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FORSCHUNG/455: EU fördert Projekte zur Atmosphärenforschung mit 36 Millionen Euro (idw)


Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung - 05.12.2013

EU fördert Projekte zur Atmosphärenforschung mit 36 Millionen Euro

Forschungscluster "Aerosols and Climate" startet am AWI-Potsdam



Bremerhaven/Potsdam, den 5. Dezember 2013. Am heutigen Donnerstag, den 5. Dezember startet das Forschungscluster "Aerosols and Climate" mit einem Kick-off Meeting an der Forschungsstelle Potsdam des Alfred- Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI). Es fasst drei Projekte zusammen, die sich mit den Wechselwirkungen zwischen Aerosolen und Klima befassen. So wollen die beteiligten Forscher die großen Unsicherheiten im Verständnis der Aerosolprozesse minimieren, die im letzten Weltklimabericht (IPCC) hervorgehoben sind. Die EU fördert das Cluster in den kommenden viereinhalb Jahren mit insgesamt 36 Millionen Euro.

Die Rolle der Aerosole stellt bislang eine der größten Unbekannten in Klimaprognosen dar. Aeorosole - kleine, in der Luft schwebende Tröpfchen oder Partikel - reflektieren einen Teil des Sonnenlichts bevor es den Erdboden erreicht und sie strahlen auch selbst Wärmestrahlung ab. Zudem spielen sie eine wichtige Rolle bei der Wolkenbildung und greifen in die Chemie der Atmosphäre ein. Die Bildung von Aerosolen ist dabei oftmals von Klimaprozessen abhängig. Bisher ist diese komplizierte Wechselwirkung in globalen Klimamodellen nicht richtig abgebildet.

"Wir verstehen viele der Prozesse noch nicht ausreichend, um die Variationen von Aerosolen in der Atmosphäre in Klimamodellen korrekt abbilden zu können", sagt Dr. Markus Rex, Atmosphärenforscher an der Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz- Zentrum für Polar- und Meeresforschung. So gibt es beispielsweise hoch über der Arktis Schwefelsäuretröpfchen welche das Klima der Arktis erheblich beeinflussen. Aber die Wissenschaftler kennen den Ursprung bisher nur grob. "Wir wissen, dass der Schwefel aus den Tropen stammt und vermuten, dass die daraus entstehenden Aerosole unter anderem durch Transportprozesse im asiatischen Monsun über den Himalaya in die polare Stratosphäre gelangen", sagt Markus Rex.

Woher die Aerosole jedoch genau stammen und wieso die stratosphärische Aerosolschicht starken Schwankungen unterliegt, auch wenn keine Vulkane aktiv sind, ist derzeit unklar. Im Rahmen des Projektes StratoClim wollen er und seine Kollegen mit einem Höhenforschungsflugzeug Messungen im asiatischen Monsun durchführen und eine neue Messstation im tropischen Westpazifik aufbauen. Rex erläutert: "Zunächst müssen wir die Prozesse verstehen, welche Mengen von Aerosolen unter welchen Bedingungen wie transportiert werden. Dann bilden wir diese Prozesse mit detaillierten mathematischen Modellen ab. Diese Ergebnisse werden dann in globale Klimamodelle eingearbeitet - und werden so die Unsicherheiten von Zukunftsszenarien verringern."

Um die Kompetenzen in der Aerosol-Forschung zu bündeln, hat die EU drei Forschungsanträge in einem Cluster zusammengefasst. Am 5. Dezember startet das Forschungscluster mit der öffentlichen Vorstellung der drei Projekte ab 9:00 Uhr im Wissenschaftspark Albert Einstein in Potsdam. Ab 14:00 Uhr treffen sich die Projekteilnehmer dann zu geschlossenen Workshops.


Hintergrund zum EU-Cluster "Aerosols and Climate"
"Aerosols and Climate" fasst drei Projekte zusammen:
  • DACCIWA (Dynamics-aerosol-chemistry-cloud interactions in West Africa) unter Leitung von Prof. Peter Knippertz vom Karlsruhe Institut für Technologie (KIT)
  • BACCHUS (Impact of Biogenic versus Anthropogenic emissions on Clouds and Climate: towards a Holistic UnderStanding) unter Leitung von Prof. Ulrike Lohmann von der ETH Zürich
  • StratoClim (Stratospheric and upper tropospheric processes for better climate predictions), das von Dr. Markus Rex vom AWI-Potsdam geleitet wird.

Weitere Informationen gibt es unter
www.Aerosols-Climate.org/


Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der mittleren und hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der 18 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news564982
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http://idw-online.de/de/institution188

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und
Meeresforschung, Ralf Röchert, 05.12.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Dezember 2013