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AKTION/007: Fridays for Future in Berlin - Mehr als 100.000 mit Regierungspolitik unzufrieden (Pressenza)


Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin

Fridays for Future in Berlin:
Mehr als 100.000 mit Regierungspolitik unzufrieden

Von Reiner Helmuth und Maga Navarrete, 20. September 2019



Demonstranten mit großer Weltkugel 'Es gibt keinen Planet B' - Bild: © Maga Navarrete

Bild: © Maga Navarrete

Weltweit wurde heute (20.9.2019) zur Erreichung der Klimaziele der "Fridays for Future Bewegung" zu Demonstrationen aufgerufen. Allein in Deutschland gab es mehr als 575.

Zu einer der weltweit größten versammelten sich nach Angaben der Berliner Polizei 100.000 und nach Angaben der Veranstalter 250.000 Teilnehmer rund um das Brandenburger Tor und das Berliner Regierungsviertel.

Auch dieses Mal war das Bild zwar hauptsächlich von jungen Menschen geprägt, es nahmen aber auch immer mehr ältere Demonstranten an dieser großen Manifestation Teil. Das Bild hatte bei strahlendem Wetter teilweise einen Volksfest Charakter.

Die Forderungen der Demonstranten wurden, wie unsere Bilder zeigen, durch viele phantasievolle Aktionen und Transparente deutlich gemacht und verlangten fast einstimmig sofortige Maßnahmen, wie einen früheren Kohleausstieg und die Bepreisung von CO2.


Demonstranten mit Plakaten und Flaggen - Bild: © Maga Navarrete

Bild: © Maga Navarrete

Von Samba und anderen rhythmischen Klängen begleitet, bewegte sich der schier unendliche Zug durch die Berliner Innenstadt. Spontan besetzten Tausende wichtige Verkehrskreuzungen und legten so den SUV lastigen Verkehr der Berliner Innenstadt lahm. Bereits auf dieser Demonstration wurde deutlich, dass die Mehrzahl der Besucher die heute von der deutschen Regierung erlassenen Klima Maßnahmen als viel zu lasch und eine Mogelpackung ansehen. Mit diesen Maßnahmen, so war man sich einig, wird man die gesteckten Klimaziele, die auch Deutschland in Paris akzeptierte, und sich selber stellte, nicht erreichen können. Diese Sichtweise wird auch von namhaften Wissenschaftlern geteilt. "Dieses Eckpunktepapier ist ein klares Politikversagen", äussert sich zum Beispiel Anders Levermann vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK).

Die Politiker können aber sicher sein, dass sie in Zukunft noch lauter von den Teilnehmern der Demonstrationen und all denjenigen, die aus vielen Gründen persönlich nicht dabei sein konnten, hören werden. Der Aufruf zum Erreichen der Pariser Klimaziele ist heute weltweit durch die Demonstrationen gestärkt worden. Die Leute lassen sich nicht mehr für dumm verkaufen sondern pochen auf die Umsetzung realer und konstruktiver Maßnahmen.

Da diese auch heute nicht von den etablierten Parteien in Deutschland umgesetzt und lediglich erneut hinter unkoordinierten Einzelmaßnahmen und Absichtserklärungen verschleiert wurden, verspielen die lange in Deutschland etablierten Parteien der Großen Koalition ihre Existenz bei kommenden Generationen. In Deutschland hat heute schon ein Großteil der Menschen zwischen 18 und 30 sich ganz klar an Zielen und Werten der Grünen und der Friday's for Future Bewegung orientiert. Auch viele Wissenschaftler, die Oppositionsparteien und sogar ein Industriebündnis haben das heute verabschiedete Klimapaket der großen Koalition scharf kritisiert. Insofern sind sie sich in weiten Teilen mit den Zielen der Friday's for Future Demonstrationen einig.


Der Text steht unter der Lizenz Creative Commons 4.0
http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

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Quelle:
Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin
Reto Thumiger
E-Mail: redaktion.berlin@pressenza.com
Internet: www.pressenza.com/de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. September 2019

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