auf die Sicherung der globalen Lebensmittelversorgung dem Fachbereich "Wasser und Umweltforschung" an der Linköping Universität, Schweden, vorstellte.

Phosphor wird aus phosphathaltigem Gestein gewonnen, eine endliche Ressource, die man fast ausschließlich für die Landwirtschaft nutzt. Zwei Drittel der Weltvorräte lagern in China, Marokko und der westlichen Sahara.

"Die Nachfrage für Phosphor wächst und sein Preis ist zwischen 2006 und 2008 um 800 Prozent gestiegen", erläutert Dana Cordell.

Cordell behauptet, daß das Phosphordefizit nicht allein auf die Verknappung des Erzes zurückzuführen ist. Vielen Landwirten weltweit fehlen einfach die Mittel, um sich phosphathaltigen Dünger leisten und ihn auch nutzen zu können, das heißt, ihre Böden sind allmählich erschöpft. Darüber hinaus ist die Ausnutzung des Phosphors für die Lebensmittelproduktion vom Bergbau über das Ackerland bis zur Gabel derzeit so unökonomisch, daß tatsächlich nur ein Fünftel des aus dem Gestein abgebauten Phosphors den Weg bis in unsere Nahrung schafft.

"Es fehlt eine effektive internationale Kontrolle, um die Verfügbarkeit von Phosphor für die Nahrungsmittelproduktion langfristig zu gewährleisten", meint Dana Cordell, und fügt hinzu, daß der Umgang mit den Phosphorreserven verbessert werden müsse.

Phosphor sollte aufgebracht werden, in der Landwirtschaft muß damit effizienter gewirtschaftet werden, wir sollten mehr vegetarische Kost zu uns nehmen und der Verbrauch von Phosphor innerhalb der gesamten Nahrungskette effektiver werden. Gleichzeitig müssen wir große Mengen des Phosphors aus ungenutzen Pflanzenteilen, Nahrungsresten, Dung, Fäkalien und sonstigen Quellen zurückgewinnen und wieder verwenden.

"Wenn nichts getan wird, riskiert die Lebensmittelproduktion eine Notlandung in der Zukunft, inklusive weiterer Preisanstiege für Dünger, zunehmender Umweltprobleme wie Schadstoffbelastung, wachsendem Verbrauch von Energie und anderen Ressourcen, Rückgang der Ernten, sinkendem landwirtschaftlichen Einkommen und einer verminderten Sicherheit der Lebensmittelversorgung", erklärt Dana Cordell.

Ihre Dissertation hat den Titel: "The Story of Phosphorus: Sustainability Implications of Global Phosphorus Scarcity for Food Security." [Die Geschichte des Phosphors - Die nachhaltigen Folgen globalen Phosphormangels auf die Sicherheit der Lebensmittelversorgung."]

Kontakt: Dana Cordell, dana.cordell@uts.edu.au

Weitere Informationen finden Sie unter http://urn.kb.se/resolve?urn=urn:nbn:se:liu:diva-53430 dissertation

Die gesamte Pressemitteilung erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news359443

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter: http://idw-online.de/pages/de/institution732


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Schwedischer Forschungsrat - The Swedish Research Council,
Birgitta Weibull, 11.03.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
mit freundlicher Genehmigung des Schwedischen Forschungsrats
in einer Übersetzung des Schattenblick aus dem Englischen


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. März 2010