Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → INTERNATIONALES


KLIMA/489: Heute startet das High-Level Segment der Klimakonferenz von Marrakesch (Global 2000)


GLOBAL 2000 / Friends of the Earth Austria - Wien, 15. November 2016

GLOBAL 2000 fordert doppelte Entschlossenheit im Kampf gegen die globale Erwärmung

Heute startet mit der Ankunft der politischen Vertreter das High-Level Segment der Klimakonferenz von Marrakesch


Heute startet das "High-Level-Segment" der Klimaverhandlungen in Marrakesch, Marokko. Staats- und Regierungschefs und zahlreiche Minister reisen an, um in den kommenden Tagen der Klimakonferenz über das weitere Vorgehen zu beraten. GLOBAL 2000 sieht in zwei entscheidenden Fragen Fortschritte als notwendig an: "Erstens reichen die Zusagen nicht aus, um die in Paris gesteckten Ziele zu erreichen, wir brauchen daher einen Weg zu mehr Ambition. Zweitens wurde Entwicklungsländern Unterstützung in Höhe von 100 Mrd. US-Dollar jährlich bis 2020 versprochen. Hier muss ein Fahrplan aufgestellt werden. Umweltminister Andrä Rupprechter muss sich dafür einsetzen, dass die EU ihre Anstrengungen erhöht und den Beitrag Österreichs zur internationalen Klimafinanzierung deutlich erhöhen", erklärt Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

Erst heute haben Freiwillige mit einer Aktion vor dem Umweltministerium auf die dringende Unterstützung von Entwicklungsländern hingewiesen. Morgen wird dazu in Marrakesch ein "High-Level-Gespräche" mit UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon und der französischen Umweltministerin Segolene Royal zum Thema Klimafinanzierung stattfinden. Gleichzeitig hat das UN-Umweltprogramm UNEP Berechnungen präsentiert, die zeigen, dass mit den derzeitigen Zusagen mit hoher Wahrscheinlichkeit lediglich eine Eindämmung der globalen Erwärmung auf nur unter 3,2 Grad Celsius erreicht werden kann. Das ist weit weg vom erklärten Ziel in Paris, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad einzudämmen. Zwischen dem Ziel und den zugesagten Taten liegen nach den Berechnungen 15 bis 17 Mrd. Tonnen CO2, die nach den vorgelegten Plänen jährlich zu viel ausgestoßen werden.

Es gibt aber auch einen Silberstreif am Horizont: 2015 war das erste Jahr, in dem die weltweiten CO2-Emissionen stagnierten und nicht gewachsen sind. Dass der Höchststand der globalen Emissionen vor 2020 erreicht wird und dann drastisch gesenkt werden muss, war von der UN-Organisation anlässlich der Präsentation des "Emission Gap Reports" bei der Klimakonferenz als absolut notwendig bezeichnet worden.

Die Verhandlungen in Marrakesch beschäftigen sich zudem mit der Vorbereitung einer größeren "Überprüfung" (Review) der nationalen Klimaschutzpläne, die im Jahr 2018 stattfinden soll. In diesem Jahr wird dann auch ein Bericht des Weltklimarates mit Szenarien zur Erreichbarkeit des 1,5 Grad-Ziel erwartet. Für die Umweltorganisation GLOBAL 2000 ist wichtig, dass alle Zusagen, sowohl was Treibhausgasminderungen, als auch was finanzielle und technologische Unterstützung von Entwicklungsländern betrifft, Teil einer umfassenden Überprüfung sein müssen. Weiters müssen die Vorbereitungen zum Review im Jahr 2018 jetzt dafür genutzt werden um die Beiträge der Staaten an die vorgegebenen Anforderungen anzupassen.

Der Wahlsieg Donald Trumps hat bisher keinen merklichen Einfluss auf die Verhandlungen. Allerdings ist große Unsicherheit zu spüren, wie sich die US-Regierung in Zukunft zum Thema Klimaschutz positionieren wird. "Es braucht jetzt doppelte Entschlossenheit von allen beteiligten Ländern im Kampf gegen die globale Erwärmung. Weitere Verzögerungen sind nicht verkraftbar. Ein friedliches Miteinander, die Überwindung der weltweiten Armut, genug Nahrung und ein menschenwürdiges Leben für alle auf dieser Erde, hängen davon ab, ob wir es schaffen, die globale Erwärmung noch einzudämmen", so Johannes Wahlmüller abschließend.

*

Quelle:
Presseinformation, 15.11.2016
Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000
Neustiftgasse 36, A-70 Wien
Tel: +43/1/812 57 30, Fax: +43/1/812 57 28
E-Mail: office@global2000.at
Internet: www.global2000.at


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. November 2016

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang