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AKTION/004: Bundesweit gehen Unternehmen für mehr Klimaschutz auf die Straße (EntrepreneursForFuture)


EntrepreneursForFuture - 20.09.2019

Bundesweit gehen Unternehmen für mehr Klimaschutz auf die Straße

Schluss mit Wollen. Zeit fürs Machen! - Bundesweit gehen Unternehmen für mehr Klimaschutz auf die Straße


Bundesweit, 20.9.2019 - Mehr als 1.500 Unternehmen, die Teil der Wirtschaftsinitiative Entrepreneurs For Future sind, sind mit FridaysForFuture auf die Straße gegangen. Büros, Lager, Geschäfte, Produktionsstätten und Bankfilialen blieben geschlossen. Allein in Berlin hatte der "Business-people on climate strike" mehr als 1.200 Teilnehmer.

"Klimaschutz geht uns alle an! Wir haben nur noch wenige Jahre Zeit, das Ruder herum-zureißen. Eine besondere Verantwortung tragen Politik und Wirtschaft", appelliert Albrecht von Sonntag. Der Gründer und Geschäftsführer von idealo (1.100 Mitarbeitende inkl. Tochtergesellschaften) hat sich mit dem Unternehmen sowie der Online-Plattform dem Klimastreik angeschlossen. Er drängt: "Jetzt ist Schluss mit Wollen. Es ist Zeit fürs Machen!" idealo ist seit 2019 klimaneutral. Außerdem wird ein Teil der CO2-Emissionen der Mitarbeitenden übernommen. "Wie bei der Kranken-, Pflege- & Rentenversicherung sollten wir Arbeitgeber auch 50% der Überlebensversicherung unserer Mitarbeitenden übernehmen, indem wir ihren CO2-Fußabdruck hälftig kompensieren."

"Wir tragen auch Verantwortung für das, was wir nicht tun. Darum setzen wir als Entrepreneurs For Future ein Zeichen für sofortiges Handeln" erklärt Amir Roughani, CEO der Vispiron, einem Münchner Technologieunternehmen mit 500 Mitarbeitenden (Bayern). Seine Mitarbeitenden waren für die Teilnahme am Klimastreik freigestellt.

Ebenso wie im Unternehmen von Michael Hetzer, Geschäftsführer der elobau GmbH (Leutkirch im Allgäu, Baden-Württemberg): "Gerade jetzt mit Blick auf den politischen Diskurs ist es wichtig, als Wirtschaft zu sagen: Wir können Klimaschutz. Wir wollen Klimaschutz. Und wir fordern auch von der Bundesregierung mehr Klimaschutz!"

"Bei uns standen die Bänder still" sagt Brigitta Sui Dschen Mattke (Moin BioBackwaren, Glückstadt, Schleswig-Holstein). "Wir haben die Produktion dicht gemacht - und unseren Mitarbeitenden die Gelegenheit gegeben beim Klimastreik in Glückstadt, den wir gemeinsam mit der regionalen FridaysForFuture-Bewegung initiiert haben, dabei zu sein."

Clara Bütow (soulbottles, Berlin) hat mit ihrem Team den Demoblock der Entrepreneurs For Future koordiniert - Läger, Geschäftsräume und Onlineshop blieben geschlossen. Sie fordert: "Um das sechste Massenaussterben und den ökologischen Zusammenbruch zu verhindern, brauchen wir schnelle und systemverändernde Maßnahmen der Politik!"

Am Klimastreik aktiv teilgenommen haben außerdem u.a.: Ecosia, GLS Bank, Naturstrom, Modulor GmbH, Einhorn, Sirplus, Avocado Store, FlixBus, WALA Heilmittel GmbH, Ihr Bäcker Schüren, triodos, combit.net, inoio, BioCompany, Lichtblick, Stanova.de, Rosen-Apotheke Hürth, Zolar, Solarimo, veganz, ecoligo, Taifun Tofu, Elektrizitätswerke Schönau und 1.000 weitere Entrepreneurs For Future.

Hintergrund:

Insgesamt haben schon mehr als 3.600 Unternehmen unterzeichnet, die "Entrepreneurs For Future" stehen inzwischen für mehr als 220.000 Arbeitsplätze und mehr als 32 Mrd. Euro Umsatz.

Es sind Unternehmen aller Branchen und Größen dabei:

  • Großunternehmen: z.B. Remondis (30.000 MA), Enercon (13.00 MA), Veolia (12.000 MA)
  • Maschinenbau: z.B. Elobau GmbH (900 MA), Fella Maschinenbau GmbH, Werkzeug Weber
  • Mittelstand/Familienunternehmen: z.B. HiPP (3.700 MA), Werner & Mertz (929 MA), Alnatura (3.100 MA), Ihr Bäcker Schüren (250 MA)
  • E-commerce/Software/Apps: z.B. idealo (1.100 MA), Blinkist, Paessler AG, combit.net
  • Nachhaltigkeitspioniere: Weleda (2.500 MA), Lebensbaum, GLS Bank (500 MA), Naturstrom (400 MA), GEPA, Dr. Bronners
  • Akteure wie FlixBus (900 MA), die Badenova, Phineo AG, WBS Training (1.000 MA), Pro Potsdam (städtischer Unternehmensverbund), Apotheken, Hotels

Die unterzeichnenden Unternehmen stellen dies hinter diese acht Forderungen:

  1. Eine wirksame und planbar steigende CO2-Bepreisung für alle Sektoren.
  2. Beschleunigung der Energiewende durch schnellen Kohleausstieg, Umsetzung einer 100% Erneuerbaren Energien Strategie, Verankerung von Efficiency First, Steuerförderung für Gebäudesanierungen und ambitioniertem Gebäudeenergiegesetz.
  3. Divestment und Abschaffung klimaschädlicher Subventionen bis zum Jahr 2025.
  4. Mobilitätswende mit Fokus auf effizienter Ausnutzung der Verkehrsmittel, öffentlichem Verkehr, geteilten Verkehrsmitteln, Kerosinsteuer sowie CO2-freie Antriebssysteme.
  5. Agrar- und Ernährungswende mit Maßnahmen wie der Ausdehnung einer ökologischen Landwirtschaft und Subventionen, die in Einklang mit den Klimaschutzzielen stehen.
  6. Stärkung der Kreislaufwirtschaft durch Fest- und Durchsetzung von Rücknahme-, Recycling-, Wiederverwertungsquoten.
  7. Aufbau eines Klima-Innovationsfonds für etablierte Unternehmen und Startups, die innovative Lösungen für die Steuerung/der Klimakrise realisieren.
  8. Ein ambitioniertes Klimaschutzgesetz, das eine dekarbonisierte Wirtschaft im Einklang mit dem in Paris vereinbarten 1,5°C Ziel erreicht.
Über #EntrepreneursForFuture:

Der Gründung der Wirtschaftsinitiative "Entrepreneurs For Future" im März 2019 war ein bottom-up Prozess vorausgegangen. Verschiedene Unternehmen, Institutionen aus dem ScientistsForFuture-Umfeld und innovative Wirtschaftsverbände bewegte damals die Frage "wie bündeln wir die Stimme aus der Wirtschaft, die die FridaysForFuture-Bewegung unterstützt". Daraufhin hat sich der Initiativkreis (s.u.) für die Gründung von "Entrepreneurs For Future" zusammengefunden. Der Initiativkreis besteht aus 6 Organisationen: UnternehmensGrün (Koordination), SEND, Eco Innovation Alliance, BÖLW, vsf, und AöL. Weitere Unterstützer_innen sind auf der Homepage der Wirtschaftsinitiative zu finden: www.entrepreneursforfuture.de

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Quelle:
Pressemitteilung, 20.09.2019
Entrepreneurs For Future
c/o UnternehmensGrün e.V.
Unterbaumstraße 4, 10117 Berlin
www.entrepreneursforfuture.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. September 2019

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