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MEER/335: Mexiko - Algenmassen suchen Karibikküste heim (poonal)


poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen

Mexiko
Algenmassen suchen Karibikküste heim

Von Knut Hildebrandt


(Berlin, 5. August 2019, npl) - An der mexikanischen Karibikküste werden derzeit Tonnen von Algen angespült. Die unter dem Namen Sargazo (Deutsch: Beerentang) bekannte Algenpest betrifft vor allem die mexikanischen Bundesstaaten Quintana Roo und Yucatán. Noch Mitte Juni versuchte Präsident López Obrador das Problem herunter zu spielen. Er verglich in einer seiner morgendlichen Pressekonferenzen die Algenpest mit dem Müllproblem von Mexiko Stadt.


Einsatz der Marine gegen Algenpest

Mediale Aufmerksamkeit bekam das Problem als bekannt wurde, dass tausende frisch geschlüpfte Meeresschildkröten in dem Algenteppich ums Leben kommen. Die Jungtiere verfangen sich in den Algen und schaffen es deshalb nicht, aufs offene Meer zu gelangen.

Mittlerweile wurde die Algenpest zur Angelegenheit von nationaler Bedeutung erklärt und die Marine damit beauftragt, bei der Säuberung der Karibikstrände zu helfen. In einer Verlautbarung der Marineführung hieß es, dass allein in der ersten Julihälfte die wichtigsten Strände der mexikanischen Karibikküste von mehr als 6.000 Tonnen Algen gesäubert wurden. Seit Mai dieses Jahres, als das Phänomen das erste Mal auftrat, sind somit fast 40.000 Tonnen Algen eingesammelt worden.


Hotelbesitzer*innen klagen über Einbußen

Aber nicht nur die Schildkrötenpopulation ist von der Algenpest bedroht. Auch die Tourismusindustrie, von der viele Orte an Mexikos Karibikküste leben, ist von ihr betroffen. Hotelbesitzer*innen klagen über Einbußen in Millionenhöhe. Abgestoßen von den vermodernden Algen kehrten viele Gäste den Karibikstränden den Rücken.

Angesichts der katastrophalen Auswirkungen der Algenpest kamen Ende Juni Vertreter*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und der Vereinigung der Karibikstaaten - kurz AEC - im mexikanischen Badeort Cancún zusammen. Ziel war es, Gegenmaßnahmen zu diskutierten. Zu dem Treffen war auch die Generalsekretärin der AEC, June Soomer, angereist.

Die Vertreter*innen der 13 an dem Treffen teilnehmenden Staaten sehen in dem explosionsartigen Anwachsen der Algenpopulation eine Auswirkung der Klimakrise und wollen es deshalb zu einem Thema des Welt-Klimagipfels machen. June Soomer hält es darüber hinaus für notwendig, dass die Vereinigung der Karibikstaaten einen regionalen Notstand ausruft. Dann wäre es möglich, Gelder der Weltbank zur Abfederung der Auswirkungen der Algenpest zu beantragen.


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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. August 2019

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