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STIMMEN/096: Rosa-Luxemburg-Stiftung zum Abschluß des UN-Klimagipfels in Katowice (RLS)


Rosa Luxemburg Stiftung - 15. Dezember 2018

Abschluss-Statements der Rosa-Luxemburg-Stiftung zum UN-Klimagipfel in Katowice


Dagmar Enkelmann, Vorstandsvorsitzende der Rosa-Luxemburg- Stiftung:

"Angesichts der alarmierenden Ergebnisse des Weltklimarats und trotz der Angriffe aufs Klima durch die Trumps und Bolsonaros dieser Welt hätte die internationale Gemeinschaft ein stärkeres Signal senden müssen, dass sie trotz gegenläufiger Tendenzen deutlich zu den Zielen von Paris steht. Stattdessen ist Katowice ein Gradmesser dafür, wie verbissen die globalen Eliten ihre profitablen fossilen Geschäftsmodelle verteidigen. Sogar die in der Präambel des Pariser Abkommens festgelegten Menschenrechtsprinzipien wurden hier zur Verhandlungsmasse. Aber immer mehr Menschen weltweit geraten sichtbar in Wut darüber, dass die Politik sich auch drei Jahre nach Paris noch mit Beharrlichkeit dagegen sträubt, die Klimakrise zu verhindern - von streikenden Schüler*innen bis zu Ende Gelände, von den Zigtausenden auf der Straße bis zu den Unterstützer*innen des Hambacher Walds. "

Nadja Charaby, Referentin für Globale Aufgaben der Rosa-Luxemburg-Stiftung:

"Wir dürfen nicht länger hinnehmen, dass diejenigen, die den Planeten retten wollen - wie hier in Katowice geschehen - an der Einreise gehindert und mundtot gemacht werden, während sich fossile Konzerne mit angeblich 'sauberer Kohle' und 'sicherer Atomkraft' sowie Werbetouren für neue Gasinfrastrukturen auf dem Konferenzparkett als Lösungen präsentieren dürfen. Die Massenaktion von Bewegungen und Zivilgesellschaft gestern im Verhandlungszentrum Spodek fragt zu Recht 'Verschmutzer oder Menschen: Auf welcher Seite steht ihr?'. Katowice zeigt: Der Druck von unten muss dazu führen, das bestehende Wirtschaftssystem in Frage zu stellen."

Katja Voigt, Leiterin Dialogprogramm Klimagerechtigkeit Manila der Rosa-Luxemburg-Stiftung:

"Je offensichtlicher es wird, wie viel Geld der globale Süden für Klimaschutz und -anpassung sowie die Bewältigung der Schäden durch die Klimakatastrophe braucht, desto verbissener versuchen die Industriestaaten sich aus ihrer historischen Verantwortung zu stehlen: Sie stellen auch weiterhin das Grundprinzip der Verhandlungen in Frage, dass die Entwicklungsländer zusätzliche Mittel brauchen, um der Katastrophe Herr zu werden.

Die paar Krümel, die den Entwicklungsländern als Finanzzusagen hingeworfen wurden, sind nicht einmal ein schwacher Trost, wenn das eigentliche Thema überhaupt nicht auf dem Menüplan steht: sich schon jetzt substanziell darauf zu verständigen, dass die 100 Milliarden Dollar, die die Industriestaaten ab 2020 jährlich zur Verfügung stellen müssen, bei Weitem nicht ausreichen, um schützende Dämme zu bauen, zerstörte Häuser zu reparieren oder neue Existenzgrundlagen für ein gutes Leben zu schaffen. Außerdem brauchen wir endlich einen eigenständigen Fonds, aus dem Menschen schnell und problemlos für unvermeidbare Schäden und Verluste durch die Klimakrise entschädigt werden können. Für Millionen Menschen steht das grundlegende Recht auf ein Leben in Würde auf dem Spiel, wenn wir nicht umgehend anfangen darüber zu sprechen, wie hoch die Klimafinanzen realistischerweise sein müssen und wenn es keine transparenten und zuverlässigen Zusagen gibt."

Weitere Informationen
Mehr zu den Positionen der RLS finden Sie hier in unserem Online-Dossier zur COP24 unter
www.rosalux.de/cop24

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Quelle:
Rosa Luxemburg Stiftung - 15. Dezember 2018
Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin
Internet: www.rosalux.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Dezember 2018

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